powered by Motorsport.com
  • 13.09.2001 14:39

Formel-1-GP in Monza findet statt

Grünes Licht für das Rennen in Monza, Austragung des US-Grand-Prix wird von der aktuellen politischen Entwicklung abhängen

(Motorsport-Total.com/sid) - Eine Jubelfeier für Weltmeister Michael Schumacher beim Heimrennen in Monza ist auf Ferrari-Wunsch verboten, doch die Formel-1-Räder drehen sich weiter. Der Automobil-Weltverband FIA gab am Donnerstag grünes Licht für den Großen Preis von Italien, der trotz der Terror-Anschläge in den USA wie vorgesehen stattfinden wird. "Eine Absage ist nicht geplant", sagte FIA-Pressesprecherin Agnes Kaiser dem Sport-Informations-Dienst (sid) in Monza. Damit wird der 15. von 17 WM-Läufen am Sonntag um 14.00 Uhr gestartet.

Titel-Bild zur News: Ampel

Der Formel-1-GP in Monza findet statt

Ob der Große Preis der USA am 30. September in Indianapolis wie geplant stattfinden kann, ist dagegen im Moment noch ungewiss. Die Austragung des US-Grand-Prix wird von der aktuellen politischen Entwicklung abhängen. Die FIA hat derzeit auch für dieses Rennen keine Absage-Pläne.

Die in den Hintergrund gedrängten sportlichen Schlagzeilen schrieb derweil der Finne Mika Häkkinen. Nach Informationen der Bild-Zeitung will der Weltmeister von 1998 und 1999 am Samstag in Monza seinen Rücktritt zum Saisonende erklären. "Nach zehn Jahren Formel 1 wird man müde, da denkt man natürlich an Rücktritt", sagte der 32-Jährige. Dass die Entscheidung offenbar gefallen ist, bestätigte DaimlerChrysler-Vorstand Jürgen Hubbert: "Um Monza herum ist mit einer Erklärung unsererseits zu rechnen." Als Häkkinens Nachfolger bei McLaren-Mercedes soll dessen Landsmann Kimi Räikkönen präsentiert werden. Der 22-Jährige wurde angeblich beim Schweizer Sauber-Team aus seinem bis 2003 laufenden Vertrag herausgekauft.

Schock und Trauer über die schrecklichen Ereignisse in den USA sind auch in der Formel 1 allgegenwärtig. Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo hat an die Tifosi appelliert, in Monza auf ausgelassene Jubelfeiern und Parties zu verzichten. "Dieser Grand Prix wird ganz anders als wir alle es erwartet haben. Wir können den Leuten nicht sagen: geht nicht nach Monza. Wir können sie aber bitten: seht den Grand Prix nicht als große Party, sondern als ganz normales Rennen", sagte Montezemolo bei einem Pressegespräch in Maranello.

Die Scuderia hat ihrerseits das traditionelle Ferrari-Dinner am Samstagabend abgesagt. Eigentlich wollten die Fans aus dem Italien-GP eine gigantische Party machen. Schumacher und das Ferrari-Team kommen als alte und neue Weltmeister in den Königlichen Park von Monza, nachdem beide WM-Titel schon vier Rennen vor Saisonende in Bupapest erfolgreich verteidigt wurden. Am Sonntag werden zum Rennen rund 150.000 Zuschauer erwartet.

Trotz der Eindrücke durch die Terroranschläge und seine engen persönlichen Beziehungen zu Amerika seit seiner Studienzeit in New York spricht sich di Montezemolo dafür aus, so schnell wie möglich zum normalen Alltag zurückzukehren. "Das Leben muss weitergehen. Jeder muss in seiner täglichen Arbeit das Beste geben, aber mit Respekt für die Opfer", sagte der Ferrari-Chef.

Für ihn und sein Team bedeutet das, am Sonntag ein Rennen zu fahren. Auch für eine Absage hätte der Italiener Verständnis gehabt: "Wir sind nur Spieler in diesem Spiel." Etwas anders beurteilt Montezemolo die Situation für den US-Grand-Prix: "Was bis dahin passiert, kann niemand voraussagen. Aber Indianapolis stellt auch große logistische Anforderungen. Wir müssen Material, Benzin und viele Menschen nach Amerika bringen."

Zuvor hatte eine Sprecherin des Pressebüros der italienischen Regierung dementiert, dass das Kabinett von Ministerpräsident Silvio Berlusconi über eine Absage des Rennens in Monza diskutieren wolle. "Eine Ministerratssitzung ist am Freitag geplant. Eine Diskussion über eine mögliche Verschiebung des Rennens steht dabei nicht auf der Tagesordnung", hieß es auf sid-Anfrage.