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Midland wird laut Anderson aus dem Nichts aufgebaut

Trotz der Gerüchte um einen Jordan-Kauf behauptet Midland-Designer Gary Anderson, dass er sein Team aus dem Nichts aufbauen wird

(Motorsport-Total.com) - Dass das Midland-Team in Australien 2006 am Start sein wird, daran bestehen kaum mehr Zweifel, völlig unklar ist jedoch, in welcher Form es in den nächsten Wochen mit dem Projekt weitergehen wird. Plante Midland-Chef Alexander Shnaider zunächst den Aufbau eines komplett neuen Teams, so steht seit einigen Tagen eine Übernahme von Jordan im Raum.

Titel-Bild zur News: Gary Anderson

Gary Anderson könnte auf Umwegen doch wieder bei Jordan landen...

Nicht in diese Spekulationen passen jedoch Aussagen von Gary Anderson, dem Dallara-Designer, der das Midland-Auto entwickeln und bauen wird. Der Brite hatte im Rahmen einer Motorsport-Messe in Birmingham vor einigen Tagen behauptet, er könne mit einem weißen Blatt Papier beginnen, was natürlich nicht der Fall wäre, sollte Jordan tatsächlich übernommen werden. Allerdings stammen die Anderson-Aussagen aus einer Zeit, als über die Übernahmegelüste Shnaiders noch nichts bekannt war.#w1#

Anderson: "Kein altes Formel-1-Team als Last"

Damals sagte Anderson: "Mein Ziel ist im Moment, das beste Designpaket zusammenzustellen. Das ist ziemlich gut, denn wir können mit einem weißen Blatt Papier und sonst nichts beginnen. Es gibt kein altes Formel-1-Team als Last, von dem da und dort Teile übernommen werden. Wir müssen gehen und uns eine komplett neue Garderobe schneidern. Das ist eine großartige Möglichkeit und es kann ein sehr, sehr gutes Team werden."

Was Anderson nicht verriet: Er selbst könnte das fehlende Puzzleteil im Midland/Jordan-Deal sein, schließlich war er bis vor kurzem nicht nur Technischer Direktor bei Jordan, sondern auch ein enger Freund von Eddie Jordan. Diese Arbeitsbeziehung könnte nun über Midland wieder aufleben. Allerdings wird es - wenn überhaupt - wohl erst Ende Januar eine offizielle Bekanntgabe geben. Noch gestern war eine Midland-Sprecherin schweigsam: "Kein Kommentar", war ihr einziges Statement.

"Bei Dallara gibt es ein solides Designteam"

Unabhängig von den Jordan-Übernahmeplänen hält es Anderson für eine "realistische" Vorgehensweise, dass Midland die italienische Rennwagenschmiede Dallara mit dem Bau des Autos beauftragt hat: "Bei Dallara gibt es ein solides Designteam. Sie haben mich gefragt, ob ich als Projektleiter das Formel-1-Team anführen will. Wir haben aber auch zwei oder drei andere Mitarbeiter mit Formel-1-Erfahrung und das Auto wird in Italien gebaut."

"Es wird ein neues, ein komplett neues Formel-1-Team", fuhr der 53-Jährige fort, "und ich finde das großartig, denn alle sagen, dass die Formel 1 am Boden liegt und kein Geld hat. Die Leute realisieren jetzt aber langsam, dass man sich einfach engagieren muss. Natürlich ist es schwierig, ein Privatteam zu finanzieren, wenn man auch noch den Kopf in den Sand steckt und nicht kämpft." Bei Midland habe man mit einem kleinen Designteam von 35 Leuten aber eine finanzierbare Truppe gefunden.