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  • 13.09.2001 12:53

  • von Marcus Kollmann

Teamchef uneins über die Austragung der Rennen

Nach den Ereignissen in den USA befürworten nicht alle Teamchefs die Austragung der Rennen in Italien und Amerika

(Motorsport-Total.com) - Der Anschlag auf das World Trade Center in New York, sowie auf das Pentagon in Washington D.C., sowie die Entführung der zur Terrortat benutzten vier Flugzeuge sorgt in der Königsklasse gegenwärtig für heftige Diskussionen. Während einige Teamchefs die Meinung vertreten, dass man den Terrorismus nicht die Oberhand gewinnen lassen sollte und aus diesem Grund die Grand Prix in Italien (dieses Wochenende) und Amerika (28. bis 30.September) austragen soll, stehen dieser Auffassung wiederum Fans, Medien und einige der Teamverantwortliche skeptisch gegenüber.

Titel-Bild zur News: Frank Williams

Frank Williams findet, dass man den Terrorismus nicht die Oberhand gewinnen lassen darf

Frank Williams erklärte, dass seiner Auffassung nach das Rennen in Monza ausgetragen werden sollte. "Ich habe mich darüber mit Bernie Ecclestone unterhalten und er teilt meine Ansicht. Der Terrorismus darf nicht gewinnen", wird der Engländer von 'ITV' zitiert.

Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo hat sich ebenfalls, trotz tiefer persönlicher Betroffenheit, für die Ausrichtung des Rennens ausgesprochen.

Während alle Anzeichen dafür sprechen, dass der Grand Prix an diesem Wochenende wie geplant über die Bühne gehen wird, herrscht allgemein Verunsicherung in Bezug auf den US-Grand-Prix, welcher zwei Wochen nach dem Rennen in Italien auf dem Indianapolis Motorspeedway stattfinden soll. Streckeneigentümer Tony George versicherte gestern in den englischen und amerikanischen Medien, dass er davon ausgeht, dass das Rennen stattfinden wird. Zuvor war spekuliert worden, dass man in Anbetracht und aus Respekt vor den vielen Opfern das Rennen ausfallen lassen würde.

"Wir gehen davon aus, dass der Grand Prix stattfinden wird", erklärte George sinngemäß. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt herrscht aber immer noch ein Flugverbot über Amerika. Erst wenn dieses aufgehoben wird, können die Formel-1-Teams ihre Ausrüstung in die Staaten verfrachten. Experten rechnen jedoch damit, dass der internationale Flugverkehr von und nach Amerika in den nächsten Tagen wieder aufgenommen wird.

Minardi-Teamchef Paul Stoddart findet, dass man das Rennen in den Staaten nicht stattfinden lassen sollte. Minardi-Teamsprecher Graham Jones erklärte auf Anfrage von 'ITV', dass der australische Eigentümer und Teamchefs des italienischen Rennstalls es "total unverantwortlich" findet, sollte das Rennen dort wie geplant ausgetragen werden.

"Es ist Pauls Auffassung, dass es unverantwortlich wäre, würde man nach dem, was geschehen ist, in den Vereinigten Staaten das Formel-1-Rennen austragen. Er wird dies auch beim Treffen der Teamchefs in Monza ansprechen", so Jones.

Ob die Königsklasse überhaupt nach Amerika reisen wird, wird in erster Linie von der Freigabe des Luftraumes durch den amerikanischen Präsidenten George W. Bush abhängen, sowie in zweiter Hinsicht von einer Entscheidung die die Motorsportbehörde FIA zusammen mit den Verantwortlichen der elf Formel-1-Teams treffen wird.