• 03.02.2012 16:09

Szafnauer erwartet harten Kampf im Mittelfeld

Force-India-Betriebsdirektor Otmar Szafnauer rechnet im Kampf um Platz fünf mit harter Gegenwehr von Sauber, Lotus, Toro Rosso und Williams

(Motorsport-Total.com) - Force India hat 2011 mit einem großartigen Schlussspurt am Saisonende Platz sechs ergattern können. In ähnliche Regionen soll das Team auch in diesem Jahr vorstoßen. Mehr noch: Teamchef Vijay Mallya fordert sogar eine weitere Steigerung, also Rang fünf bei den Konstrukteuren. Mit Paul di Resta und Nico Hülkenberg will man regelmäßig in die Punkte. Force-India-Betriebsdirektor Otmar Szafnauer bereitet sich auf einen harten Kampf im Mittelfeld vor.

Titel-Bild zur News: Otmar Szafnauer

Otmar Szafnauer rechnet mit einem harten Kampf im Formel-1-Mittelfeld

Frage: "Otmar, mit welchen Gedanken gehst du in die neue Saison?"
Otmar Szafnauer: "Das Auto macht einen guten Eindruck. Es geht letztlich darum, was wir im Vergleich zu den anderen Teams auf Grundlage der veränderten Regeln auf die Räder gestellt haben. Das können wir bis zum ersten Rennen kaum einschätzen. Nach unserer Einschätzung haben wir über den Winter zulegen können. Unser Ziel ist es, gut in die Saison zu starten und dann konstante Fortschritte zu machen."

Frage: "Im vergangenen Jahr gab es einen Konzeptwechsel. Dem Team war klar, dass der Saisonstart schwierig werden würde. Läuft in diesem Jahr alles flüssiger ab?"
Szafnauer: "In diesem Jahr haben wir so etwas nicht gemacht. Daher gab es ein eher konventionelles Entwicklungsprogramm. Es war aber nur wenig Zeit, denn die vergangene Saison endete fast erst im Dezember."

Frage: "Rechnest du damit, dass es in den kommenden Wochen einige Diskussionen über die Regelauslegung bezüglich des Auspuffs geben könnte?"
Szafnauer: "Das kann man jetzt noch nicht sagen. Wir haben uns strikt an die Vorgaben des Reglements gehalten. Ich weiß nicht, wer da wie weit an die Grenzen gegangen ist, aber wir werden es bald wissen. Die FIA hat eindeutig gesagt, dass sie Abgase nicht zur Generierung von Abtrieb sehen möchten. Man kann das nie ausschließen, vor allem nicht beim Beschleunigen, aber es sollte nicht der primäre Effekt sein."

Mittelfeld wird hart umkämpft

Frage: "Bist du mit eurer Arbeit über den Winter zufrieden?"
Szafnauer: "In Bezug auf die Aerodynamik haben wir einen soliden Job gemacht. Ich bin sicher, dass auch Mercedes vor dem Hintergrund der neuen Regeln über den Winter gute Arbeit geleistet hat. Insgesamt sollten wir mit unseren beiden guten Fahrern konkurrenzfähig im Mittelfeld agieren können."

Nico Hülkenberg, Paul di Resta

Paul di Resta und Nico Hülkenberg sollen für Force India oft punkten Zoom

Frage: "Nico hat nun ein Renncockpit. Was hat dich im vergangenen Jahr an ihm beeindruckt?"
Szafnauer: "Wir hatten drei gute Fahrer, zwischen denen wir uns letztlich entscheiden mussten. Es war keine leichte Entscheidung. Wir haben das mittel- bis langfristige Potenzial betrachtet und bei Nico ein gutes Potenzial erkannt - basierend auf seinen Einsätzen an Freitagen, auf sein Feedback und auf seinen Speed. All dies zusammengenommen sehen wir großes Potenzial bei Nico."

