Frentzen: "Gerüchte um mich stören nur"
Der Mönchnengladbacher im Gespräch über die Spekulationen um seinen Teamwechsel und woran es bei Arrows momentan hakt
(Motorsport-Total.com/dpa) - Toyota und Jaguar sollen schon die Fühler nach Heinz-Harald Frentzen ausgestreckt haben. Aber der Arrows-Pilot aus Mönchengladbach mauert, wenn er auf seine Formel-1-Zukunft angesprochen wird. "Spekulationen gibt es immer. Gerüchte um mich stören nur", sagte Frentzen vor seinem Heimrennen am Sonntag auf dem Nürburgring: "Mir sind Ruhe und Zusammenhalt im Team wichtig."

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Frentzen: "Wir arbeiten im Rahmen unserer Möglichkeiten."
Das britische Team um Tom Walkinshaw gilt neben dem chronisch klammen Minardi-Rennstall als weiterer Kandidat für ein mögliches vorzeitiges finanzielles Aus. Da will Frentzen, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft, mit Wechselgeschichten nicht für zusätzliche Unruhe sorgen. Allerdings gesteht er indirekt ein, dass er sich Alternativen zu Arrows vorstellen kann. "Mir blieb ja nichts anderes übrig", erinnerte der 35-jährige Rheinländer daran, dass für ihn nach der Prost-Pleite und dem vorherigen Rausschmiss bei Jordan kein
anderes Cockpit frei war.
Aus dieser Not will Frentzen eine Tugend machen. "Das Team hat Potenzial", rechnet er fest damit, mit dem derzeit Vorletzten, Arrows, aus dem Punktekeller in der Konstrukteurs-WM ins Mittelfeld aufsteigen zu können: "Wir haben die Infrastruktur. Ich versuche die Jungs anzutreiben, dass sie noch mehr herausholen." Dass die vergleichsweise bescheidenen Finanzmittel des hoch verschuldeten Rennstalls die Entwicklungsarbeit stark einschränken, räumt Frentzen ein: "Wir arbeiten im Rahmen unserer Möglichkeiten."
Die beste Chance, die Misere zu überwinden, wäre laut Frentzen der Einstieg eines Autokonzerns: "Mit Werksunterstützung müsste Arrows nicht Millionen für den Motor bezahlen und könnte das Geld in die Entwicklung stecken und mehr testen." Angeblich 20 Millionen Dollar
muss Teamchef Walkinshaw an Ford als Leasinggebühr für die Cosworth-Kundentriebwerke aufwenden.
Als technisches Hauptproblem bezeichnete der dreifache Grand-Prix- Sieger die schlechte Balance des A23: "Wir wissen, woran es liegt, und haben ein paar Sachen in der Pipeline. Es muss viel im Windkanal getestet werden." Die Beseitigung dieser Schwachstellen dauere vielleicht die ganze Saison. "Vielleicht haben wir das Problem aber
auch in zwei, drei Rennen im Griff", meinte Frentzen.
Mit einer extremen Abstimmung seien manchmal Achtungserfolge möglich, verwies Frentzen auf seine beiden Punktgewinne in Barcelona und Monte Carlo sowie die überraschende Bestzeit im Aufwärmtraining zum Großen Preis von Monaco. "Wenn wir die Balance so hinbekommen, wie ich das möchte, könnten wir regelmäßig in die Punkte fahren", prognostizierte er gute Perspektiven: "Aber zuletzt in Kanada ist es scheußlich gewesen."
Frentzen weiß, dass er - und damit sein Marktwert - "auch an meiner Entwicklungsarbeit gemessen werden". Deshalb nehme er seine Arbeit sehr ernst. Toyota und Jaguar könnten einen Fahrer mit seinen Fähigkeiten brauchen. Zudem zählt der einstige Top-Verdiener inzwischen zu den preiswertesten Piloten. Nur 500.000 Dollar soll sein Gehalt betragen; dazu kommen Punktprämien. "Ich kann nicht klagen. Ich bin ja immer relativ bescheiden", sagte das Formel-1-
"Schnäppchen" dennoch zufrieden.

