Focus: Saudischer Prinz vor Arrows-Einstieg - HHF wartet
Statt bei Prost will Al-Waleed nun scheinbar bei Arrows einsteigen und würde damit Frentzen zu Arrows lotsen
(Motorsport-Total.com/dpa) - Heinz-Harald Frentzen macht die Entscheidung über einen Wechsel zum Rennstall Arrows offenbar von der finanziellen Situation des Teams abhängig. Nach Angaben der Zeitschrift 'Focus' soll der saudische Prinz Al-Waleed das Überleben des Rennstalls in der Formel 1 ermöglichen. Angeblich will der Neffe des Königs von Saudi-Arabien 40 Prozent der Team-Anteile übernehmen, die derzeit die Investmentbank Morgan Grenfell hält. Arrows soll den Angaben zufolge langfristige Verbindlichkeiten von etwa 200 Millionen Mark haben.

© Prost
Frentzen scheint mehr und mehr auf die Karte Arrows zu setzen
Frentzen will nach 'Focus'-Informationen dann bei dem Team anheuern, wenn das Geschäft zwischen Al Waleed und Arrows-Besitzer Tom Walkinshaw bestätigt ist. In der Vorwoche war bekannt geworden, dass der 34-Jährige aus Mönchengladbach seine Karriere voraussichtlich bei Arrows und nicht bei seinem Wunschteam Prost fortsetzen will. Nach Angaben des Frentzen-Managements wird die Entscheidung über die Zukunft des Piloten in den nächsten Tagen fallen.
Wer ist überhaupt Al-Waleed? Laut der Zeitschrift 'Forbes' ist sein Vater der sechstreichste Mann der Welt. Sein Geld verdient Prinz Al-Waleed bin Talal bin Abd-al-Aziz Al-Saud ? wie er mit ausführlichem Name heißt ? allerdings nicht nur mit Öl, sondern mit zahlreichen Firmenbeteiligungen. Wenn Vater Al-Waleed nach Deutschland kommt, dann kann er in seinen eigenen Hotels nächtigen, denn die "Mövenpick"- und "Vier Jahreszeiten"-Gruppe gehört zum Teil ihm. Und auch an der Kirch-Gruppe, die selbst stark in der Formel 1 involviert ist, ist Al-Waleed beteiligt.
Die Liste jener Unternehmen, an denen Al-Waleed beteiligt ist, ist lang: AOL, Apple, Netscape, Motorola, diverse Satelliten-Betreiber, Time Warner, Citibank, United Saudi Bank, Disneyland Paris, Daewoo, Proton ? um nur einige zu nennen. Der reichste Mann außerhalb der USA versucht gleichzeitig, mit Hilfsprojekten in seiner arabischen Heimat die Kritik an seinen Geschäften in der westlichen Welt zu zügeln. So finanzierte er einst den Wiederaufbau eines libanesischen Kraftwerks, das von israelischen Kampfflugzeugen zerstört worden war und er engagiert sich bei der Verbesserung der Infrastruktur in Palästina. Des Weiteren ist er einer jener Mitgründer des Fonds, der den Aufkauf von Gebäuden und Grundstücken im arabischen Teil Jerusalems durch radikale Siedler aus Israel und den USA verhindern soll.
Der Vater hätte also genügend Geld, um Sohn Khaled Al-Waleed das Abenteuer Formel 1 zu ermöglichen ? natürlich nicht, ohne daraus einen eigenen Nutzen zu ziehen. In den 80er-Jahren sponserte Vater Al-Waleed das Williams-Team, damals sollten zahlreiche arabische Firmen in die Formel 1 geführt werden. Jetzt könnte die Al-Waleed-Familie jene Unternehmen über ein Engagement bei Arrows bewerben, an denen man Anteile hält.
Al-Waleed gilt unter Brancheninsidern als erfahrener Retter strauchelnder Unternehmen und würde mit Sicherheit das wie Prost in Finanznöte geratene Rennteam wieder auf stabile Beine stellen - zumindest kurzfristig. Bei einem zweistelligen Milliarden-Vermögen dürften Waleed ein paar Millionen kaum schaden...

