Fünf Kilo zugenommen: Logan Sargeant fühlt sich "bereit wie nie zuvor"

Neues Trainigsprogramm: Wie Williams-Formel-1-Pilot Logan Sargeant 2024 zu einem Erfolg machen will und was Teamchef James Vowles von ihm erwartet

(Motorsport-Total.com) - Nach einer durchwachsenen Formel-1-Debütsaison 2023 hat sich Logan Sargeant große Ziele für sein zweites Jahr in der Königsklasse bei Williams gesetzt. Der 23-Jährige Amerikaner hat über den Winter bereits fünf Kilogramm zugenommen in einem Trainingsprogramm, was seine physische und mentale Fitness auf Vordermann bringen soll. Besonders der Große Preis von Katar hat die Schwächen offenbart, wo Sargeant das Rennen im Vorjahr aufgrund von Übelkeit vorzeitig aufgeben musste.

Titel-Bild zur News: Logan Sargeant

Williams-Präsentation: Sehen wir 2024 Logan Sargeant 2.0? Zoom

"Die Winterpause war großartig. Ich konnte einige Zeit zu Hause verbringen und mich wirklich erholen. Ich fühle mich wie ein anderer Mensch, um ehrlich zu sein. Ich habe das Gefühl, dass ich körperlich in der besten Verfassung bin, in der ich je war", so die Ansage des Williams-Piloten zum Launch des neuen Autos. "Ich habe mein Bestes getan, um mich fast zu sehr vorzubereiten."

"Ich habe mein Trainingsprogramm stark verändert, um das zu erreichen, was ich verbessern muss und was mir im letzten Jahr am meisten im Auto gefehlt hat, was, wie ich glaube, einen Unterschied gemacht hat. Und endlich hatte ich jetzt diese Pause, in der ich etwas tun konnte, denn ich weiß, wo ich körperlich und geistig stehe. Es ist einfach eine großartige Gelegenheit für mich, mich neu zu erfinden und zurückzukommen."

"Es ging darum, einen Schritt zurückzutreten, um zu reflektieren und mich selbst zu betrachten: 'Wo muss ich mich verbessern?' Und ich habe das Gefühl, dass die Winterpause die erste Chance für mich war, wirklich etwas zu bewegen in der Hinsicht. Innerhalb der Saison kommt man nicht in einen gleichmäßigen Rhythmus, kann nicht so trainieren, wie man möchte, weil man sich ständig erholen muss. Es ist also nicht so einfach, wie es vielleicht scheint."

Sargeant offen: "War körperlich nicht in der Verfassung"

Doch was genau musste Sargeant verbessern? "Es liegt alles an den Details", sagt er. "Ich habe im Laufe der vergangenen Saison eine Menge gelernt, unter anderem, dass ich mich viel besser kontrollieren muss. Ich habe mich im Laufe der Saison sehr ausgelaugt."

"Das hat sich auf mich ausgewirkt, auch abseits der Rennstrecke, was sich letztendlich auf die Rennstrecke auswirkt. Ich war körperlich nicht in der Verfassung, in der ich sein sollte, und ich habe alles getan, was ich konnte, um das in den Griff zu bekommen."


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"Ich bin nun fünf Kilo schwerer als Ende vergangenen Jahres und fühle mich viel gesünder und einsatzbereiter. Und aus fahrerischer Sicht kann ich jetzt, da ich auf jeder einzelnen Strecke weiß, wozu ein Formel-1-Auto fähig ist, mit einer viel besseren Ausgangsposition in diese Wochenenden gehen. Und ich weiß auch viel mehr darüber, was ich hinter den Kulissen tun kann, um aus fahrerischer Sicht Leistung zu bringen."

Williams-Teamchef: Habe ihm gesagt, er soll die Welt überraschen!

Unterstützung über den Winter hat er dabei von seinem Williams-Teamchef James Vowles bekommen, der ihn schon während der Saison 2023 entgegen der öffentlichen Kritik in Schutz nahm: "In erster Linie habe ich von ihm verlangt, dass er die Welt mit seiner körperlichen Fitness, seiner mentalen Verfassung und seiner Leistung überrascht."

