GP Monaco
Monaco-Freitag in der Analyse: Harte Strafe für Oliver Bearman
F1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Leclerc-Bestzeit in beiden Trainings +++ Gridstrafen für Stroll und Bearman +++ Verstappen: Haben es etwas "übertrieben" +++
Feierabend
Wir ziehen einen Strich unter unseren heutigen Ticker, aber für euch geht es gleich wie versprochen noch weiter auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de mit unserer Videoanalyse zum Freitag in Monaco.
Morgen melden wir uns dann mit einer neuen Tickerausgabe zurück. Das wichtige Qualifying beginnt um 16:00 Uhr, bereits um 12:30 Uhr steht zuvor noch das dritte und letzte Training im Fürstentum an.
Habt noch einen schönen Abend, viel Spaß gleich mit unserer Analyse und bis dann!
Soft oder Medium im Qualifying?
Simone Berra von Reifenhersteller Pirelli erklärt nach dem Freitag: "Für uns war es wichtig zu sehen, wie sich der C6 nach seinem Debüt in Imola schlägt, und wir können sagen, dass sich auch hier die Anzeichen, die wir letzte Woche gesehen haben, heute bestätigt haben."
"Der weichste Reifen der 2025er-Reihe ist etwas schneller als der C5 und gewinnt nach ein oder zwei Abkühlungsrunden viel von seiner Leistung zurück", so Berra, der interessanterweise sagt, dass trotzdem auch der Medium morgen im Qualifying eine Option sein könnte.
Hintergrund: "Es war auch klar, dass sich die Fahrer angesichts der Eigenschaften einer extrem weichen Mischung etwas weniger sicher fühlen könnten, wenn sie versuchen, gleich in der ersten fliegenden Runde eine gute Zeit zu fahren."
"Das könnte die Tür dafür öffnen, dass der Medium auch in einem oder mehreren Segmenten des Qualifyings eingesetzt wird", so Berra. Spannend!
Den Grund ...
... für Bearmans Strafe könnt ihr euch hier jetzt auch noch einmal im Video anschauen:
Colapinto abgeschlagen Letzter
Der Argentinier erfüllte heute zumindest das Ziel, nicht zu crashen. Dafür wurde er aber auch mit fast neun Zehnteln Rückstand auf den Rest des Feldes Letzter. Das sind natürlich nicht die Ansprüche von Alpine.
"Monaco ist eine schwierige Strecke", erinnert er und erklärt, er habe sich "Stück für Stück" herangetastet. Vor allem der Longrun am Ende sei dann "ziemlich gut" gewesen, betont er.
Letztendlich gehe es einfach darum, möglichst viele Kilometer im Auto zu sammeln, dann komme auch das "Vertrauen" ins Auto, so der Rückkehrer, der gesteht, dass er noch "etwas Pace" finden müsse.
Das gelte aber für beide Autos, sagt er, weil Teamkollege Pierre Gasly ebenfalls nur 17. wurde. Der selbst sagt: "Wir haben [in FT2] einen Schritt gemacht, aber die anderen haben einfach viel mehr Tempo gefunden."
"Ich muss sagen, dass es eine Menge Fragezeichen gibt, denn wir konnten einige saubere und gute Runden fahren, aber wir sind einfach zu langsam", grübelt der Franzose.
Ferrari: Noch zu früh für Euphorie
"Es ist noch zu früh, um sehr zuversichtlich für das Wochenende zu sein, aber es war ein positiver erster Tag auf der Strecke für uns", resümiert Charles Leclerc nach seiner Tagesbestzeit.
"Unsere Pace über eine Runde war stark, und ich fühlte mich im Auto wohl, egal auf welcher Mischung wir fuhren", verrät er, während Teamkollege Lewis Hamilton ebenfalls von einem "positiven Tag" spricht.
"Wir haben unser Programm abgeschlossen und eine Menge nützlicher Daten gesammelt, die wir morgen weiter auswerten werden. Das Tempo war insgesamt vielversprechend, aber es ist noch Zeit zu finden", so der Brite nach P3.
"Ich habe ein gutes Gefühl für das Auto und die Balance ist nicht schlecht, also freue ich mich darauf, im Laufe des Wochenendes darauf aufzubauen", erklärt Hamilton optimistisch.
Präzisionsarbeit
Wie eng es (auch ohne Crash) in den Straßen von Monaco zugeht, das veranschaulicht dieses kleine Video hier perfekt:
Bearman: Eigentlich ein gutes Gefühl
Rein sportlich erklärt der Brite nach P15: "Ich hatte das Gefühl, dass wir mit dem Auto einen guten Schritt von FT1 zu FT2 gemacht haben, und ich war mit der Balance zufrieden."
