• 20.05.2011 16:48

  • von Dieter Rencken

Vettel: "Die Frage ist, was die anderen tun..."

Red-Bull-Fahrer Sebastian Vettel schildert seine Eindrücke zum Freien Training in Barcelona und spricht über das neue Kräfteverhältnis

(Motorsport-Total.com) - Im Freien Training zum Großen Preis von Spanien musste sich Sebastian Vettel (Red Bull) seinem Teamkollegen Mark Webber geschlagen geben. Letzterer markierte in 1:22.470 Minuten die Bestzeit auf dem Circuit de Catalunya und verwies Lewis Hamilton (McLaren) sowie Vettel auf die weiteren Plätze. Der amtierende Weltmeister büßte 0,356 Sekunden auf seinen Stallgefährten ein und wurde Dritter, spricht in seiner Medienrunde aber von einem ordentlichen Trainingsauftakt in Barcelona.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel beschloss das Freie Training in Barcelona auf Rang drei

Frage: "Sebastian, du beschließt den Barcelona-Freitag auf Platz drei. Spielt es für dich überhaupt eine Rolle, ob im Freien Training die eins, zwei oder drei vor deinem Namen aufleuchtet?"
Sebastian Vettel: "Im Endeffekt zählt das Rennen. Ob man im Training auf eins, zehn oder 24 stand, weiß hinterher keiner mehr."

Frage: "Schildere uns deine Eindrücke zum Freitagstraining in Spanien..."
Vettel: "Ich denke, es war ein produktiver Tag. Wir hatten die Gelegenheit, die neuen harten Reifen ans Auto zu schrauben. Alle Teams nutzten die Zeit, um sich daran zu gewöhnen. Insgesamt war es ein guter Freitag. Am Vormittag lief es nicht ganz ideal, doch mit dem Nachmittag bin ich recht zufrieden."

Frage: "Was erwartest du im Hinblick auf die harten Reifen für das Rennen?"
Vettel: "Da muss man mal schauen. Diese Pneus sind wirklich sehr hart. Es dauert eine ganze Weile, bis du diese Reifen auf Temperatur hast. Sie werden länger halten als die weiche Mischung, sind aber auch langsamer. Ich denke, das ist kein großes Geheimnis. Da muss man jetzt rechnen und sehen, was in Bezug auf die Strategie am meisten Sinn macht."

Frage: "Gibt es schon erste Rückschlüsse auf die Taktik am Sonntag?"
Vettel: "Dafür ist es noch ein bisschen zu früh, doch die Reifen sind anders. Die harten Pneus sind eine neue Mischung, die wir hier erstmals fahren. Das wird Auswirkungen haben, denke ich. Was genau zu erwarten ist - für eine Einschätzung ist es noch zu früh, wie gesagt. Es könnte aber ein bisschen anders aussehen."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Spanien


Wie viele Boxenstopps stehen in Barcelona an?

Frage: "Rechnest du mit einer Boxenstopp-Orgie, wie wir sie zuletzt in Istanbul hatten?"
Vettel: "Ich denke, wir werden einige Reifenwechsel haben. Wenn man alle Boxenstopps zählt, könnte die Strichliste sehr lange werden (lacht; Anm. d. Red.)."

Frage: "Was passiert eigentlich aus deiner Sicht während eines dieser kurzen Reifenwechsel in der Box?"
Vettel: "Der Fahrer muss in diesem Moment schauen, alles auf die Reihe zu kriegen. Zunächst gilt es, auf den Punkt genau anzuhalten. Ein halber Meter zu weit vorne, zu weit hinten, links oder rechts kann die Crew schon durcheinander bringen."

"Ich denke, wir werden einige Reifenwechsel haben." Sebastian Vettel

"So etwas kostet Zeit und dann sind es eben nicht mehr zwei, drei Sekunden, sondern eben mehr. Wichtig ist darüber hinaus, sich auf die Ampel oder den Lollipop zu konzentrieren. Du musst auf den Punkt reagieren. Bis dahin solltest du alle Knöpfe gedrückt und die Drehzahl entsprechend angehoben haben, damit es direkt wieder losgehen kann."

