• 08.12.2010 12:05

Formel 1 und DTM: Worauf es bei Nässe ankommt

Ralf und Michael Schumacher über die Tücken bei Regen in DTM und Formel 1 - Coulthard verrät, was ihn bei Regen in der DTM am meisten überraschte

(Motorsport-Total.com) - Der Ärger über schlechtes Wetter hält sich bei Motorsport-Fans meist in Grenzen. Schließlich sind es oft Regenrennen, die wegen ihrer nervenzerreißenden Spannung in die Geschichte eingehen und für unorthodoxe Rennverläufe und Ergebnisse sorgen. Doch nicht nur die Herzen der Fans schlagen höher, wenn sich der Himmel verdunkelt und ein Donnerschlag die Rennstrecke erschauern lässt.

Titel-Bild zur News:

Regen zählte stets zu Michael Schumachers Spezialitäten

Auch für manche Piloten ist ein Regenguss der wahre Hochgenuss -zum Beispiel Adrian Sutil, bei dem schon ein paar Regentropfen für einen ordentlichen Schuss Extramotivation sorgen. Und auch Michael Schumacher hat sich als "Regenkünstler" in der Formel 1 einen Namen gemacht - spätestens, als er 1996 in Barcelona die Konkurrenz düpierte und seinen ersten Ferrari-Sieg feierte.

Ralf Schumacher: Wenn das Feedback fehlt

"Wenn es regnet, dann öffnen sich mehr Lücken und das Überholen wird einfacher, sobald man in Position ist", meint der Mercedes-Pilot. Sein Bruder Ralf ist derzeit in der DTM am Start. Aufgrund des Gewichtsunterschiedes - der Formel-1-Bolide wiegt 620 Kilogramm, das DTM-Auto über 1.000 Kilogramm - fährt sich ein Mercedes W01 bei Nässe ganz anders als die AMG-C-Klasse. "Das Fahren bei Nässe ist im DTM-Auto sehr schwierig", sagt der Jüngere der Schumacher-Brüder.

"Das Schlimmste ist, wenn dir das Auto nicht das Feedback gibt, das du brauchst", erklärt Ralf Schumacher. "Es ist wirklich schwer zu fahren, du hast keinen Grip und du fühlst dich nicht sicher, wenn du nur so herumrutschst." Was hinzukommt, ist dass der Pilot unter diesen Umständen das Selbstvertrauen verliert und durch die Verzweiflung noch langsamer wird. Das lässt den Schluss zu: Regenfahren ist Kopfsache.

Für David Coulthard, der feuchte Pisten sowohl aus der Formel 1, als auch aus der DTM kennt, gab es bei seinem ersten Regeneinsatz im der C-Klasse eine faustdicke Überraschung: "Meine Füße waren völlig durchnässt. Und ich habe immer gedacht, dass diese Autos schön trocken sind." In der Formel 1 erwies sich der Schotte als durchaus talentierter Regenpilot. Das bewies er 2001 in Interlagos, als er Schumacher aus der Gischt heraus überholte und in dieses Manöver einen Überrundeten miteinbezog. Coulthard triumphierte schließlich.

Michael Schumacher: Kein Genuss bei Regen?

Ein anderes Mal kamen sich die beiden im Regen zu nahe: 1998 lief der überlegen führende Schumacher in Spa-Francorchamps auf den eine Runde zurück liegenden McLaren-Piloten auf. Als der Ferrari-Pilot aus der Kurve heraus zum Überrundungsmanöver ansetzen wollte, stieg Coulthard nicht aufs Gas und Schumacher donnerte dem Silberpfeil ins Heck. Legendär ist die Szene, als der Rekordweltmeister später wutentbrannt in die McLaren-Box lief und Coulhard vorwarf, er wollte ihn umbringen.

Der Unfall bewies, dass die Möglichkeit, einen Fehler zu machen, bei Regen ungleich höher ist. "Ich bin im Regen immer gut gefahren", erinnert sich Michael Schumacher. "Manchmal habe ich aber die Rennen nicht so sehr genossen." Dass er sich an das Fahren im Regen nach dem Comeback erst gewöhnen musste, will er nicht bestätigen. "In Q2, als wir alle auf den gleichen Reifen waren, war ich sofort Schnellster", verweist der Mercedes-Pilot auf das verregnete Qualifying in Malaysia.