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Formel-1-Traum: D'Ambrosio und Wickens geben nicht auf

Charles Pic erhielt bei Marussia gegenüber Jerome D'Ambrosio und Ersatzmann Robert Wickens den Vorzug, doch beide kämpfen weiter um ihre Formel-1-Zukunft

(Motorsport-Total.com) - Der Franzose Charles Pic stach seine Rivalen im Cockpit-Poker um den Platz an der Seite von Timo Glock bei Marussia-Virgin aus. Auch Stammpilot Jerome D'Ambrosio und Ersatzmann Robert Wickens machten sich Hoffnungen auf einen Vertrag mit dem Rennstall, der 2012 nur noch Marussia heißen wird.

Titel-Bild zur News: Robert Wickens, Jerome D'Ambrosio

Jerome D'Ambrosio und Robert Wickens glauben weiter an die Formel 1

D'Ambrosio gibt sich trotz der Absage von Teamchef John Booth zuversichtlich, was die Zukunft angeht. "Ich werde nächstes Jahr nicht mehr beim Team sein, aber das Team ist mit meiner Saison zufrieden", zieht er gegenüber 'ToileF1.com' ein positives Fazit. "Ich habe die Saison mit einem großartigen Wochenende beendet, wahrscheinlich mein bestes 2011. Das Ziel ist jetzt, nächstes Jahr wieder hier zu sein. Ohne Namen zu nennen, haben wir mehrere Optionen besprochen."

Abgesehen vom Williams-Cockpit, auf das sich der Belgier keine Chancen ausrechnen darf, gibt es nur noch bei HRT und bei Caterham theoretische Chancen auf einen Platz. "Meine Situation ist die gleiche wie letztes Jahr", sieht es D'Ambrosio positiv. "Abgesehen davon, dass ich eine sehr gute Saison bestritten habe und im Fahrerlager aufgefallen bin. Dadurch bin ich jetzt glaubwürdiger. Auf dem Fahrer-Transfermarkt kann immer noch viel passieren. Wir werden also sehen..."

Young-Driver-Test: Wickens musste für Pic Platz machen

Der Kanadier Wickens steht ebenfalls vor einer ungewissen Zukunft. Als D'Ambrosios Sponsoren während der Saison mit den Zahlungen im Rückstand waren, gab es bereits Gerüchte, der nunmehrige Renault-World-Series-Champion könnte dessen Cockpit übernehmen. Wickens war zu diesem Zeitpunkt bereits Ersatzfahrer des Rennstalls.

Beim Young-Driver-Test in Abu Dhabi durfte er als Belohnung am ersten Tag im Renault Platz nehmen. Am dritten Tag hätte er in beiden Sessions für Marussia-Virgin starten sollen, doch das Team gab am Vormittag wider Erwarten Pic den Vorzug. Man hatte den Eindruck, dass das Team den Franzosen unbedingt einsetzen wollte. "Ich schätze, das sind die brutalen Fakten, dass sie das wollten", widerspricht Wickens gegenüber 'GPUpdate.net' nicht.

"Charles erhielt schließlich meinen Morgen, denn ich hätte eigentlich den ganzen Tag über fahren sollen." Robert Wickens

"Sie hatten wohl ihre eigenen Verträge, an die sie sich halten mussten", wundert sich der 22-Jährige. "Was auch immer der Grund war: Charles erhielt schließlich meinen Morgen, denn ich hätte eigentlich den ganzen Tag über fahren sollen. Auf eine gewisse Art und Weise habe ich dadurch am Nachmittag aber nur noch härter gearbeitet." Mit Erfolg, denn Wickens war um über vier Zehntel schneller als Pic. "Dabei war die Balance des Autos gar nicht nach meinem Geschmack."

Wickens: Testvertrag mit Option für 2012 als Optimum

Trotz der Enttäuschung, dass Pic dennoch den Vorzug erhielt, gibt Wickens nicht auf. "Ich konzentriere mich auf meine eigene Sache, denn es ist nicht produktiv, sich über andere zu sorgen. Je besser die Arbeit ist, die man leistet, desto größer sind die Chancen, etwas zu bekommen. Daher bewahre ich Ruhe und mache alles, um mir ein Formel-1-Cockpit zu sichern."

Er fühlt sich für die Formel 1 bereit, denn viele andere Piloten, mit denen er sich in den Nachwuchs-Serien gemessen hatte, haben den Sprung ebenfalls geschafft. "Ich sehe keinen Grund, warum ich nicht zu ihnen hinzustoßen sollte", sagt Wickens. "Einige Dinge müssen noch passieren, damit es Realität wird, aber ich arbeite auch an anderen Dingen, damit ich sicher sein kann, dass ich 2012 etwas tun werde."

"Ich mache alles, um mir ein Formel-1-Cockpit zu sichern." Robert Wickens

Wickens ist noch nicht sicher, ob es klüger ist, bei einem Formel-1-Team als Ersatzmann anzuheuern, oder sich in einer anderen Rennserie in Schuss zu halten. "Wenn man einen Vertrag als Formel-1-Ersatzmann mit einer Option für Rennen im Jahr 2013 bekommen kann, dann wäre das eine sehr attraktive Möglichkeit."

Rennpause wäre kein Drama

Er hat keine Angst, als Ersatzpilot einzurosten: "Ich fahre Rennen seit ich sieben Jahre alt bin und Kart fahre. Ich bin ziemlich sicher, dass ich mein Handwerk als Rennfahrer nicht verlieren würde, wenn ich ein Jahr Pause mache und keine Rennen, sondern nur so fahre und im Simulator arbeite."

Doch er sieht auch einen Nachteil: "Je mehr Zeit du im Auto sitzt, desto besser. Und am meisten Zeit im Auto verbringt man, wenn man Rennen fährt. Das ist auf jeden Fall eine knifflige Angelegenheit, aber ich habe so viele Möglichkeiten. Wir müssen nun einige evaluieren und dann schauen, was für mich 2013 am besten ist."

"Wäre es ein leichter Kampf, dann wäre er es gar nicht wert, ihn zu kämpfen." Robert Wickens

Ihm ist bewusst, dass er zu einer äußerst ungünstigen Zeit in die Formel 1 drängt, da viele Teams Paydriver suchen und es durch das Testverbot kaum Möglichkeiten zum Testen gibt. "Von dem, was die Leute sagen, ist der Markt derzeit sehr ungünstig, um in die Formel 1 zu kommen", weiß Wickens. "Wäre es aber ein leichter Kampf, dann wäre er es gar nicht wert, ihn zu kämpfen", gibt er sich philosophisch.