• 20.07.2003 09:49

  • von Marcus Kollmann

Frank Dernie kritisiert Punkteregelung der Saison 2003

Montoyas Renningenieur erklärt, warum das aktuelle System der Punktevergabe "ein massiver Schritt zurück" ist

(Motorsport-Total.com) - Frank Dernie ist ein alter Hase in der Formel 1, denn schon Mitte der 70er-Jahre arbeitete der Brite in der Königsklasse. Seit einiger Zeit ist er nun wieder für WilliamsF1 tätig, wo er sich jetzt verstärkt als Renningenieur zusammen mit Juan-Pablo Montoya um die Abstimmung des FW25 des Kolumbianers kümmert.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

In Sachen Punktevergabe 2003 Verlierer und Gewinner zugleich: M. Schumacher

Ausgestattet mit viel Formel-1-Erfahrung und die vielen Veränderungen in den letzten Jahrzehnten noch gut in Erinnerung, hat Dernie nun wie schon einige Fahrer und Teamchefs vor ihm die gegenwärtige Punkteverteilung kritisiert. "Ich denke, dass das neue System totaler Mist und ein massiver Schritt zurück ist", zitiert 'Autosport' den Briten.

Eine Erklärung, warum die Königsklasse nun mit einem Punktesystem leben müsse welches den Sieg eines Fahrers auf Grund von nur zwei Punkten mehr im Vergleich zum zweiten Platz nicht wirklich belohnt, hat Dernie ebenfalls: "Ich nehme an, dass die Personen die diese Entscheidungen treffen zu jung sind, um sich daran zu erinnern, weshalb vor einigen Jahren ein größerer Abstand zwischen dem ersten und dem zweiten Platz eingeführt wurde", spricht der Renningenieur darauf an, dass es bis 1990 eine ähnliche Regelung gab wie dieses Jahr.

Damals gab es jedoch nur für die ersten Sechs Punkte und der Sieger bekam neun Zähler, während der Zweite sechs Zähler bekam.

Erst im darauf folgenden Jahr wurde der Sieg mit einem zusätzlichen Punkt, insgesamt 10 Zähler, aufgewertet, weil man den Piloten damit einen Anreiz bieten wollte um Siege zu kämpfen, anstatt nur Punkte zu sammeln.

Auf Grund der im Vorjahr starken Dominanz von Ferrari, die Roten holten 221 WM-Punkte insgesamt und damit 129 Zähler mehr als das in der Markenwertung auf Platz 2 gewertete Team, wurde die Punktevergabe für die Saison 2003 wieder verändert, um so etwas in Zukunft zu vermeiden. Konsequenz: Ein Sieg besitzt nicht mehr den gleichen Stellenwert wie letztes Jahr.

Nun ist es sogar wieder möglich, dass ein Fahrer der kein Rennen als Erster beendet hat am Ende Weltmeister werden könnte und genau diese Tatsache stört auch Dernie.

Interessant findet der Brite aber, dass Michael Schumacher zunächst als der große Verlierer dieser neuen Punkteregelung erschien, mittlerweile aber davon auch profitiert, denn wer vorne liegt und kontinuierlich punktet, kann nicht so leicht von den Verfolgern überholt werden.

"Was ironisch an der ganzen Sache ist, ist die Tatsache, dass sich Michael Schumacher und Luca di Montezemolo noch vor einigen Rennen über das neue Punktesystem beschwert haben und es als schlecht bezeichneten, weil es schwierig für Michael war Räikkönen einzuholen, doch jetzt ist diese Regelung ihr bester Verbündeter."