Force India: Ein Rückschritt für den Fortschritt
Technikchef Andy Green erläutert die Entwicklung bei Force India und deutet an, dass ab Barcelona mit einem ordentlichen Aufwärtstrend zu rechnen ist
(Motorsport-Total.com) - Für Force India waren die Auftaktrennen zur Formel-1-Saison 2011 in erster Linie ein Geduldsspiel, denn im Winter hatte der indisch-britische Rennstall sein bisheriges Designkonzept über Bord geworfen und eine neue Richtung eingeschlagen. Dies warf das Team zunächst ins hintere Mittelfeld zurück, doch laut Technikchef Andy Green ist Besserung in Sicht: Ab Barcelona geht es aufwärts.

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Adrian Sutil im überarbeiteten Force India VJM04 auf dem Circuit de Catalunya
Beim fünften Rennen des Jahres führt Force India nämlich den zweiten Abschnitt der umfangreichen Neuerungen ein, die zum Teil bereits in der Türkei debütierten. Dem neuen Frontflügel lässt das Team nun weitere Verbesserungen folgen, um ausgehend davon einige größere Fortschritte zu machen. Ohne eine gewisse Opferbereitschaft seitens der Mannschaft wäre dies aber nicht möglich gewesen.
In Istanbul begann die Saison für Force India
Dies erläutert Green im Gespräch mit 'Autosport'. Man habe sich im Winter schweren Herzens dazu entschließen müssen, die ersten Rennen 2011 zugunsten eines Erfolg versprechenden Ansatzes vorzeitig abzuhaken. "Vijay Mallya war bereit dazu, dieses Risiko einzugehen", meint Green. "Wir hatten einfach nicht die Möglichkeit, gleichzeitig zwei Aerodynamik-Programme laufen zu lassen."
"Uns war klar: Die ersten Monate würden einem 'schwarzen Loch' gleichkommen", gesteht der Brite und merkt an, dass seine Crew in Istanbul damit begann, die Trendwende einzuläuten. "Die ersten wahren 2011er-Teile von Force India hatten wir schließlich in der Türkei am Auto. In Barcelona wollen wir den vorderen Bereich des Fahrzeugs mit dem Heckbereich kombinieren", erläutert Green.
"Auf diese Weise wollen wir eine Entwicklungsbasis für den weiteren Saisonverlauf 2011 und das kommende Jahr schaffen. Es handelt sich um ein komplett neues Aerodynamik-Konzept für dieses Team. Es wird Zeit brauchen, um das Setup des Fahrzeugs daran anzupassen. Damit rüsten wir uns aber für die Zukunft", hält der Technische Direktor fest. "Es steckt viel Potenzial in diesem Ansatz."
Barcelona als Prüfstand für die Neuerungen
"Genau dieses möchten wir im weiteren Verlauf des Jahres extrahieren. Außerdem wurde viel Hirnschmalz in diese Geschichte investiert, was ebenfalls positiv ist. In den kommenden Rennen werden wir die Früchte unserer diesbezüglichen Arbeit ernten", sagt Green. Der erste Schritt sei mit der Einführung eines neuen Frontflügels in Istanbul gemacht worden, nun folge die Fortsetzung.
"Der Frontflügel ist ein grundlegendes Element des Autos. Damit alleine ist es aber nicht getan", stellt Green heraus. "Es gibt noch viele Details, die man verändern muss. Halbherzig kannst du eine solche Aufgabe jedenfalls nicht angehen, zumal wir beim Umstieg auf dieses neue Konzept etwa 20 Prozent an Abtrieb einbüßten. Das ist zunächst ein großer Rückschlag, von dem man sich nur langsam erholt."
"Und das mit dem Wissen im Hinterkopf, dieses Handicap zur Saisonhälfte nicht nur wettgemacht zu haben, sondern vielmehr deutlich besser dazustehen. Das ist eine große Herausforderung, denn das Fahrzeug ist nun ganz anders. Barcelona dient uns daher als Referenzstrecke", gibt der Technikchef von Force India zu Protokoll. "Dort sollten wir einen guten Eindruck von den Veränderungen erhalten."

