Formel-1-Kalender: US-Suche geht weiter, Absage an die Türkei

Formel-1-Boss Chase Carey spricht über die Gestaltung des zukünftigen Formel-1-Kalenders: Warum ein Stadtrennen in den USA wahrscheinlich ist

(Motorsport-Total.com) - Als der neue Formel-1-Kalender 2018 vorgestellt wurde, war vielen Fans klar, dass sich durch den neuen Eigentümer Liberty Media noch nicht viel verändert hat. Mit der Aufnahme Frankreichs in den Kalender, was aber schon vorzeitig feststand, ist neben dem Deutschland-Comeback nur ein neuer Austragungsort dazugekommen - von weitreichenden Veränderungen inklusive weiterem US-Rennen ist nichts zu sehen.

Titel-Bild zur News: New York

Ist die malerische Kulisse von New York bald Schauplatz der Formel 1? Zoom

Doch Liberty Media hat sich von seinen Plänen noch nicht verabschiedet. Die meisten Strecken besitzen noch Verträge, von daher hatten die Amerikaner kaum Handlungsspielraum für die kommende Saison. Wie Formel-1-Boss Chase Carey im Rahmen der FIA-Sportkonferenz betont, so steht ein zweites US-Rennen weiterhin weit oben auf der Prioritätenliste. Doch erst einmal muss man einen geeigneten Ort finden.

"Wir haben schon ein paar Orte aussortiert, trotzdem stehen noch ein paar auf der Liste. Es gibt diverse Städte, und in einigen von ihnen gibt es diverse Möglichkeiten", erklärt Carey. Eine detaillierte Liste geben möchte er nicht, doch er kann bestätigen, dass man sich natürlich Städte wie New York, Miami oder Las Vegas angeschaut hat - "Destination Cities", wie es der Amerikaner einmal nannte.

Stadtrennen ja, aber nicht nur ...

Der zweite US-Grand-Prix wird aller Voraussicht nach ein Stadtrennen werden. Mit dem Lauf auf dem Circuit of the Americas in Austin besitzt man bereits ein Rennen auf einer echten Rennstrecke, doch Carey ist ein Fan davon, die Rennen zu den Zuschauern in die Städte zu bringen. "Wir werden nicht die 5th Avenue in Manhattan entlangfahren, aber wir hätten gerne eine Verbindung zu den Städten", sagt er.

Dadurch kann Liberty Media seinen Sport besser vermarkten. Es gibt ohnehin den Plan, aus jedem Grand Prix einen Event zu machen, bei dem der Fan schon eine Woche vorher intensiv auf das Rennen vorbereitet wird - in Städten wie London ginge das zum Beispiel besser als auf dem ländlichen Gebiet rund um Silverstone. "Das gibt uns interessante und spaßige Möglichkeiten", so Carey.


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Gleichzeitig möchte der Formel-1-Boss aber festhalten, dass Stadtrennen nicht zur Regel werden, denn jeder Event soll einzigartig sein. "Wir wollen nicht 21 Dinge haben, die alle gleich aussehen und sich gleich anfühlen. Wenn wir nur Stadtrennen haben, dann sieht alles zu ähnlich aus", meint er. "Jeder Event sollte seine einzigartige Charakteristik und Kultur haben. Wir wollen einen Lokalkolorit. Wenn du in Monza fährst, soll es sich wie Italien anfühlen."

Absage in Richtung Türkei

Besonders die traditionellen Europarennen sollen laut Aussage von Liberty Media ja gestärkt werden und bleiben. Allerdings steht mit Silverstone angeblich die traditionsreichste Formel-1-Strecke von allen (dort fand 1950 das erste Rennen der Geschichte statt) vor dem Aus. Weil die Kosten zu hoch sind, will man laut britischen Medienberichten eine Ausstiegsklausel ziehen, die den Vertrag nach 2019 beendet.

Mögliche Ersatzkandidaten gebe es aber genug: "Wir haben eine lange Liste von Orten, die ihr Interesse an der Formel 1 ausgedrückt haben", so Carey. Auch die Türkei zählt dazu. Von 2005 bis 2012 war die Königsklasse bereits in Istanbul zu Gast, und zuletzt wurde über eine Rückkehr spekuliert, doch dem erteilt der Formel-1-Boss eine Absage: "Im nächsten Jahr mit Sicherheit nicht", sagt er.

Istanbul, Türkei

Die Türkei wird vorerst nicht in den Kalender zurückkehren Zoom

Man werde jedoch alle möglichen Optionen sondieren und schauen, was machbar ist. Sei es unter Bernie Ecclestone zuletzt vor allem um Geld gegangen, liege der Fokus bei Liberty Media laut Carey auf anderen Dingen: "Bei uns geht es darum, welche Orte für die Fans ansprechend sind, welche für die Sponsoren und Sendeanstalten ansprechend sind, welche für den Sport an sich gesund sind, und wie der richtige Mix aussieht."