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  • 28.06.2001 16:44

  • von Fabian Hust

Formel 1 steht Dreikampf auf Reifensektor bevor

Insider gehen davon aus, dass ab der Saison 2003 drei Reifenhersteller in der Formel 1 konkurrieren werden

(Motorsport-Total.com) - Die Spatzen pfeifen es schon seit einigen Wochen vom Dach: Goodyear plant ein Comeback in die Formel 1. Als sich die Amerikaner Ende der Saison 1998 aus der Formel 1 zurückzogen, da hinterließ man einen beeindruckende Bilanz von 368 Grand-Prix-Siegen aus 33 Jahren in der Formel 1. Der Rückzug aus der Formel 1, durchgezogen von Geschäftsführer Sam Gibara, sorgte innerhalb des Unternehmens für Spannungen. Ein neuer Betriebsrat und ein neuer Marketingchef machen Druck, wieder in die Formel 1 zurückzukehren. Laut dem Reglement muss ein Reifenhersteller seinen Formel-1-Einstieg mindestens ein Jahr vor Saisonstart bekannt geben, damit wäre frühestens ein Comeback im Jahr 2003 denkbar.

Titel-Bild zur News: Reifen

Den Reifen kommt eine immer wichtigere Bedeutung zu

In Österreich hat sich mit Stuart Grant ein wichtiger Vertreter des Reifenherstellers Goodyear im Fahrerlager umgesehen. Grund des Besuches auf dem A1-Ring war die Klärung der aktuellen Vertragssituation der Teams. Während die Top-Teams eher entweder Bridgestone oder Michelin treu bleiben möchten, könnten kleinere Teams wie BAR, Prost, Sauber oder Minardi ab der Saison 2003 zu Goodyear wechseln. Es wird aber vermutet, dass Goodyear mindestens mit einem Top-Team zusammenarbeiten wird.

Hiroshi Yasukawa von Bridgestone rechnet mit einem Comeback von Goodyear: "Ich wäre nicht überrascht, sollte Goodyear mit dem Gedanken spielen, in die Formel 1 zurückzukehren. Als Bridgestone 1997 in die Formel 1 kam, lautete das Ziel, unseren Bekanntheitsgrad in Europa durch die Teilnahme in der Königsklasse des Motorsports zu verbessern. Wir haben unser Ziel erreicht, sodass der Name Bridgestone jetzt global gesehen überall gleichermaßen bekannt ist, und nicht nur im Fernen Osten oder in Nord Amerika. Bridgestone, Goodyear und Michelin sind die drei größten Reifenhersteller der Welt, insofern macht es schon für uns alle Sinn, wenn wir in der Formel 1 gegeneinander antreten. Jeder profitiert vom Wettkampf."

Bridgestone-Geschäftsführer Shigeo Watanabe wird an diesem Wochenende in Magny-Cours erwartet, wo fest davon ausgegangen wird, dass die Japaner bekannt geben, auch bis über 2002 in der Formel 1 zu bleiben, wenn auch der letzte Vertrag mit den Teams ausläuft. Erst jetzt ist diese Bekanntgabe möglich, denn eine Milliardenklage von Ford wegen mehrerer Todesopfer in den USA durch Reifenplatzer konnte zum Teil zurückgewiesen werden, das Budget für eine längere Präsenz in der Formel 1 ist also vorhanden.

Unterdessen kündigt sich der Wechsel eines Top-Teams zu Michelin an. Ferrari soll bereits bei den Franzosen angefragt haben. Zusammen holte man 1979 den WM-Titel, doch Ferrari soll eine Bevorzugung fordern, die die Franzosen nicht erfüllen möchten. Ein weiteres Gerücht macht dieser Tage die Runde: McLaren-Mercedes trennt sich von Bridgestone. In den letzten Wochen hatte man sich bei Silber nicht sehr glücklich über die Reifen geäußert, die in den letzten beiden Rennen deutlich besser zum Ferrari gepasst haben.

Für die Teams steht eine heiße Phase bevor. Ein Vertrag mit dem falschen Reifenpartner kann in den nächsten Jahren katastrophale Folgen haben. Die Fans dürfte der erste Dreifach-Reifenkrieg seit 1984 freuen, denn dadurch werden die Rennergebnisse deutlich abwechslungreicher werden. Spätestens Anfang kommenden Jahres müsste Goodyear das Comeback für die Saison 2003 bekannt geben.