Fry: "Es gab einen Mangel an Organisation"

Als Neo-Teamchef Nick Fry 2002 für BAR-Honda zu arbeiten begann, fand er einen Mangel an Organisation und Struktur vor

(Motorsport-Total.com) - Seit Ende der vergangenen Saison ist Nick Fry Teamchef bei BAR-Honda - und sitzt damit quasi im gemachten Nest, das ihm sein Vorgänger und früherer Chef bei 'Prodrive', David Richards, vorgewärmt hat. Das war aber nicht immer so: Als Fry 2002 als Management-Direktor in Brackley anfing, fand er nichts von dem vor, was den Rennstall heute auszeichnet.

Titel-Bild zur News: Nick Fry

Nick Fry fand nur Chaos vor, als 'Prodrive' 2002 bei BAR-Honda eingestiegen ist

"Es gab einen Mangel an Organisation", erklärte der 48-Jährige gegenüber 'Atlas F1'. "Die Verteilung der Verantwortlichkeit war auch armselig. Da waren keine Strukturen und Arbeitsprozesse waren falsch definiert. Die Leute waren in den falschen Rollen und ihre Aufgabenbereiche waren ungeklärt. Es war eine Menge Aufruhr, denn die Firma hatte eine gute Finanzierung, aber es gab keinen Fokus auf das Ziel der Firma, in der Formel 1 Erfolg zu haben."#w1#

Die Teameigentümer von 'British American Tobacco' haben daraufhin 'Prodrive' engagiert, um BAR im Rahmen eines Fünfjahresplans wieder auf Vordermann zu bringen. Dies gelang innerhalb von drei Jahren - und 2004 reichte es zum überraschenden zweiten Platz in der Konstrukteurs-WM. Die weiteren Ziele hat Motorenpartner Honda definiert: 2005 soll der erste Grand-Prix-Sieg her, bis spätestens 2007 die erste Weltmeisterschaft.

Was aber ist geschehen, dass man überhaupt soweit kommen konnte, Nick? "Wir haben uns auf die hochwertigen Aufgaben konzentriert", so Fry, "und es ist interessant, dass die Mitarbeiter, die selbst Hand anlegen - Renningenieure zum Beispiel und Mechaniker -, großteils noch immer dieselben sind wie damals, als ich angefangen habe. Die Probleme hat es also im Management gegeben und hatten nichts mit den Mitarbeitern oder den Einrichtungen zu tun."

Übrigens gibt es zwischen Fry und seinem Vorgänger Richards keinerlei Reibereien, sondern - ganz im Gegenteil - ein gutes Verhältnis: "David und ich haben einen professionellen Übergangsplan bis Ende Februar", sagte der Nachfolger über seinen Vorgänger. Ende Januar werden Fry und Richards außerdem gemeinsam ein V8-Supercar-Rennen in Australien besuchen, welches von 'Prodrive' betrieben wird. Persönliche Spannungen scheint es also tatsächlich nicht zu geben.