Frage: "Wie lautet dein Kommentar zu den Neuerungen deines Teams? Gibt es etwas, das besonders gut oder besonders schlecht funktioniert?"
Vettel: "Es ist ein bisschen von allem dabei. Meiner Meinung nach konnten wir einen Schritt nach vorne machen. Die Frage ist aber stets, was die anderen tun. Das bestimmt letztendlich, wo man im direkten Vergleich steht."

"Wenn man jedoch etwas Neues hat, ist man davon überzeugt, dass es auch funktioniert. Am Samstag werden wir sehen, wie eng es wirklich wird. Ich glaube, dass auch andere Teams einen Fortschritt zu verzeichnen haben. Zum Teil konnte man das schon am Freitag sehen. Schauen wir einmal, wie es sich am Samstag gestaltet."

"Am Samstag werden wir sehen, wie eng es wirklich wird." Sebastian Vettel

Frage: "Du hast vorhin intensiv auf den Zeitenmonitor geschaut. Welche Erkenntnisse gibt es nach den beiden Trainings am Freitag?"
Vettel: "Dafür ist es wahrscheinlich noch zu früh. Ich hatte bislang zwar einen langen, aber noch keinen tiefgründigen Blick auf die Zeitenliste."

"Das muss man erst noch genau unter die Lupe nehmen. Jetzt ist noch alles sehr frisch, was die eigenen Erfahrungen angeht. Am wichtigsten ist erst einmal, zu wissen, wo man selbst steht. Wo die anderen liegen, schaut man sich gegen Abend an."¿pbvin|512|3705||0|1pb¿

Sind Webber und McLaren eine Gefahr?

Frage: "Was sagt dein Eindruck: Liegt McLaren aufgrund ihrer Updates etwas näher an euch dran?"
Vettel: "Es scheint ziemlich eng zuzugehen. Das ist aber genau, was wir erwartet hatten. Wir haben ebenfalls ein paar Dinge an den Kurs mitgebracht, die sich als Fortschritt erwiesen."

"Die anderen taten das Gleiche. Natürlich hofft man immer, dass ihre Updates nicht funktionieren. So läuft der Hase aber nicht. Es wird sicherlich sehr eng. Wir werden sehen, was am Samstag passiert, wenn jeder mit deutlich weniger Benzin unterwegs ist."

"Das ist genau, was wir erwartet hatten." Sebastian Vettel

Frage: "Rechnest du mit dem bisher engsten Kräfteverhältnis in diesem Jahr?"
Vettel: "Ich weiß nicht. Das kann ich vermutlich erst am Sonntag sagen. Direkt nach dem Training kannst du so etwas noch nicht absehen, weil während der Session war einiges zu tun und man konzentriert sich da doch eher auf seine eigenen Aufgaben."

"Du achtest nicht so sehr darauf, was die Konkurrenz anstellt und wie viele Runden sie pro Run absolviert. Wir scheinen gut unterwegs zu sein. Die anderen sind augenscheinlich aber ebenfalls schnell."

Frage: "Dein Teamkollege Mark Webber führte am Freitag beide Male das Klassement an. Ist er nun ein stärkerer Gegner als in den vergangenen Rennen?"
Vettel: "Ich weiß nicht, ob ihm diese Strecke hier mehr liegt als die anderen Kurse. Ich denke, wir versuchen bei jedem Rennen, das Beste herauszuholen."

"Ich denke, wir versuchen bei jedem Rennen, das Beste herauszuholen." Sebastian Vettel

"Es gibt eigentlich keine Rennbahn, die mir nicht gefällt - außer vielleicht Bahrain. Wer weiß, vielleicht steht dieser Event ja noch an. Selbst auf Strecken, die dir nicht gefallen, musst du trotzdem alles aus dir herausholen. Ich weiß nicht, ob ihm hier die Luft besonders gut tut oder ob er etwas einwirft. Vermutlich wird es ein ganz normales Wochenende."