Offiziell: FIA entschärft "Fluch-Paragraphen" im Motorsport

Die Fahrerproteste der vergangenen Wochen zeigen Wirkung: Der Automobil-Weltverband (FIA) lenkt ein im Streit um Wortwahl und Fluchen der Rennfahrer

(Motorsport-Total.com) - Wie erwartet hat der Automobil-Weltverband (FIA) auf die anhaltenden Fahrerproteste der vergangenen Wochen reagiert und seine Sprachregelungen angepasst. Das hatte FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem bereits angekündigt, nachdem der Druck auf ihn und den Weltverband zugenommen hatte.

Titel-Bild zur News: FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem vor einem FIA-Logo (Fotomontage)

FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem vor einem FIA-Logo (Fotomontage) Zoom

Jetzt hat die FIA durch eine Abstimmung im Weltrat "große Verbesserungen" an ihren Regeln bestätigt. Kernpunkt der Änderungen ist: Das Basisstrafmaß pro Verstoß wurde von 10.000 auf 5.000 Euro reduziert. Das sei vor allem für Teilnehmer einer Weltmeisterschaft relevant, weil die Regeln dort sogenannte Multiplikatoren vorgesehen haben.

Außerdem haben die Sportkommissare nun die Möglichkeit, eine Geldstrafe auf Bewährung auszusetzen - je nach Art des Verstoßes und beim ersten Verstoß eines Fahrers oder Teams.

Neu: Es kommt auf die Situation an

Die Sportkommissare können jetzt zwei unterschiedliche Szenarien bewerten: einerseits sogenannte "kontrollierte Situationen" wie Pressekonferenzen, andererseits "unkontrollierte Situationen" wie spontane Aussagen bei zum Beispiel Funksprüchen aus dem Auto.

Dazu erklärt Ronan Morgan als Präsident des FIA-Fahrerausschusses: "Fahrer gelten für junge Fans als Vorbilder und als Botschafter des Motorsports - ihr Verhalten ist daher von großer Bedeutung."

"Es ist jedoch wichtig anzuerkennen, dass es einen Unterschied macht, ob eine Äußerung während eines Rennens oder in einer Pressekonferenz erfolgt. Die Änderungen fördern das Verständnis für den Druck, dem Fahrer im Eifer des Gefechts ausgesetzt sind."

Striktes Durchgreifen bei Rassismus und Diskriminierung

Der Weltverband betont jedoch: "Wenn Offizielle beschimpft oder beleidigt werden, gibt es künftig keine Geldstrafen mehr, sondern sportliche Strafen. Das macht der Motorsport künftig ebenso wie andere weltweit agierende Sportarten. Außerdem werden rassistische und diskriminierende Kommentare auch in Zukunft scharf sanktioniert."


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All das ist das Ergebnis einer "umfassenden Neubetrachtung, die FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem angestoßen hat", schreibt der Weltverband in einer Pressemitteilung - ohne auf den Gegenwind einzugehen, den die ursprünglich im Januar 2025 veröffentlichten "Sprachregeln" seither erhalten haben.

Was FIA-Präsident bin Sulayem zu sagen hat

Im Gegenteil: Bin Sulayem stellt sich als Wohltäter hin und die nun erfolgten Änderungen als selbstverständlich, wenn er sagt: "Als ehemaliger Rallyefahrer kenne ich aus eigener Erfahrung das breite Spektrum an Emotionen, das im Wettkampf durchlebt wird."

"Ich habe eine umfassende und gemeinschaftliche Überprüfung geleitet, an der Vertreter aller sieben FIA-Weltmeisterschaften, FIA-Mitgliedsclubs und anderer Motorsport-Organisationen beteiligt waren."

"Die nun angekündigten Verbesserungen werden sicherstellen, dass wir weiterhin die besten Werte des Fairplays im Motorsport fördern und den Sportkommissaren gleichzeitig klare Handlungsrichtlinien geben, um gegen Einzelpersonen vorzugehen, die dem Sport schaden könnten."

Lob für die neuen FIA-Vorgaben

Garry Connelly als Vorsitzender der Formel-1-Sportkommissare begrüßt diese Änderungen ausdrücklich und freut sich über "klare Leitlinien, um zwischen Vorfällen auf der Strecke und abseits davon zu unterscheiden" sowie über "vollständigen Ermessensspielraum" für die Regelhüter. Er meint: Sportkommissare können eine Strafe nun "fair an die jeweilige Situation anpassen".

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