Seine schnellsten Runden sei er auf dem Medium gefahren, daher sei auch da noch Luft nach oben und es gebe "einige gute Zeichen" nach den Trainings. Allerdings sagte er das noch vor seiner Strafe.
Denn durch die Rückversetzung wird er mit großer Wahrscheinlichkeit vom hinteren Ende des Feldes starten, vermutlich sogar als Letzter. Eine schlechte Ausgangsposition für Haas, denn für Teamkollege Esteban Ocon lief es nicht so gut.
Er sei heute leider "nicht sehr schnell" gewesen, berichtet der Franzose, "also haben wir morgen eine Menge Arbeit vor uns, um eine Menge Dinge herauszufinden und mehr Tempo für Samstag zu finden."
Bortoleto: Noch keiner am Limit
Obwohl wir heute schon mehrere Unfälle gesehen haben, erklärt der Sauber-Pilot: "Ich denke, bis zum Qualifying ist noch keiner zu 100 Prozent am Limit." Denn niemand wolle im Training bereits crashen.
Sportlich erklärt er nach P14, dass FT2 "eine gute Session" für ihn gewesen sei. Und auch Teamkollege Nico Hülkenberg betont nach P16: "Insgesamt war es ein ordentlicher und problemloser Freitag."
"Ich fühlte mich von Beginn des FT1 an recht wohl im Auto, was auf einem engen Stadtkurs wie Monaco besonders wichtig ist", so der Deutsche, der erklärt, dass man eine gute Basis beim Set-up gefunden habe.
"Jetzt geht es nur noch darum, die richtigen Erkenntnisse aus den Daten zu gewinnen, um einige Bereiche über Nacht zu verfeinern. Wie erwartet, ist das Feld unglaublich eng, so dass selbst kleine Verbesserungen einen großen Unterschied machen können", betont er.
Was war mit Mercedes los?
George Russell und Kimi Antonelli spielten heute auf P12 und P9 keine große Rolle. "Wir waren heute nicht sehr schnell", gesteht der Brite, "aber morgen ist normalerweise der Haupttag", erinnert er an das wichtige Qualifying.
Er habe noch "nicht wirklich" das Gefühl, das er sich vom Auto erhoffe. Es sei sogar der bislang "langsamste Freitag" von Mercedes in diesem Jahr gewesen, so Russell, doch das müsse nichts heißen.
"Letztes Jahr hatten wir hier einen schlechten Freitag und waren am Ende nur ein Zehntel von der Poleposition entfernt, also ist noch alles offen", gibt sich der Mercedes-Pilot kämpferisch.
Teamkollege Antonelli fährt zum ersten Mal mit der Formel 1 in Monaco und erklärt: "Heute haben wir viele verschiedene Dinge ausprobiert, vor allem mit dem weichen Reifen im Warm-up, weil es wirklich schwierig ist, den Grip zu finden, besonders in der ersten Runde."
"Aber insgesamt denke ich, dass wir im Laufe des Tages viel gelernt haben und ich freue mich auf morgen", so der Rookie.
Verstappen: Haben es etwas "übertrieben"
Der Weltmeister erklärt nach P10 in FT2: "FT1 war recht positiv, aber dann haben wir für FT2 einige Änderungen vorgenommen, um zu sehen, wie weit wir die Balance pushen können, und ich denke, wir haben es ein wenig übertrieben."
"Ich konnte in den Kurven nicht mehr so angreifen, wie ich es gerne getan hätte", erklärt er, und das koste dann natürlich eine Menge Zeit. Er erwarte "natürlich", dass es am Samstag wieder weiter nach vorne gehe.
Ganz an der Spitze sieht er Red Bull jedoch nicht. "Ferrari sieht sehr, sehr schnell aus", sagt auch er und erklärt, dass McLaren nah an der Scuderia dran sei. Zumindest sei er aber "ziemlich zuversichtlich", dass auch er morgen wieder "viel näher" dran sein werde.
Warum Bearman so hart bestraft wurde
Hier die Erklärung der Rennkommissare, warum es für Bearman am Sonntag gleich zehn Positionen nach hinten geht:
"Lange vor dem Überholmanöver war die Session bereits mit roter Flagge unterbrochen worden. Das Team informierte den Fahrer recht spät - unmittelbar vor dem Überholmanöver."
"Aus dem Videomaterial geht jedoch eindeutig hervor, dass sich direkt vor dem Fahrer ein Lichtpanel befand, das die rote Flagge anzeigte, und dass auch das Armaturenbrett die rote Flagge bereits deutlich vor dem Überholvorgang angezeigt hatte."
