Formel-1-Newsticker

Formel-1-Live-Ticker: Lauda und Marko wettern gegen Halo

Aktuell im Formel-1-Live-Ticker: +++ Wenig Verständnis für Halo-Einführung +++ ARD mit Interesse an der Formel 1? +++ Lewis Hamilton: Nie ein Musikalbum? +++

10:16 Uhr

Der Morgen nach Halo

Es ist passiert, liebe Formel-1-Freunde. Die FIA hat gestern die Einführung des Halo-Systems für 2018 beschlossen. Obwohl neun von zehn Teams ausdrücklich dagegen waren, zieht Präsident Jean Todt die Einführung konsequent durch. Wir sammeln heute für dich Reaktionen und zeigen dir, was die Einführung des Systems bedeutet.

Im Ticker begrüßt dich dazu heute Norman Fischer, der sich zunächst speziell diesem Thema widmet. Doch keine Sorge, auch die anderen wichtigen Dinge verpasst du hier mit uns nicht. Falls du Fragen hast oder vielleicht deine eigene Meinung zu Halo kundtun möchtest: Schreib uns über das Kontaktformular!


10:25 Uhr


10:27 Uhr


10:32 Uhr

Journalisten gegen Halo-Durchsetzung

Die aktuellen Formel-1-Fahrer und -Teams haben sich noch nicht wirklich zu dieser Entscheidung öffentlich geäußert (gleich mehr dazu), dafür springen vor allem die Journalisten in die Bresche, die das System ziemlich klar ablehnen. Von "einfach hässlich" bis zu "unausgereifte Entscheidung" sind die Kommentare doch recht eindeutig.


10:52 Uhr

Fahrergewerkschaft steht hinter FIA-Entscheidung

Die Fahrergewerkschaft GPDA (Grand Prix Driver's Association) hat sich in einem Statement hinter das Vorgehen der FIA gestellt und die Entscheidung akzeptiert. Zwar gibt es weiterhin keine offiziellen Stimmen von aktuellen Piloten, doch GPDA-Vorsitz Alexander Wurz hat sich gegenüber den Kollegen von 'Autosport' zur Entscheidung der FIA bekannt.

"Wir Fahrer respektieren den Standpunkt der FIA in Sachen Sicherheit und unterstützen ihr fortwährendes Bestreben, den Rennsport sicherer zu machen", heißt es seitens des Österreichers. Für ihn stehen immer höhere Geschwindigkeiten und bessere Performance im direkten Zusammenhang mit erhöhter Sicherheit.

"Auch wenn die Halo-Lösung vielleicht nicht für jeden die ästhetisch beste sein mag, werden wir Fahrer trotzdem fahren und auf der Strecke unser Bestes geben, was für die Formel 1 ein Schlüssel für den weiteren Wachstum und die weitere Popularität ist", so Wurz.

Auch auf Twitter verteidigt der Ex-Pilot die Entscheidung und fragt, was die Formel 1 wohl populärer machen würde: Ein Bann von Halo oder günstigere Tickets, Free-TV sowie ein engerer Wettbewerb.


11:15 Uhr

Was ist Halo überhaupt?

Leute, die sich nicht mit Formel 1 auskennen, dürften sich fragen, was Halo überhaupt sein soll. Dabei handelt es sich um ein Sicherheitssystem, das den Kopf des Fahrers vor umherfliegenden Teilen schützen soll. Vor allem die Gefahr von abgerissenen Reifen soll damit eingedämmt werden.

Halo hätte damit wohl vor allem die tödlichen Unfälle von Henry Surtees 2009 in der Formel 2 und Justin Wilson 2015 in der IndyCar-Serie verhindern können, denen umherfliegende Teile zum Verhängnis wurden. In den vergangenen Jahren wurde daher immer wieder an Lösungen gebastelt, bis Halo als erste Variante präsentiert wurde.

Ferrari durfte das System einst in Barcelona als erstes testen. Doch der Bügel sorgte schnell für Kritik. Gewöhnungsbedürftig ist vor allem der Anblick - und dass dem Fahrer etwas direkt im Sichtfeld ist.

Zudem gibt es Zweifel, ob Halo wirklich des Rätsels Lösung ist. Denn ob etwa Felipe Massas Unfall mit der Stahlfeder 2009 in Ungarn hätte verhindert werden können, ist nicht zweifelsfrei zu belegen - auch Jules Bianchi hätte Halo bei seinem tödlichen Unfall in Suzuka 2014 nicht geholfen. Die Frage ist auch: Hätte Halo Fernando Alonso Überschlag in Australien 2016 schlimmer gemacht?

