Frust-Champagner für Ralf Schumacher

Platz zwei wegen illegaler Bremskühlung verloren - da war die Freude über die gute Leistung bei "Schumi II" schnell vorbei...

(Motorsport-Total.com) - "Ich weiß nicht", haderte Ralf Schumacher ein paar Stunden nach seinem bisher einzigen Podestplatz dieser Saison in Montreal, "habe ich etwas verbrochen, dass es für mich so knüppeldick kommt?" Statt Jubel- gab es für ihn heute nur Frust-Champagner.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

In dem Moment war die Welt für Ralf Schumacher noch in Ordnung...

Das Unheil bahnte sich schon kurz nach Rennende an, als Williams-Technikchef Sam Michael zu FIA-Mann Jo Bauer zitiert wurde, der Michael mitteilte, dass ihm an den Boliden von Schumacher und Montoya bei einer Routineüberprüfung Ungereimtheiten im Bereich der Bremskühlung aufgefallen sind. Wenig später kam die offizielle Bestätigung der FIA, dass beide BMW-Williams' und beide Toyotas aus diesem Grund aus der Wertung genommen werden.#w1#

Schumacher erfuhr beim Feiern von der Disqualifikation

Ralf Schumacher erfuhr davon im Motorhome von Formel-1-Wirt Karl-Heinz Zimmermann: "So schnell kann es gehen. Da war das heutige Tagebuch für meine Homepage schon geschrieben, ich sitze bei Karl-Heinz Zimmermann im Motorhome, da läutet mein Handy und Sam Michael erzählt mir, dass er gerade von der FIA kommt, wo unsere Autos überprüft wurden und ein Regelverstoß festgestellt wurde. Rumms! Das saß! Danach natürlich Minuten des Bangens, bis es kurz nach 18:00 Uhr Ortszeit dann offiziell war."

Teamchef Frank Williams entschuldigte sich anschließend bei seinem Schützling, Sam Michael betonte, es sei keine Absicht hinter der Aktion gesteckt. Für den disqualifizierten Zweiten kein Trost: "Ein Regelverstoß bleibt ein Regelverstoß, und dafür muss man bestraft werden! Das muss ich leider so hinnehmen, auch wenn es natürlich schwer fällt. Es ist sehr, sehr schade, weil damit der positive Gesamteindruck dieses Rennens zunichte gemacht wird."

Als Schumacher dann geknickt sein Hotelzimmer aufsuchte und ein korrigiertes Statement für seine Homepage verfassen wollte, fand er dort eine Flasche Champagner vor, die vom Personal für ihn vorbereitet wurde. Deren Zweck wurde kurzerhand umgekehrt: "Ich denke, bevor sie die Flasche wegen der Disqualifikation wieder abholen, mache ich mich lieber daran, sie mit ein paar Freunden zu vernichten. Ein Frust-Gläschen kann jetzt nichts schaden!"

Auch mit Platz zwei wäre er "nicht restlos happy" gewesen

Unmittelbar nach dem Rennen hatte sich der Wahl-Österreicher zwar über seinen zweiten Platz gefreut, gleichzeitig war er aber nicht restlos happy, "denn - auch wenn es ein wenig vermessen klingt - ich hatte eine realistische Chance, das Rennen zu gewinnen. In der entscheidenden Phase haben mir vier, fünf Sekunden gefehlt, um Michael nach meinem dritten Stopp vielleicht hinter mir halten zu können. Schade, eigentlich hatte ich darauf spekuliert, dass die Ferraris ein wenig im Verkehr aufgehalten werden würden."

"Vielleicht habe ich bei Siegerehrung und Pressekonferenz zu böse geguckt", gab Schumacher - zunächst noch nichts ahnend und lachend - zu, "denn eigentlich müsste ich nach dem bisherigen Saisonverlauf nach einem zweiten Platz ja Purzelbäume schlagen. Trotzdem kommt dann in so einem Moment der Racer durch, der, wenn er eine Chance sieht, einfach jedes Rennen gewinnen will. Mit Platz zwei konnte ich dann in diesem Moment einfach nicht zufrieden sein."