"Wir haben bei ihm einiges verändert. Wir haben auf andere Trainingsmechanismen in den Programmen umgestellt. Man sollte sehen, dass er ein sehr viel selbstbewussterer Mensch ist und er trägt das gut", lobt Vowles.

"Ich habe ihn gebeten, die ersten Tage mit dem Auto wieder so vorsichtig anzugehen, wie er es am Ende des Jahres getan hat. Man darf den Erfolg nicht überstürzen. Und er soll nicht enttäuscht sein, wenn sich der Erfolg nicht sofort einstellt. Das ist das Vertrauen, das ich in ihn setze, das ist der Grund, warum er wieder im Auto sitzt."

Sargeant-Kritik 2023 zu hart?

Zudem betont Vowles, dass Sargeant insbesondere zu Saisonmitte zu Unrecht hart kritisiert wurde, da das Williams-Team keine neuen Teile nachproduzieren wollte, um mehr Geld für die bevorstehende Saison investieren zu können. Teamkollege Alexander Albon habe daher über weite Strecken ein besseres Auto gehabt, dass Sargeant jedoch die Updates eigenverschuldet durch mehrere Unfälle kaputtgefahren hat, gehört aber auch zur Wahrheit dazu.

"Sein Auto hatte nicht die gleichen Spezifikationen wie das von Alex, vor allem zu Jahresmitte", so der Williams-Teamchef. "Uns gingen die Teile aus, weil ich unseren Fokus auf das Jahr 2024 gelegt habe. Ich wollte keine Zeit damit verbringen, neue Teile zu bauen. Ich wollte Zeit damit verbringen, den Erfolg des nächsten Jahres aufzubauen. Und das Ergebnis war, dass seine Leistung etwas nachgelassen hat."


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"In Zeiten, in denen die Welt dachte, dass er wirklich unterdurchschnittlich abschneidet, wurde dies nicht so stark bedacht. Am Ende des Jahres, als wir dann wieder die gleiche Ausrüstung hatten, war er wieder da, wo ich ihn brauchte, und ich habe von ihm verlangt, dass er diesen Schwung beibehält."

"Ich möchte, dass er jetzt im Winter nicht zu seiner alten Fahrweise zurückkehrt, bei der er versucht hat, zu schnell zu viel aus sich und dem Auto herauszuholen, sondern die Dinge schrittweise angeht. Wir sollten ein Auto haben, das besser zu beiden Fahrern passt, und hoffen, dass wir einige dieser wirklich unangenehmen Effekte aus dem letzten Jahr losgeworden sind, sodass wir auch eine Plattform für ihn schaffen, auf der er sich viel schneller entwickeln kann als 2023."

Warum Teamkollege Albon nicht auch zulegen kann

Auf Sargeants Transformation über den Winter wurde auch Teamkollege Alexander Albon angesprochen, der aufgrund seiner physischen Voraussetzungen jedoch nicht in der Lage ist, auf einmal fünf Kilogramm mehr an Muskelmasse draufzulegen: "Leider ist Logan etwa sieben bis acht Zentimeter kleiner als ich", so der Thailänder. "Er hat also den Luxus, vier oder fünf Kilo zunehmen zu können."

"Wenn ich vier oder fünf Kilo zunehmen würde, wäre ich übergewichtig. Leider ist mein Gewicht bereits an der Grenze. Es ist also etwas schwieriger für mich, Muskelmasse zuzulegen, ohne dass ich im Auto langsamer werde. Aber ich hatte dennoch ein sehr gutes Wintertraining."

"Ich hatte vier oder fünf Wochen, in denen ich gut trainiert habe, aber jetzt muss ich im Gegenteil sogar anfangen, ein paar Kilo abzunehmen, bevor die Saison beginnt. Man geht ein bisschen mehr zum Ausdauertraining über wie ein Boxer. Man baut die Muskeln früh auf, und sobald die Saison beginnt, geht man wieder auf Kampfgewicht."