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Formel-1-Techniker verteidigen Hybrid-Technologie

Warum für Teams und Hersteller trotz der Kritik außer Zweifel steht, dass die neuen Hybridmotoren für die Formel 1 besser sind als die bis 2014 verwendeten Sauger

(Motorsport-Total.com) - Die neuen Hybrid-Turbomotoren wurden bislang in der Formel 1 heftig kritisiert: Sie sind teuer, was vor allem die kleinen Teams an den Abgrund drängt, und auch der Sound lässt im Vergleich zu den Saugmotoren zu wünschen übrig. Dabei hatte sich FIA-Boss Jean Todt im Vorfeld der Reglementrevolution 2014 intensiv für die neue Technik stark gemacht, die dem Motorsport auch in Zukunft eine Legitimation geben und ihn auch für die Hersteller attraktiv machen soll.

Titel-Bild zur News: Mercedes Motor

Zankapfel: Die Hybridtechnologie spaltet die Formel 1 Zoom

Bislang ist nur Honda auf den Formel-1-Zug aufgesprungen, es ist jedoch durchaus möglich, dass Mercedes oder Renault unter dem alten Reglement heute nicht mehr an Bord wären. War die Entscheidung also richtig, auf die neue Technologie zu setzen? "Wenn es darum geht, ob es sich bei Straßenautos anwenden lässt, dann war es absolut die richtige Entscheidung", sagt Renault-Motorenchef Rob White. Man verwende in der Serie zwar vielleicht nicht die gleichen Elemente, aber Design, Entwicklungsziele und einige Technologien könne man direkt übernehmen.

Ferrari-Motorenchef Mattia Binotto stimmt seinem französischen Kollegen zu: "Es besteht kein Zweifel, dass die Technologie für die Serie relevant ist, denn Hybrid ist die Zukunft." Laut dem Italiener wird die Formel 1 ihrem Anspruch, das Versuchslabor für die Straße zu sein, absolut gerecht: "Die besten Antriebseinheiten in der Serie haben eine Effizienz von über 30 Prozent, wir sind aber eindeutig über 40 Prozent und sogar noch besser. Ich bin also der Meinung, dass wir in der Formel 1 gute Arbeit für die Straßenautos leisten."

Doch wie sehen dies Formel-1-Technikspezialisten, die nicht für einen Antriebshersteller arbeiten? Williams-Technikchef Pat Symonds glaubt, dass der Sport grundsätzlich die richtige Entscheidung getroffen hat: "Wenn wir immer noch ineffiziente Spritfresser produzieren würden, dann würden uns die Leute anschauen und fragen: 'Glaubt ihr wirklich, dass ihr das richtige macht?'"

"Wenn wir immer noch ineffiziente Spritfresser produzieren würden, dann würden uns die Leute hinterfragen." Pat Symonds

Der Brite ist der Ansicht, dass die Formel 1 "ganz sicher das richtige gemacht hat", dass "das Timing aber angesichts der Wirtschaftskrise unglücklich war". Toro-Rosso-Technikchef James Key hat wie Symonds leise Vorbehalte: "Wenn wir die Zeit zurückdrehen könnten und uns davor die Frage stellen: 'Haben wir das genau so hinbekommen, wie wir wollten, und funktioniert es auch dementsprechend?', dann würden wir es vielleicht abändern. Dafür ist es jetzt etwas spät, aber wahrscheinlich müssen wir hinterfragen, ob das Ergebnis genau passt oder bloß das Prinzip."

Für Red-Bull-Chefingenieur Paul Monaghan hat die Antriebseinheit überhaupt nur eine untergeordnete Bedeutung: "Es gibt ein gewisses Reglement, und irgendwer muss am Ende gewinnen. Wenn man einen anderen Motor ins Heck schraubt, dann bleibt das Spiel das gleiche. Wir wollen gewinnen."