Ferrari Scuderia Ferrari F1 ~~

11:27 Uhr

Was gibt es für Alternativen?

Nicht nur Halo wurde als Lösung präsentiert. Parallel arbeitete Red Bull an einer eigenen Variante, die sich Aeroscreen nannte und einer Jetkuppel gleichkam. Ästhetisch wurde die Red-Bull-Lösung bevorzugt, zu einem richtigen Testeinsatz kam sie jedoch nie. Zuletzt in Silverstone wurde dafür ein ähnliches System namens Shield ausprobiert

Sebastian Vettel drehte jedoch nur eine Installationsrunde damit, bevor er es wieder abmontieren ließ: Ihm wurde bei der Sicht durch die Scheibe schwindlig. Damit war Shield vorerst durchgefallen. FIA-Präsident Jean Todt schien nun die Nase voll gehabt zu haben und drückte einfach Halo durch.

Sebastian Vettel Ferrari Scuderia Ferrari F1 ~Sebastian Vettel (Ferrari) ~

11:40 Uhr


11:42 Uhr


11:47 Uhr

Wer den Schaden hat ...

Du kennst das Sprichwort ja. Natürlich ist das Internet gleich auf Halo angesprungen und hat noch weitere lustige Ideen ausgepackt, die die Sicherheit im Motorsport verbessern könnten. Wie wäre es denn zum Beispiel mit Luftpolsterfolie? DAS Sicherheitstool eines jeden Hobby-Verpackers ;)

Kollege Will Buxton zeigt indes eine Möglichkeit, wie die MotoGP nachziehen könnte, um den Fahrer zu schützen. Oder der beste Schutz wäre natürlich, wenn der Fahrer gar nicht da wäre. Dann könnte er sich auch nicht verletzen. Die Idee ist übrigens schon in der Umsetzung und nennt sich Roborace. Dort sollen im Rahmen der Formel E autonome Fahrzeuge gegeneinander antreten. Erste "Rennen" 1 vs. 1 hat es schon gegeben. Bis daraus wirklich etwas wird, könnte es aber noch dauern.


12:10 Uhr

Wenn Ästhetik leidet

In der Formel 1 muss die Ästhetik häufig mal hinten anstehen, wenn ein System einen anderen Zweck hat: Nicht nur mehr Sicherheit sondern auch eine bessere Aerodynamik wurde schon als Grund für hässliche Ideen vorgeschoben. Denn mal ehrlich: Die Teams sind natürlich lieber schnell als schön. Allerdings wurden viele Ideen dann auch auch aus ästhetischen Gründen wieder verboten - zumindest die Sicherheitskarte kann die FIA in den Fällen immer wieder ausspielen.

Wir zeigen dir noch einmal die hässlichsten Ideen der Formel 1. Und mal ehrlich: Da waren schon ganz schöne Klopper dabei. Aber sieh selbst ;)


Fotostrecke: Die hässlichsten Ideen der Formel-1-Historie


12:32 Uhr

Ein typischer Giedo

Weiterhin gibt es keine offiziellen Statements von Fahrern und Teams zu Halo. Doch wie üblich schaltet sich Ex-Pilot Giedo van der Garde ein, der seit seinem Formel-1-Aus alle möglichen Dinge auf Twitter kommentiert - so natürlich auch Halo.

Auch sein Kommentar geht eher gegen den Heiligenschein: "Das Positive ist, dass zumindest meine Kinder denken werden, dass ich gefährlich gelebt habe, als ich in der Formel 1 fuhr", sagt der ehemalige Caterham-Pilot zur Sicherheitsdiskussion in der Formel 1. Im Vergleich zu später wird die aktuelle Generation vermutlich als ziemlich unsicher angesehen werden.

Doch so ist es schon immer: Blickt man heute in die 70er, dann denken alle an tollkühne Helden in gefährlichen Maschinen. Und vermutlich werden sie ihre Zeit auch als sicher im Vergleich zu den 30er-Jahren angesehen haben, obwohl damals regelmäßig Fahrer verstarben. Die Sicherheit macht nämlich keinen Schritt zurück.


13:03 Uhr

Deine Meinung!

