Fisichella hofft noch auf Platz drei in der Fahrer-WM

"Ohne falsche Rücksicht" will Giancarlo Fisichella in Shanghai auf den Sieg losgehen und so noch den dritten Fahrer-WM-Platz erobern

(Motorsport-Total.com) - Während sich Michael Schumacher (62) und Juan-Pablo Montoya (60) auf ein Duell im Kampf um den dritten WM-Platz einstellen, möchte einer, mit dem kaum noch jemand rechnet, ebenfalls ein Wörtchen um das Podium mitreden: Giancarlo Fisichella hat als Fünfter im Klassement momentan zwar neun Zähler Rückstand auf Rang drei, kann aber mit einem Sieg - abhängig freilich vom Abschneiden der beiden Konkurrenten - theoretisch noch an Schumacher und Montoya vorbeiziehen.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella

Stand dieses Jahr im Schatten seines Teamkollegen: Giancarlo Fisichella

"Sollte ich in China sogar gewinnen und weder Schumacher noch Montoya erreichen die Punkteränge, dann könnte mir sogar noch der Sprung auf den dritten Platz in der Fahrertabelle gelingen", erklärte der Renault-Pilot heute in Shanghai. "Also werde ich ohne falsche Rücksicht attackieren. Wir haben uns fest vorgenommen, McLaren am kommenden Wochenende maximalem Druck auszusetzen."#w1#

Primäres Ziel ist aber natürlich der Gewinn der Konstrukteurs-WM mit dem Team, weshalb er nicht zu viel riskieren darf, um nicht auszufallen: "Für das Team, alle Mechaniker, Techniker und Ingenieure besitzt diese Entscheidung eine immense Bedeutung", gab der Italiener zu Protokoll. "Klar, wir Piloten haben natürlich zuerst die Fahrer-WM im Blick, doch der Konstrukteurstitel ist für Renault eine ganz große Sache."

Für den 32-Jährigen selbst war 2005 "ohne Zweifel das beste Jahr meiner bisherigen Formel-1-Karriere", auch wenn er in acht Rennen völlig leer ausgegangen ist und einige Rückschläge zu verdauen hatte - gerade der Stachel der letzten Runde von Suzuka sitzt noch tief. Zumindest nach außen hin zieht Fisichella trotzdem eine positive Bilanz. Wer den sensiblen Italiener kennt, weiß jedoch, dass es in ihm möglicherweise ganz anders aussieht...

"Der Sieg in Melbourne stellt den Höhepunkt meiner Laufbahn dar - endlich durfte ich auch physisch auf das oberste Treppchen klettern", sagte er im Rahmen seiner Saisonanalyse. "Dann erlitt ich immer wieder kleinere Rückschläge, kämpfte mit technischen Problemen und konnte die Grands Prix nicht so angehen, wie ich mir dies vorgestellt hatte. Aber ich habe nie aufgehört, stets mein Bestes zu geben. Dass wir am Sonntag mit McLaren um die Konstrukteurs-WM kämpfen, hat Renault auch jenen Punkten zu verdanken, die ich beigesteuert habe."

"Dann dürfen wir uns ganz besonders über diese konstante Leistungsfähigkeit freuen, die sich für uns als Vorteil entpuppt hat", ergänzte der zweifache Grand-Prix-Sieger. "Wir besaßen mit dem R25 nicht nur ein schnelles, sondern auch ein enorm zuverlässiges Auto. Selbst wenn wir den Markentitel knapp verpassen sollten, wovon ich nicht ausgehe, dürfen wir immer noch auf eine sensationelle Saison zurückblicken. Wir haben so viele Punkte mehr errungen als Ferrari auf Rang drei. Das Renault-Team hat einen fantastischen Job gemacht in diesem Jahr."