FIA will neues Reglement per Dekret durchsetzen
Max Mosley kündigte heute an, dass es trotz des Widerstands der Hersteller wohl ein neues Format für die Formel 1 geben wird
(Motorsport-Total.com/sid) - FIA-Präsident Max Mosley will seine radikalen Reformen der Formel 1 per Dekret durchbringen und der Königsklasse auch gegen den Willen mehrerer Hersteller für 2006 ein neues Motorenformat verpassen. Anstelle der im Moment verwendeten Dreiliter-Zehnzylinder müssen die Teams für die übernächste Saison neue Aggregate mit nur noch acht Zylindern und 2,4 Liter Hubraum entwickeln. Schon für die kommende Saison wird es nach dem Willen des Automobilweltverbandes gravierende Einschränkungen der Aerodynamik und nur noch zwei Reifensätze pro Rennwochenende geben. Begründet werden diese Änderungen mit Sicherheitsaspekten, um die Boliden langsamer zu machen.#w1#

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Max Mosley sprach heute im Medienzentrum von Monza zur Presse
Mosley bestätigte diese Pläne am Freitag im Vorfeld des Großen Preises von Italien in Monza. Nachdem die Technische Arbeitsgruppe der zehn Teams nach der ersten FIA-Forderung nicht innerhalb der im so genannten Concorde Agreement, der Verfassung der Formel 1, gesetzten Frist von zwei Monaten einen eigenen Gegenvorschlag gemacht hat, stellte die FIA drei Maßnahmenpakete zusammen, aus denen die Teams einstimmig eines oder eine Kombination aus mehreren auswählen können. "Wenn sie sich nicht einigen, kann die FIA selbst entscheiden. Und es besteht kein Zweifel, dass sie das auch tun wird", sagte Mosley.
Die drei Pakete seien laut Mosley unterschiedlich restriktiv, was die Aerodynamik und die Motoren betrifft: "Alle Vorschläge beinhalten aber einen 2,4-Liter-V8-Motor", erklärte der Engländer. Mit dieser neuen Motorenformel sind vor allem BMW, Mercedes und Honda nicht glücklich, Toyota schloss sich zuletzt zumindest den Diskussionen dieses Trios an. Die Hersteller führen vor allem an, dass dieses Format nur minimale Kosteneinsparungen bringe. Außerdem wird in Frage gestellt, dass die zu hohen Geschwindigkeiten der Autos eine Folge von zu viel Motorleistung sind und nicht vielmehr durch Verbesserungen von Aerodynamik und Reifen zustande gekommen sind. Ferrari, Renault und Ford könnten mit den Achtzylindern leben.
Zusätzlich zu den drei Maßnahmenpaketen der FIA haben die Regelhüter die Teams gebeten, künftig auf Materialien wie zum Beispiel Kohlefaser, die bei Unfällen scharfkantige Trümmerteilchen auf der Strecke hinterlassen, und auf den Ballast in den Autos zu verzichten, um die Autos sicherer zu machen. Diese Maßnahmen könne die FIA nicht anordnen, sondern nur darum bitten. Nach dem Concorde Agreement darf der Weltverband laut Mosley per Dekret die Autos "nur langsamer, aber nicht sicherer" machen.

