powered by Motorsport.com

Formel 1 vor Sommerferien: Das Vertrauen siegt

Niemand kontrolliert, ob sich die Teams wirklich an die freiwilligen Sommerferien halten, im Fahrerlager herrscht das Prinzip Vertrauen

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 ist ein Geschäft, in dem die Beteiligten kaum die Möglichkeit haben, ein paar Tage durchzuatmen. Im Winter werden die Autos entwickelt, gebaut und getestet, dann geht die Saison auch schon los. Wer rastet, der rostet, dieses Sprichwort gilt in der Königsklasse des Motorsports wie kaum anderswo.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn und Norbert Haug

Ross Brawn und Norbert Haug freuen sich auf ein paar entspannte Tage

Vor ein paar Jahren verständigte man sich aus diesem Grund darauf, auf freiwilliger Basis in der dreiwöchigen Phase ohne Rennen im August die Fabriken für ein paar Tage zu schließen. Es dürfen dort nur noch jene Angestellten arbeiten, die auch während dieser Phase notwendig sind. Es wird jedoch weder entwickelt, noch produziert oder getestet - zumindest offiziell.

"Unsere Jungs im Werk haben dann mal zehn bis zwölf Tage frei, was sehr wichtig ist", so Mercedes-Sportchef Norbert Haug. Das sollte sich in der Formel 1 etablieren. Wenn sich alle an das Arbeitsverbot halten, dann ist die Situation wirklich für alle gleich. Das ist gut, um die Akkus wieder aufzuladen. Nach 17 Wochenenden in Folge gibt es endlich eine Pause. Darauf freue ich mich."

Der Deutsche und zahlreiche Kollegen müssen hingegen nach dem Rennen auf dem Hungaroring noch ein paar Tage arbeiten: "Wir haben noch ein DTM-Rennen und dann feiern wir 125 Automobil in Stuttgart. Unsere beiden Formel-1-Fahrer kommen auch. Erst danach ist wirklich eine kurze Pause bis zum Rennen in Belgien. Darauf freue ich mich."

Natürlich gab es zu Beginn Befürchtungen, das eine oder andere Team könnte es mit der Sommerpause nicht so genau nehmen, die Entwicklungsarbeit fortsetzen und die Konkurrenz dann in den kommenden Rennen überrumpeln.

Doch Mercedes-Teamchef Ross Brawn zerstreut diese Befürchtung: "Dies alles ist ein Zeichen, wie gut alle Teams zusammenarbeiten. Es funktioniert gut und ist wirklich wichtig. Für unsere Leute, aber auch für uns persönlich. Man wird nie komplett vergessen, was gerade passiert, wird nie so ganz abschalten können. Aber das liegt in unserer Natur. Es ist aber netter, sich am Strand Gedanken zu machen anstatt im Büro."

¿pbvin|512|3921|merceds|0|1pb¿Der Brite gesteht jedoch ein, dass die Arbeitsniederlegung nicht von unabhängiger Seite überwacht wird: "Es gibt keinen solchen Mechanismus. Wenn jemand an seinem Computer arbeiten möchte, dann können wir nichts dagegen tun. Es sind aber klare Dinge vorgeschrieben: kein E-Mail-Verkehr zwischen den Mitarbeitern, keine Besuche im Büro zum Beispiel. Wenn sich aber jemand Gedanken macht, oder an seinem Laptop arbeitet, dann kann man das schlichtweg nicht unterbinden."

"Es gibt in dieser Beziehung eine sehr große Disziplin, eine umfassende Solidarität. Wir vertrauen uns gegenseitig und sind ganz sicher, dass sich alle an die Absprachen halten werden. Es funktioniert sehr gut. Genauso gut wie manch andere Dinge, die die Teams gemeinsam auf die Beine gestellt haben. Zum Beispiel die Testbeschränkungen. Die gründen auf einer Absprache zwischen den Teams."