So kann BAR-Honda Button im Team halten

Jenson Button will 2006 zu BMW-Williams wechseln, doch unter bestimmten Umständen kann ihn BAR-Honda im Team halten

(Motorsport-Total.com) - Nach der leidigen Wechselaffäre um Jenson Button, die im vergangenen Sommer nicht nur BAR-Honda und BMW-Williams aus dem Konzept gebracht hat, sondern vor allem die Medien, bahnt sich nun das nächste Tauziehen um den Briten an: Obwohl BMW-Williams eine Option auf seine Dienste hat, kann BAR-Honda ihn unter bestimmten Umständen zum Bleiben verpflichten.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button könnte doch länger bei BAR-Honda bleiben als erwartet

Eigentlich hat sein derzeitiger Rennstall - damals noch unter der Führung von David Richards - eine Option für die Jahre 2005 und 2006 eingelöst, doch als das 'Contract Recognition Board' eingeschaltet wurde, um die Wechselaffäre auszusortieren, haben die Anwälte entschieden, dass Button nur 2005 bei BAR-Honda bleiben muss. Danach wird eine Vertragsoption wirksam, die Frank Williams schon vor Jahren beim 'CRB' in Genf hinterlegt hat.#w1#

70 Prozent der Punkte des Führenden als magische Marke

Doch auch das ist nicht die ganze Wahrheit, denn über eine Leistungsklausel kann BAR-Honda Button zwingen, auch 2006 zu bleiben - dann nämlich, wenn der Brite am 31. Juli, also nach dem Grand Prix von Ungarn, mindestens 70 Prozent der Punkte des WM-Führenden auf seinem Konto hat. Liegt sein Punktestand unter diesem Wert, darf er zu BMW-Williams gehen.

Dieser Situation ist sich auch BAR-Boss Nick Fry bewusst: "Wir müssen ein bestimmtes Leistungsniveau erreichen", erklärte er gestern in Barcelona. "Es ist eigentlich ganz einfach: Wenn wir Jenson ein Auto geben, das seinem Talent entspricht und mit dem die Resultate stimmen, dann sind wir sehr zuversichtlich, dass er bleiben wird. Es liegt also an uns. Allerdings wird es sehr schwierig, wenn Michael (Schumacher; Anm. d. Red.) wieder auf und davon zieht, denn unser Ziel liegt relativ zum Führenden in der Weltmeisterschaft."

BAR-Teamchef: "Jenson ist Teil unseres Dreijahresplans"

Bei der Präsentation des neuen Boliden auf dem 'Circuit de Catalunya' ließ das Team außerdem durchsickern, dass man langfristig mit Button rechnet. Auch Fry macht daraus kein Geheimnis: "Jenson ist Teil unseres Dreijahresplans - zumindest so lange, wie er für uns verfügbar ist", gab der BAR-Boss zu Protokoll. "Wir wünschen uns, dass er bleibt."

Button selbst freilich ist von dieser Idee weniger begeistert und spekuliert insgeheim noch immer damit, dass er früher oder später zu BMW-Williams zurückkehren kann. Zwar war sein Ex-Team in der vergangenen Saison bei weitem nicht so konkurrenzfähig wie BAR-Honda, doch langfristig sieht er dort die besseren Chancen auf die Weltmeisterschaft. Die beeindruckende Erfolgsgeschichte von Williams mit 113 Siegen und sieben Fahrer-WM-Titeln spricht diesbezüglich eine eindeutige Sprache.

Insofern ist es auch verständlich, wenn sich Button wünscht, für BMW-Williams zu fahren. Aber besteht nicht die Gefahr, dass dich das 2005 aus der Bahn wirft, Jenson? "Natürlich ist man nie hundertprozentig happy, wenn man sich etwas wünscht, es aber nicht bekommt", gab er zu. "Ich fahre 2005 aber nun mal für BAR-Honda und ich muss das Beste daraus machen. Wir arbeiten alle hart und ich werde mein Bestes geben."

Richards traut Button den WM-Titel zu

Ex-Teamchef David Richards, der vom 24-Jährigen nach der Wechselaffäre zumindest menschlich nicht mehr allzu viel hält, traut BAR-Honda und Button durchaus eine erfolgreiche Saison zu: "Unter den richtigen Umständen und mit dem richtigen Material kann Jenson Weltmeister werden, daran besteht gar kein Zweifel", sagte er dem 'Guardian'. "2005 werden aber wieder Michael Schumacher und Ferrari dominieren."

"BAR hat in den nächsten Jahren außergewöhnliches Potenzial mit all den talentierten Mitarbeitern, die sie haben", fuhr er fort. "Jetzt haben sie auch noch Honda an Bord. Wenn sie in den nächsten drei Jahren gute Arbeit leisten, bin ich sicher, dass sie Weltmeister werden können." Die Entscheidung, dass das Team an Button festhalten will, hält Richards für richtig - seiner Meinung nach sind keine vernünftigen Alternativen zum WM-Dritten von 2004 auf dem Markt.