"Flexi-Wing-Saga" immer noch nicht zu Ende?
Mercedes-Teamchef Ross Brawn ist der Meinung, dass die FIA ihre Tests erneut anpassen muss, wenn Verdachtsmomente existieren
(Motorsport-Total.com) - Der Automobilweltverband FIA hat mit dem in Belgien eingeführten verschärften Test der Frontflügel und dem ein Rennen später eingeführten modifizierten Unterboden-Test womöglich nicht alle Schlupflöcher im Reglement gestopft.

© Red Bull/Getty
Red Bull: Ist der Frontflügel wieder dichter am Boden als bei der Konkurrenz?
Einige Teams vertreten nach Analyse von Bildmaterial die Ansicht, dass das eine oder andere Team immer noch in der Lage ist, mit einem Frontflügel zu fahren, der sich während der Fahrt deutlich dem Boden nähert und damit seine Effizienz steigert.#w1#
Am Rande des Großen Preises von Japan sind Fotos und Filmmaterial aufgetaucht, die zeigen, dass die Autos von Red Bull in Suzuka wohl weiterhin in der Lage sind, mit ihrem Frontflügel dichter zur Fahrbahn zu fahren als die Konkurrenz. Das Team war unter trockenen Bedingungen am Freitag der Konkurrenz auf der aerodynamisch anspruchsvollen Strecke wieder einmal deutlich überlegen.
Zuletzt waren allerdings Stimmen aufgekommen, dass die zuletzt nicht mehr vorhandene Überlegenheit der Autos von Mark Webber und Sebastian Vettel mit den verschärften Tests zusammenhängt. In der Tat musste das Team - aber nicht nur Red Bull -, eingestehen, dass man Modifikationen vornehmen musste, um die verschärften Tests alle zu bestehen - zumindest im Bereich des Unterbodens.
"Ich denke nicht, dass man dies als verdächtig bezeichnet sollte", so Mercedes-Teamchef Ross Brawn auf die neuen Diskussionen im Fahrerlager angesprochen. "Die Schwierigkeit ist, dass die Leute diese Tests bestehen, und wenn die Teams und die FIA das Gefühl haben, dass die Dinge nicht korrekt sind, dann müssen wir die Tests verändern. Wenn die Teams und die FIA das Gefühl haben, dass es Anomalitäten gibt, dann müssen wir die Tests verändern."
Auch der Brite sieht hinter den Autos von Adrian Newey wieder einmal ein Fragezeichen: "Sie fahren an diesem Wochenende ziemlich knapp am Boden, das kann man erneut sehen. Aber das ist Teil des Spiels, sie spielen es besser als einige von uns."
McLaren-Mercedes-Teamchef Martin Whitmarsh, der als eine der ganz starken Stimmen für verschärfte Tests aufgetreten war, hat sich mit dem aktuellen Bild aus Suzuka noch nicht näher beschäftigt: "Mir wurde davon erzählt, aber ich persönlich habe das noch nicht gesehen. Und wir werden uns darauf konzentrieren, was wir hier machen. Zahlreiche Teams haben mich auf etwas hingewiesen, und ich bin mir sicher, dass sie das selbst verfolgen können, wenn sie die Informationen vorliegen haben."
Red Bull betont nach wie vor, dass man zu keinem Zeitpunkt der Saison das Auto so konstruiert hat, um einen flexiblen Frontflügel zu besitzen. Der Rennstall hat bisher auch alle Tests des Automobilweltverbandes FIA bestanden.