Frage: "Erwartest du Paul in seiner zweiten Saison noch stärker?"
Szafnauer: "Wenn man sich die Neuankömmlinge in der Formel 1 anschaut, dann wird schnell deutlich, dass die meisten im zweiten Jahr einen großen Schritt machen können. Das erwarten wir auch bei Paul. Es ist alles nicht mehr neu für ihn. 2010 hat er an Freitagen viele Strecken kennengelernt, aber jetzt hat er sogar Rennen auf ihnen bestritten. Er hat nun einige Erfahrung, die ihm weitere Fortschritte ermöglicht."

Frage: "Beide Fahrer haben in anderen Kategorien viel gewonnen. Was erwartest du von der Paarung?"
Szafnauer: "Verglichen mit unseren direkten Konkurrenten halte ich unser Fahrerduo für sehr stark."

Die starke Konkurrenz lauert

Frage: "Es wird ein enger Wettbewerb. Wie schwierig wird es, die selbst gesteckten Ziele zu erreichen?"
Szafnauer: "Es wird sicherlich schwierig. Dennoch: Unser Ziel ist der fünfte Platz. Sauber ist im vergangenen Jahr gut gestartet, hat aber dann den angeblasenen Diffusor nicht weiterentwickelt, was sie zurückgeworfen hat. Das könnte ihnen aber bezüglich dieses Jahres helfen, denn deren Entwicklungen dürfen dieses Jahr noch verwendet werden. Sie haben zwei schnelle Fahrer, einen guten Antrieb, viel Erfahrung, eine gute Infrastruktur - die werden für uns schwierig zu schlagen sein."

"Lotus hatte mit deren Entwicklung im vergangenen Jahr einige Probleme, die sie in der kommenden Saison nicht haben werden. Die werden also auch stark sein. Williams hat nun den Renault-Motor, sie haben ein neues Technikerteam und auch die haben viel Erfahrung. Toro Rosso hat im vergangenen Jahr große Dinge geleistet. Die haben zwei neue Fahrer, die noch unbekannte Größen sind. Aber die tun nichts, was ihnen nicht auch Fortschritt verspricht. Auch die werden gut im Mittelfeld mitmischen."


Fotos: Rollout des Force India-Mercedes VJM05


Frage: "Auf der anderen Seite gibt es doch keinen Grund, der dagegen spräche, dass Force India dort weitermacht, wo man im vergangenen Jahr aufgehört hat..."
Szafnauer: "Exakt. Wir haben bezüglich der Belegschaft eine große Stabilität, bleiben beim gleichen Antriebsstrang. Mercedes macht bezüglich Motor und KERS einen tollen Job. Außerdem haben wir erneut zwei gute Piloten. Wir verstehen auch die Reifen jetzt etwas besser. Alles in allem wird es hart, aber wir werden konkurrenzfähig sein. Wo wir landen? Das kann man kaum vorhersagen. Unser Ziel ist Platz fünf. Darum werden wir kämpfen."

Frage: "Im vergangenen Jahr kam Sahara mit an Bord. Welche Auswirkungen hat dies?"
Szafnauer: "Es gibt uns finanzielle Stabilität, was immer gut und jederzeit willkommen ist. Es bedeutet auch, dass wir mittelfristig mehr Möglichkeiten haben. Es gibt Teilhaber, die das Geld für mehr Wachstum haben. Wir durchlaufen nun diesen Prozess. Gut möglich, dass wir schon bald einige Verbesserungen an der Infrastruktur verkünden werden, die uns einen weiteren Schritt ermöglichen werden."

Frage: "Wie fasst du deine Erwartungen für 2012 zusammen?"
Szafnauer: "Wir haben im Winter einen guten Job gemacht und haben uns strikt an die Vorgaben der FIA gehalten. Nun hängt es davon ab, was die anderen Teams gemacht haben. Und davon, was sie in ihrer Entwicklung zulegen konnten. Es wird ein schwieriger Kampf im Mittelfeld, dennoch wollen wir unser Position im Vergleich zur Vorsaison verbessern. Wir werden hart arbeiten, wollen regelmäßig in Q3 und Punkte einfahren. Wenn wir den fünften Platz erreichen wollen, dann müssen wir das schaffen."