Force India baut auf Barcelona-Performance auf

Giancarlo Fisichella lieferte in Barcelona eine starke Vorstellung ab, auf die Force India in Istanbul aufbauen will - Adrian Sutil hofft auf Besserung

(Motorsport-Total.com) - Nach einer starken Vorstellung, in der selbst die Punkteränge nicht komplett außer Reichweite waren, landete Giancarlo Fisichella in Barcelona auf dem zehnten Platz - das bisher beste Resultat des Force-India-Teams in der Formel 1. Auf eben dieses will die indische Truppe am kommenden Wochenende in Istanbul aufbauen.

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil

Das Force-India-Team schöpfte aus dem Rennen in Barcelona eine Menge Mut

"Das Ziel für den Türkei-Grand-Prix ist, ein gutes Resultat einzufahren und am Ende des Wochenendes sagen zu können, dass es im Rennen und im Qualifying gut gelaufen ist - ich will das ganze Paket", erklärte Adrian Sutil. "Wir hatten bis jetzt in den Rennen Probleme, ein paar mechanische Defekte und Unfälle. Ich habe in Barcelona gesagt, dass die Saison dort neu beginnen würde, und von der Performance her war das auch so, aber ich hatte am Start Pech."#w1#

Sutil mag die Strecke in Istanbul

"Der Rest der Saison sollte besser werden als bisher - und in der Türkei möchte ich damit anfangen!" Adrian Sutil

Pech war genauer gesagt eine etwas übermotivierte Aktion in der vierten Kurve, in der der 25-Jährige nach innen zog, erst zu spät realisierte, dass das geplante Überholmanöver schief gehen würde - und daher David Coulthard seitlich ins Auto rutschte. Sutil drehte sich daraufhin und wurde vom schuldlosen Toro-Rosso-Fahrer Sebastian Vettel gerammt. Anschließend musste er sich einiges an Kritik anhören.

"Die Türkei", sagte Sutil, "war im Vorjahr ein gutes Rennen, bis ich in der letzten Runde ausgeschieden bin. Das war frustrierend. Es ist eine tolle Strecke mit guten Kurven und dieses Jahr steigt das Rennen früher, sodass es mit der Hitze kein Problem geben sollte. Ich freue mich auf das Rennen und hoffe, dass wir keine Probleme haben werden. Der Rest der Saison sollte besser werden als bisher - und in der Türkei möchte ich damit anfangen!"

Fisichella teilt diese Zuversicht: "Wir schlagen uns im Moment besser als erwartet, denn abgesehen von Australien haben wir jedes Rennen in den Top 12 beendet. Wir sind noch ein junges Team, aber wir sammeln mit jedem Rennen Selbstvertrauen und das Top-10-Resultat in Spanien war unser bisher bestes Abschneiden in diesem Jahr", gab der 35-jährige Routinier im Vorfeld des fünften Saisonlaufs zu Protokoll.

Fisichella ist guter Dinge

"Das Feld ist so eng, dass eine Zehntel den Unterschied zwischen Q2 und Q1 machen kann." Giancarlo Fisichella

"Die Balance war gut, speziell der zweite Stint war ermutigend", erinnerte er sich an Barcelona. "Wir müssen uns im Qualifying verbessern, denn wir hatten Probleme mit reduziertem Grip und mussten zwei fliegende Runden fahren, was nicht ideal war. Wir haben analysiert, warum die Performance vom Training bis zum Qualifying abbaut. Hoffentlich passiert das nicht wieder. Das Feld ist so eng, dass eine Zehntel den Unterschied zwischen Q2 und Q1 machen kann. Wir müssen also optimal arbeiten."

"Istanbul", meinte Fisichella weiter, "ist eine Strecke, die ich mag, und ich hatte gute Resultate dort, zum Beispiel den vierten Platz 2005. Es ist ein herausfordernder Kurs mit netten Hochgeschwindigkeitspassagen, die nicht so einfach zu fahren sind. Es wird ein hartes Rennen, aber wir müssen weiter pushen. Das Auto ist zuverlässig. Wenn wir das Qualifying hinbekommen, können wir in die Top 10 fahren und vielleicht Punkte sammeln, wenn vorne etwas passiert."

Keine neuen Teile für Istanbul

Adrian Sutil

Adrian Sutil möchte seiner Pechsträhne in Istanbul ein Ende setzen Zoom

Der Force-India-Ferrari VJM01 wurde seit Barcelona übrigens nicht modifiziert: "Wir haben keine speziellen Updates auf dem Auto und werden grundsätzlich mit der gleichen Spezifikation fahren wie in Barcelona, weil wir uns mit der Weiterentwicklung auf Monaco und Kanada konzentrieren", erklärte Technikchef Mike Gascoyne. "Für diese beiden Strecken haben wir nämlich spezielle Pakete in petto."

"Die Türkei", fuhr er fort, "ist eine aufregende Strecke, speziell Kurve acht ist eine atemberaubende Passage. Der VJM01 funktioniert sehr gut in schnellen Kurven - in Barcelona waren wir zum Beispiel im ersten Sektor, dem schnellsten, sehr gut unterwegs, also denke ich, dass es in Istanbul auch gut laufen müsste. Traditionell gesehen hatten wir in der Türkei ein paar Erfolge und wir wissen, dass das Auto zuverlässig ist, also freue ich mich auf ein gutes Wochenende."

"In Barcelona war unsere Pace im Freien Training und im Rennen relativ gut, aber wir fielen im Qualifying stark ab. Am Samstag kamen wir benzinbereinigt nicht annähernd an die Zeiten vom Freitag heran, obwohl die Strecke viel schneller war. Das haben wir vermasselt - und das darf uns in der Türkei nicht mehr passieren. Aber wir haben die Ursachen analysiert und einige Bereiche entdeckt, in denen wir uns verbessern können", erläuterte Gascoyne.

An die Übersee-Qualifyings anknüpfen

"Mit Giancarlo haben wir bewiesen, dass wir Punkte holen können, wenn sich eine Chance bietet." Mike Gascoyne

Und weiter sagte der Brite: "Ich sehe keinen Grund, warum wir die Qualifyingleistungen der ersten drei Rennen, als wir sehr nahe an Q2 dran waren, in Istanbul nicht wiederholen sollten. Das muss das Ziel sein, aber vor allem müssen wir beide Autos mit starken Resultaten ins Ziel bringen. Mit Giancarlo haben wir bewiesen, dass wir Punkte holen können, wenn sich eine Chance bietet, und dass wir mithalten können. Das muss uns auch in der Türkei gelingen."

Teamchef Colin Kolles bemängelte ebenfalls das schwache Qualifying in Barcelona, "aber das Rennen war ein weiterer Fortschritt, denn Giancarlo fuhr das Auto am absoluten Limit und bescherte uns das bisher beste Force-India-Resultat. Wir haben gezeigt, dass wir näher an die Punkte heranrücken, und das muss das Hauptziel sein. Wir hoffen, dass beide Fahrer ins Ziel kommen und sich das Team nach vorne bewegt", so der Deutsche abschließend.