• 18.02.2011 20:45

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

FOTA-Treffen: Keine Entscheidung über Bahrain

Die FOTA schiebt die Entscheidung über den Saisonauftakt in Bahrain auf Ecclestone/FIA, die Fahrer machen sich inzwischen aber große Sorgen

(Motorsport-Total.com) - Nach dem heutigen Testtag in Barcelona trafen im Konferenzraum am Circuit de Catalunya alle Sportchefs der Teams sowie Christian Horner (Red Bull), Sam Michael und Adam Parr (beide Williams) aufeinander, um über die politische Situation in Bahrain und die möglichen Auswirkungen auf den Saisonauftakt in Bahrain zu diskutieren.

Titel-Bild zur News: Christian Horner

Horner will sich in der Bahrain-Frage noch nicht festnageln lassen

Denn in dem arabischen Krisengebiet soll von 3. bis 6. März der letzte Wintertest und von 11. bis 13. März das erste Rennwochenende der neuen Saison stattfinden. Eine Entscheidung wurde heute aber nicht getroffen: "Es wäre sehr schade, das Rennen zu verlieren, aber diese Entscheidung liegt nicht bei den Teams, sondern bei Bernie und der FIA, die viel besser über die Situation informiert sind", schiebt Horner die Verantwortung von der Teamvereinigung FOTA weg und betont: "Wir vertrauen ihren Entscheidungen hundertprozentig. Es liegt an ihnen."

Entscheidung nächste Woche

Mit einer Entscheidung rechnet der Red-Bull-Teamchef "im Laufe der nächsten Woche". Eines scheint aber jetzt schon klar zu sein: Wenn das Rennen abgesagt wird, wird auch der Test gestrichen. Die Teams könnten zwar theoretisch auf eigene Faust ohne Bernie Ecclestones Zustimmung nach Bahrain fliegen, "aber zwischen Test und Rennen liegt ja nur eine Woche. Es würde keinen Sinn machen, dort zu testen, wenn das Rennen nicht stattfindet. Wir warten auf Feedback von der FOM und der FIA", so Horner.

Dass ein Ersatzrennen gesucht wird, gilt in der Kürze der Zeit als ausgeschlossen, aber ein Ersatz für den Test könnte sehr wohl gefunden werden. Horner: "Wir wissen nicht, ob wir nach Bahrain gehen können, also machen wir uns Gedanken über Alternativen." Virgin-Rookie Jerome D'Ambrosio würde diesen Test am liebsten in Spa-Francorchamps austragen, "denn mit einem Rennauto durch Eau Rouge zu donnern, das ist immer ein Erlebnis".


Fotos: Testfahrten in Barcelona, Freitag


Aber: "Wenn wir einen Ersatztest machen, dann hoffentlich in der Hitze, denn wir brauchen Hitze für unser Testprogramm dringender als Regen. Die ersten Rennen finden ja alle in heißen Ländern statt", weiß der Belgier. Weltmeister Sebastian Vettel nickt zustimmend: "Das stimmt, denn wir hatten noch keinen Test über 20 Grad und mit Asphalttemperaturen in dem Bereich, in dem wir Rennen fahren. Von daher wäre es schon wichtig, einen ordentlichen Test bei Hitze zu haben."

"Wenn das nicht stattfindet, wird es glaube ich aber auch kein Drama", relativiert er. "Die Welt würde dann nicht dramatisch anders aussehen als in den vergangenen drei Wochen." Fest steht für Vettel, dessen Wort als Weltmeister noch mehr Gewicht hat als früher, nur eines: "Wenn wir eine Entscheidung treffen, dann treffen wir sie gemeinsam, also die Teams, die Fahrer, die FIA und die Formel 1 insgesamt."

Kobayashi hat Angst

Über die politischen Unruhen ist er erstaunt, denn "normalerweise war es dort immer sehr friedlich und ruhig", so der Deutsche, der sich aber - wie auch die meisten seiner Kollegen - nicht auf eine politische Diskussion einlassen will: "Ich kann nur das beurteilen, was ich in den Medien sehe. Ich glaube, wenn wir hinfliegen, dann wird es sicher sein - und wenn es nicht sicher ist, dann fliegen wir halt nicht hin. Ich habe auch nur Gerüchte gehört, aber nichts Handfestes. Wir müssen nächste Woche abwarten."

"Würdest du dort Urlaub machen? Na siehst du." Kamui Kobayashi

Am deutlichsten steht Kamui Kobayashi zu seinen Gefühlen: "Ich habe Angst, aber wenn wir hinfliegen müssen, dann werde ich hinfliegen. Muss ich ja." Auf die Frage, ob man ihn dazu zwingen müsste, entgegnet er nur: "Würdest du dort Urlaub machen? Na siehst du." Eine Einschätzung, die auch der Russe Witali Petrow so unterschreiben würde: "Sie müssen die Lage in den Griff bekommen, sonst kommen die Teams nicht."

"Es herrschen Kämpfe und es wird geschossen, es ist ziemlich gefährlich", unterstreicht der Renault-Pilot. "Das Wichtigste sind aber die Menschen dort. Das GP2-Rennen mussten sie absagen, weil sie nicht genug Ärzte vor Ort hatten. Das muss erste Priorität haben. Wir können das Rennen entweder absagen oder in einem anderen Land fahren. Aber die Verantwortlichen wissen, was sie zu tun haben. Sie werden uns nicht in eine gefährliche Situation bringen."

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