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Force India: "Krise so schlimm, dass sogar Red Bull umdenkt"

Force India stellvertretender Teamchef Robert Fernley gibt der Strategiegruppe die Schuld an der aktuellen Krise und unterstützt das vorgeschlagene Windkanal-Verbot

(Motorsport-Total.com) - Red Bull sorgte im Fahrerlager für hochgezogene Augenbrauen, als man plötzlich ein Windkanal-Verbot und die Umstellung auf einheitliche Microchips für CFD-Computer vorschlug. Damit hätten Top-Teams nicht mehr die Möglichkeit, sich bei der Aerodynamik durch ihr überlegenes Equipment einen riesigen Vorteil zu verschaffen, sondern vorrangig durch das Hirnschmalz der besten Techniker. Eine überraschende Idee, denn die Red-Bull-Fabrik in Milton Keynes gilt als eine der besten Anlagen.

Titel-Bild zur News: Adrian Newey, Robert Fernley

Robert Fernley zeigt sich von Red Bulls Windkanal-Vorschlag überrascht Zoom

Der Vorschlag wurde mit gemischten Gefühlen aufgenommen: Mercedes, Williams und McLaren sind dagegen, Toro Rosso und Sauber könnten sich dies durchaus vorstellen. Und der größe Befürworter ist vermutlich Force India. Kein Wunder, denn die Truppe von Vijay Mallya verfügt über keinen eigenen Windkanal, sondern nutzt seit dieser Saison die Top-Einrichtung von TMG in Köln, allerdings um teures Geld.

"Wir befinden uns jetzt in einer Situation, wo sogar Red Bull umdenkt", beschreibt der stellvertretende Force-India-Teamchef Robert Fernley gegenüber dem Blog von Reporter Adam Cooper die aktuelle finanzielle Lage der Formel 1. "Diese Gelegenheit hätte es vor einer langen Zeit geben sollen. Müssen wir so eine Krise erleben, bevor irgendwer reagiert?"

Der Richtungswechsel Red Bulls gibt Fernley Hoffnung: "Red Bull hat zwei Mal gegen ein Verbot gestimmt, und urplötzlich bekommen wir diese Dinge." Seiner Meinung nach sind die vier Herstellerteams Mercedes, Ferrari, Red-Bull-Renault und McLaren-Honda für die Misere, die die kleinen Teams nun auslöffeln müssen, schuld: "Nun wird der Schaden, den die Entscheidungen der Strategiegruppe angerichtet haben, sichtbar. Ein Großteil unserer aktuellen Situation hat sich entwickelt, seit es sie gibt. Es existiert kein Gleichgewicht mehr. Stattdessen diktieren vier Hersteller, was in der Formel 1 passiert."

In der Strategiegruppe, die seit rund zwei Jahren über Reglementänderungen abstimmt, sitzen neben dem Inhaber der kommerziellen Rechte und der FIA die permanenten Teams Ferrari, Red Bull, McLaren, Mercedes und Williams. Dazu kommt das nächstbestplatzierte Team in der Konstrukteurs-WM, also dieses Jahr Force India.

Dass die kleinen Rennställe nun noch mehr straucheln als in der Vergangenheit, führt Fernley darauf zurück, dass die Hersteller nur auf den eigenen Vorteil schauen: "Es interessiert sie nicht, wie es den anderen geht. Sie glauben, dass sie für eine Show sorgen können, egal was mit den anderen passiert."