• 12.06.2005 10:29

  • von Marco Helgert

Frank Williams distanziert sich von Patrick Head

Teamchef Frank Williams versucht die Wogen zu glätten: Er kann die Kritik von Teamteilhaber Patrick Head an BMW nicht teilen

(Motorsport-Total.com) - Die Missstimmung im Lager des BMW WilliamsF1 Teams war in Kanada allgegenwärtig. In einer Zeit, in der jeder auf die Entscheidungen von BMW gespannt ist, druckte das italienische Magazin 'Sport Auto Moto' ein Interview mit dem Patrick Head, 30-Prozent-Teilhaber von WilliamsF1, das für viel Aufsehen sorgte. Auch BMW Motorsport Direktor Mario Theissen wurde - von Journalisten in Montréal darauf angesprochen - auf dem falschen Fuß erwischt.

Titel-Bild zur News: Teamchef Frank Williams

Frank Williams wünscht sich noch viele Jahre mit BMW als Partner

Head hatte Theissen im Interview eine "unehrliche Vorgehensweise" unterstellt und angeprangert, BMW suche die Schuld für Probleme im Team nur auf der Seite von WilliamsF1: "Leider hat sich unser Partner dazu entschieden, den Leuten zu erzählen, dass sie selbst perfekt sind. Gleichzeitig beschuldigen sie uns. Das ist ehrlich gesagt nicht nur unprofessionell, sondern es zeugt auch von einem schlechten Charakter", sagte Head.#w1#

Williams: Theissen ist "nicht unehrlich"

Der ehemalige Technische Direktor des Teams stieß damit wohl auch seinem langjährigen Freund Frank Williams vor den Kopf. Der Teamchef, für den seine Formel-1-Karriere erst richtig begann, als Head zu ihm stieß, distanzierte sich von den Aussagen: "Ich kann versichern, dass ich in der ganzen Zeit, die ich mit Mario arbeite, nie gewillt war zu sagen, dass er unehrlich sei, weil er es nicht ist", so der 63-Jährige.

"Die Bemerkungen von Patrick waren privater Natur und spiegeln in keiner Weise die Position des Unternehmens gegenüber Mario und - und das ist ebenso wichtig - gegenüber BMW wider", so Williams weiter. "Ich habe immer gesagt, genau wie auch Patrick und Sam Michael (Technischer Direktor von WilliamsF1; Anm. d. Red.), dass wir uns noch viele Jahre zusammen mit BMW wünschen. Darüber bin ich mir im Klaren. Wir wollen einfach den weltbesten Motor in das weltbeste Rennauto bauen."

Für Theissen wiegt es besonders schwer, dass die Aussagen von einem Teilhaber von WilliamsF1 kommen: "Es ist sicher nicht hilfreich, wenn solche Kommentare im Umfeld der Formel 1 gemacht werden", erklärte er. "Wenn ein Kommentator so etwas gesagt hatte, dann hätte man es ignorieren können, aber Patrick ist Teilhaber des Teams und trägt Verantwortung für die Leute und dieses Team."

"Habe immer die mir gegebenen Aufgaben angenommen"

Die Veröffentlichung des Interviews fällt genau in eine Zeit, in der über die Zukunft von BMW in der Formel 1 entschieden wird. Motorenlieferungen an das Sauber-Team für 2006 sind so gut wie vereinbart, entschieden wird nun noch über eine mögliche Übernahme des Teams aus Hinwil. "Es obliegt nun dem Vorstand zu entscheiden, was sie tun wollen. Genau das werden sie machen, und wir werden die Information dann unverzüglich veröffentlichen", so Theissen.

Auch seine persönlichen Aufgaben liegen in der Hand der Unternehmensführung in München. Dazu gehört bei einer eventuellen Sauber-Übernahme auch der Posten des Teamchefs: "Es geht nur darum, was der Vorstand für BMW als gut einschätzt", erklärte er hierzu. "Ich habe immer die mir gegebenen Aufgaben angenommen und das würde ich auch wieder machen."