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Force-India-Technikchef Green: "Wir müssen expandieren"
Force Indias Technikchef Andy Green fordert die Besitzer Vijay Mallya und Subrata Roy auf, in den Rennstall zu investieren - Nur so könne man die Topteams attackieren
(Motorsport-Total.com) - Force India möchte nach dem enormen Aufschwung im Vorjahr die Topteams attackieren. Die Truppe von Vijay Mallya peilt 2012 an, unter die Top-5-Rennställe zu fahren. Damit sagt man Mercedes und Lotus, die im Vorjahr noch die Nase vorne hatten, den Kampf an. Dass man sich trotz geringeren Budgets in dieser Position befindet, ist auf die Entscheidung zurückzuführen, im Vorjahr zu Saisonbeginn bei der Aerodynamik einen Philosophiewechsel vorzunehmen.

© xpb.cc
Force India hat sich im Vorjahr als Jäger der Top-Teams etabliert
"Wir dachten, wir hätten das Maximum aus unserer Design-Philosophie herausgeholt, aber da gab es ein Team, das zwei oder drei Sekunden schneller fuhr", erinnert sich Technikchef Andy Green gegenüber 'Autosport' und spielt auf Red Bull an. "Wir hatten also offensichtlich nicht den richtigen Weg eingeschlagen und mussten daher die Richtung ändern. Es ging darum, wirklich zu verstehen, wie man Abtrieb generiert und ihn sinnvoll einsetzt."
Ein Vorhaben, das in die Tat umgesetzt wurde. Force India stellte das Auto in Red-Bull-Manier hinten an und nützte die heißen Auspuff-Gase, um den Diffusor abzudichten. Ein Trick, der dem Team Flügel verlieh und Adrian Sutil und Paul di Resta in der zweiten Saisonhälfte auf Höhe von Mercedes und Lotus brachte.
Neue Investitionen notwendig
"Genau diesen Prozess haben wir in den vergangenen zwölf bis 18 Monaten durchlaufen. Das hat einigen Leuten die Augen geöffnet", blickt Green zurück. "Die Jungs, die das Auto entwickeln, haben nun einen völlig anderen Blickwinkel auf die Aerodynamik als noch vor 18 Monaten."
Dennoch kann man im Vergleich zu den Topteams nur auf begrenzte Ressourcen zurückgreifen: Force India lässt den Großteil der Teile von Zulieferer-Firmen anfertigen und kann daher nicht so schnell reagieren wie etwa Red Bull oder Ferrari. Effizienz ist also gefragt. "Wir müssen vorausschauend planen und schrittweise vorgehen", erklärt der Technikchef die Strategie seines Rennstalls. "Wir sind kein kleines Team mehr, sondern ein mittelgroßes."
Der nächste Schritt wird also sein, die ehemalige Jordan-Fabrik in Silverstone aufzurüsten. "Je mehr Ressourcen du hast, umso schneller kannst du Entwicklungen ans Auto bringen, und umso schneller wird dein Auto", schlussfolgert Green. "Wenn wir zu den Spitzenteams aufschließen wollen, müssen wir expandieren. Wir müssen unseren Leuten bessere Werkzeuge an die Hand geben, und wir brauchen mehr Leute, die mit diesen Werkzeugen arbeiten."
Force India will mit Maß und Ziel wachsen
Da kommt der neue Mitbesitzer Subrata Roy durchaus gelegen. Der Sahara-Boss pumpt frisches Geld in Mallyas Rennstall. Green hat dem Vorstand bereits mitgeteilt: "Wenn ihr an die Spitze kommen möchtet, dann müsst ihr in das Team investieren." Er hofft, dass man durch das aufgebesserte Teambudget weiter vorankommt.
Doch der Brite ist Realist. Er weiß: "Das wird nicht über Nacht geschehen. Wir wollen auf keinen Fall die straffe Teamorganisation dadurch aufweichen, dass wir planlos Leute einstellen. Das funktioniert nicht. Wir haben ein Team cleverer Ingenieure, die wirklich gut zusammenarbeiten. Da gibt es keine Machtspiele, jeder konzentriert sich auf seine Arbeit."
Ihm ist auch bewusst, dass man sich nun keine Fehler erlauben kann, denn so würde man sich selbst um die Früchte der harten Arbeit bringen. "Du musst eine Vision für das Team haben. Ich vergleiche das immer mit dem Steuern eines Öl-Tankers. Nachdem du das Ruder bewegt hast, dauert es lange, bis das Schiff seine Richtung ändert. Und genau das haben wir vor 18 Monaten gemacht. Wir haben uns gesagt 'Wir können so nicht weitermachen. Wir sind auf dem Gipfel angekommen, aber vor uns liegen noch einige höhere Berge, die wir erklimmen wollen, also lasst uns loslegen.'"