"Die Regeln verlangen, dass die Fahrer bei roter Flagge 'sofort' ihre Geschwindigkeit reduzieren und langsam zu ihren jeweiligen Boxen zurückkehren (Artikel 2.5.4.1 b)). Dieselben Regeln weisen die Fahrer ausdrücklich darauf hin, dass 'Überholen verboten ist' und dass sie 'daran denken sollen, dass sich Einsatz- und Servicefahrzeuge auf der Strecke befinden könnten ...'."
"Der Fahrer behauptete, er habe die roten Flaggen gesehen, sich jedoch entschieden, nicht abrupt zu bremsen, da er der Meinung war, dass ein plötzliches Abbremsen gefährlicher gewesen wäre und sein gewähltes Verhalten die sicherere Option gewesen sei."
"Wir sind nicht mit seiner Entscheidung einverstanden, keine ausreichenden Maßnahmen zu ergreifen, um ein Überholen zu vermeiden, und nicht - wie vorgeschrieben - langsam an die Box zurückzukehren."
"Der gesamte Zweck der Anweisung, bei roter Flagge sofort langsamer zu fahren, dient der Sicherheit - die Fahrer wissen nicht, was sich vor ihnen befindet oder warum die rote Flagge gezeigt wird. Dies gilt insbesondere auf einer Strecke wie Monaco."
"Unter diesen Umständen gibt es keinen mildernden Umstand für das Überholen unter roter Flagge. Daher verhängen wir eine Startplatzstrafe von zehn Plätzen für das Rennen sowie zwei Strafpunkte."
Bearman muss zehn Plätze zurück
Harte Strafe für Oliver Bearman: Der Brite muss am Sonntag zehn Plätze in der Startaufstellung zurück. Mehr dazu gleich hier!
Den Crash von Piastri ...
... könnt ihr euch hier jetzt übrigens auch noch einmal im Video anschauen:
Norris: Sind einfach viele Kleinigkeiten
Der Brite wurde Vierter und erklärt, dass es keine große Baustelle gebe. Vielmehr seien es mehrere "Kleinigkeiten", die man noch verbessern müsse. "Es sind keine großen Dinge", betont er.
"Wenn man von Hundertsteln hier und da spricht, sind es viele kleine Dinge, die sich summieren", erklärt Norris. Es sei zum Beispiel noch "zu schwierig", die Bremspunkte optimal zu treffen.
Es gehe einfach darum, ins "perfekte Fenster" zu kommen, und da sei McLaren aktuell noch nicht. Er stellt daher noch einmal klar: "Es gibt nicht die eine Antwort auf die Frage, sondern viele verschiedene Dinge."
Sainz: Änderungen gingen in die falsche Richtung
Der Spanier landete nur auf P13 und erklärt: "Wir starteten in FT1 mit einem Auto, das mir nicht viel Vertrauen gab, aber es war definitiv sehr schnell." In FT2 habe man dann einige Änderungen am Set-up vorgenommen, um das Vertrauen zu verbessern.
Doch Sainz betont: "Sie schienen nicht zu funktionieren. Dadurch habe ich das Vertrauen verloren und auch die Vorteile, die das Auto in FT1 hatte." Man schaue daher jetzt, ob man das Auto am Samstag wieder zurückbauen werde.
Auch Teamkollege Alexander Albon erklärt nach P8: "Ich glaube, wir sind noch nicht ganz zufrieden mit dem Auto. In Monaco braucht man einen gewissen Rhythmus, und wegen der vielen gelben und roten Flaggen war der Tag ziemlich durcheinander, sodass ich dieses Gefühl noch nicht gefunden habe."
Zumindest sei das Auto aber "relativ schnell", so Albon. Doch auch er erklärt, dass man am Samstag noch "einige Änderungen" vornehmen müsse.
Piastri: Die Pace ist eigentlich da
Der WM-Leader landete am Ende auf P2, crashte auf dem Weg dorthin aber auch einmal. Er erklärt bei Sky: "Der ganze Tag war ein Auf und Ab. Wenn wir alles zusammenbekommen, ist das Tempo ziemlich gut."
"Es ist nur nicht so einfach, das hinzubekommen", betont er und erklärt: "Besonders für mich selbst war es ein sehr unsauberer Tag." Positiv sei aber, dass die Pace auf jeden Fall im Auto stecke.
"Ferrari sieht viel stärker aus, als sie es bisher waren", erklärt Piastri zwar. Doch dass McLaren heute die Bestzeit verpasst habe, das liege eher an ihm selbst.