Wir haben heute morgen aufgefordert, deine Meinung zu Halo abzugeben. Und bislang fallen die Reaktionen ziemlich eindeutig aus. "Jean Todt wird damit einiges ruinieren", schreibt ein User. Auch ein anderer hält die Entscheidung für einen Fehler des FIA-Präsidenten: "Jean Todt will sich mit HALO in die Geschichte schreiben. Alte Männer mit alten Vorstellungen haben in der modernen Welt zu viel Einfluss", schreibt er.

User Oliver hätte hingegen Shield besser gefunden: "Erstens ist der Schutz effektiver, zweitens passt es optisch besser zu den Boliden und drittens sehe ich Probleme bei der Sicht der Fahrer bzw. darin wenn ein Fahrer schnell aus seinem Auto klettern muss. Ich glaube die Vorgabe sind doch 7 Sekunden wenn ich mich nicht irre. Und "Halo" sieht so sperrig aus auf dem Cockpit, dass ich befürchte, dass diese Zeitvorgabe nicht eingehalten werden kann", meint er.

"Und was hinzukommt: Was ist wenn ein Fahrer aus dem Wrack geborgen werden muss? Was ist, wenn sich Halo bei einem Auffahrunfall selbstständig macht oder gar in Richtung Fahrer verbiegt... Ich weiß nicht ob sich die FIA damit einen Gefallen tut - noch dazu wenn 9 Teams dagegen sind."

Das sind alles Punkte, die sich die FIA jetzt tatsächlich fragen muss. Die plötzliche Durchsetzung bietet natürlich Angriffspunkte, sollte doch etwas passieren. Willst du auch mitdiskutieren? Im Kontaktformular kannst du uns weiterhin schreiben.


13:24 Uhr

Alle Szenarien bedacht?

Viele zweifeln noch immer daran, dass Halo die richtige Lösung ist. Vor allem weil bei vielen noch die Fragezeichen über dem System schweben - wie bei User Peter: Auch er sieht Probleme: "Teile die normalerweise am Helm des Fahrers abgeprallt wären, werden jetzt durch Halo wie auf Schienen zum Visier des Fahrers geleitet, ohne die Chance abzuprallen", glaubt er.

Oder schlimmer: Was passiert, wenn die Feder bei Felipe Massa durch die Halo-Kante auf den ungeschützten Körper des Fahrers abgelenkt wird? All diese Sachen waren Diskussionsthema.

Doch die FIA will sich mit allen möglichen Szenarien beschäftigt haben - auch was passiert, wenn ein Auto auf seinem Dach landet. In Ungarn wurden die Piloten im vergangenen Jahr über alles aufgeklärt. Dort sollen viele Fragen beantwortet worden sein. Uns bleibt erst einmal nichts anderes übrig, als das zu glauben.


13:50 Uhr

Letztes Wort gesprochen?

Die Einführung von Halo wurde im vergangenen Jahr schon einmal beschlossen, doch bekanntlich wurde daraus nichts. Gibt es jetzt also die Chance, dass Halo für 2018 noch einmal vom Tisch kommt? Das ist ein schwieriges Thema.

Damals hielt man Halo einfach für noch nicht ausgereift, um endgültig eingeführt zu werden. Jetzt hat man ein Jahr mehr Zeit dafür gehabt und will das System noch etwas verbessert haben, auch wenn man in den vergangenen Monaten nichts davon gehört hat.

Dass Jean Todt ein Machtwort gesprochen hat, heißt schon viel, dennoch könnte die Entscheidung auch ein Druckmittel in Richtung der Teams sein, nachdem es zuletzt viel Hickhack gab. Ganz nach dem Motto: Einigt euch, oder Halo kommt 2018 wirklich. Vielleicht hat Vettel dann ja doch keine Sichtprobleme mehr mit dem Shield, wer weiß?

Aktuell gehen wir von einer Einführung des Halo aus, doch das letzte Wort dürfte noch nicht gesprochen sein ...

Jean Todt  ~Jean Todt ~

14:08 Uhr

Abkehr von Halo

Wir werden uns nun im Ticker aber vom Halo-Thema abwenden, schließlich gibt es auch noch genügend andere Themen zu erörtern, die nicht mit dem Sicherheitsbügel zu tun haben und auch Platz im Ticker finden müssen. Sollte noch etwas Interessantes kommen, erfährst du es aber natürlich hier bei uns.