• 01.07.2004 20:05

  • von Fabian Hust

Gené sieht sich auch in Silverstone im Williams

Ralf Schumacher-Ersatz Marc Gené geht davon aus, dass er auch beim übernächsten Rennen für BMW-Williams starten wird

(Motorsport-Total.com) - Test- und Ersatzfahrer Marc Gené hat nach seinem Einsatz in Monza im September vergangenen Jahres erneut die Chance, sich im Renneinsatz zu beweisen. Das BMW-Williams-Team hat den Spanier als Ersatzfahrer für den verletzten Ralf Schumacher nominiert - zunächst nur für das Rennen in Frankreich. Doch der 30-jährige geht davon aus, dass er auch in anderthalb Wochen beim Heimspiel von Williams in Silverstone am Rennen teilnehmen darf, dies sei "sehr, sehr wahrscheinlich", wie er Journalisten am Donnerstag in Magny-Cours verriet.

Titel-Bild zur News: Marc Gené

Marc Gené weiß um die Chance, die sich ihm jetzt bietet

Experten gehen jedoch davon aus, dass Teamchef Frank Williams die Chance und die Freiheit, die ihm das Reglement gibt, ausnutzen wird, um potenzielle Fahrer für die kommende Saison auszuprobieren. "Das könnte sein, aber in meinem eigenen Interesse hoffe ich das natürlich nicht", so Marc Gené. "Falls einer der Fahrer, die sie gerne ausprobieren möchten, verfügbar ist, dann wäre dies eine Möglichkeit, um sie zu beurteilen, auch wenn dies kurzfristig gesehen vielleicht nicht die beste Sache für das Team wäre."#w1#

Der Katalane spekuliert ganz offensichtlich darauf, dass das Team im Hinblick auf die Konstrukteursweltmeisterschaft kein Risiko eingehen möchte und stattdessen ihn bis zu einem möglichen Comeback von Ralf Schumacher die Saison zu Ende fahren lässt: "Wir brauchen Punkte. Wir liegen viele Punkte hinter Renault und BAR. Es ist fast unmöglich, Ferrari einzuholen, aber wir brauchen den zweiten Platz in der Meisterschaft, deshalb benötigen wir so früh wie möglich Punkte." Fakt ist, dass niemand im Team, abgesehen vom zweiten Testfahrer Antonio Pizzonia, den FW26 so gut kennt wie der ehemalige Minardi-Pilot, der durchblicken lässt, dass der Name Jacques Villeneuve derzeit eher in den Medien als im Williams-Team ein Thema ist.

Gené, der im vergangenen Jahr für das Team beim Großen Preis von Italien einen fünften Platz herausfuhr, will die Chance nutzen, am kommenden Wochenende auf sich aufmerksam zu machen: "Die Tatsache, dass sie mich ausgesucht haben, bedeutet, dass ich auf der Liste oben stehe", gibt sich Marc Gené im Hinblick auf eines der beiden für die kommende Saison zu vergebenden Cockpits selbstbewusst und glaubt an einen weiteren Einsatz: "Ich denke, dass es nicht richtig wäre, jemanden anhand eines Rennens zu beurteilen."

Der Testfahrer der "Weiß-Blauen" gibt zu, dass es für ihn nicht ganz leicht ist, mitten in der Saison ein Rennen zu fahren. Er möchte jedoch versuchen, diesen Gedanken zu verdrängen und das Rennen einfach so zu nehmen, wie es kommt. Das Team habe ihn nicht unter Druck gesetzt, erwarte kein bestimmtes Ergebnis. Man habe ihm jedoch erklärt, dass die Wahl auf ihn gefallen ist, da man glaubt, dass er zuverlässig in die Punkte fahren kann.

Der Tatsache, so glaubt Gené, dass er die letzten dreieinhalb Jahre für das Team getestet hat, hat er zu verdanken, dass nicht der junge Nachwuchspilot Antonio Pizzonia sondern er das Rennen bestreiten darf. "Antonio ist ein sehr guter Fahrer und sehr schnell, aber vom ersten Tag an sagten sie, dass sie mich im Auto haben wollen. Es gab nicht viele Zweifel, was mich sehr zufrieden stellt."

In Magny-Cours möchte Gené eine bessere Leistung zeigen als vergangenes Jahr in Monza, als der Einsatz der kurzfristig kam: "Nun wusste ich schon Dienstagnacht, als mich Frank anrief und mir sagte, dass es am Mittwochmorgen eine Pressemitteilung geben wird. Ich wusste, dass es wahrscheinlich ist, dass ich es sein würde. Allerdings bin ich schon seit langer Zeit in der Formel 1 und ich weiß, dass man sich nicht sicher sein kann, solange es nicht 100-prozentig feststeht."

Marc Gené tut es leid, dass Ralf Schumacher nicht in Frankreich an den Start gehen kann, und dass er deshalb schon wieder so viel "Glück" hat: "Um ehrlich zu sein bin ich überrascht, dass ich wieder hier bin, denn Formel-1-Autos sind sehr sicher und viele Testfahrer sind seit Jahren in der Formel 1 und hatten nie die Möglichkeit, wohingegen ich zwei Chancen innerhalb von acht Monaten hatte."