• 19.03.2002 13:12

  • von Reinhart Linke

FIA-Weltrat tagt über Sparmaßnahmen

Seit Dienstagvormittag tagt in Paris der Weltrat des Automobilweltverbandes FIA und berät über Sparmaßnahmen

(Motorsport-Total.com) - Seit Dienstagvormittag berät der Weltrat des Automobilweltverbandes FIA in Paris über mögliche Sparmaßnahmen in der Formel 1. An dem Meeting nehmen die elf Formel-1-Teamchefs teil, darüber hinaus FIA-Präsident Max Mosley, Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone, vier Promoter der europäischen Rennen und der Übersee-Grand-Prixs, zwei Sponsorenvertreter und je ein Vertreter von den Reifenherstellern Bridgestone und Michelin.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

FIA-Präsident Max Mosley berät seit Dienstag mit den Teams in Paris

Bei dem zweitätigen Meeting geht es in erster Linie um Kosteneinsparungen. Dafür wurden unterschiedliche Vorschläge unterbreitet. So lautet ein Vorschlag, dass nur noch ein oder maximal zwei Motoren von jedem Fahrer pro Grand-Prix-Wochenende eingesetzt werden dürfen. Außerdem möchte die FIA den Motorenherstellern vorschreiben, dass sie zwei Teams mit Motoren beliefern müssen. Damit will man vor allem kleinen Teams konkurrenzfähigere Aggregate zur Verfügung stellen können. Zur Zeit beliefern lediglich Ferrari (Ferrari und Sauber-Petronas), Honda (Jordan und BAR) und Cosworth (Jaguar Racing und Arrows) zwei Teams mit Motoren.

Darüber hinaus wird überlegt, die Testfahrten wieder zu beschränken. Renault-Sportchef Patrick Faure schlug vor, Testfahrten zwischen den Grand Prixs ganz zu verbieten. Stattdessen könnte man das Freie Training am Freitag abschaffen und stattdessen am Freitag sechs oder acht Stunden auf der Grand-Prix-Strecke testen. Das würde die Kosten vermutlich deutlich reduzieren, da die Teams den Transport der Autos und des Teams zu den Teststrecken sparen würden und man zudem kein zusätzliches Testteam benötigt. Die Top-Teams testen zur Zeit zum Teil sogar mit zwei Testteams gleichzeitig zwischen den Rennen.

Kritiker der Kostenreduzierung befürchten jedoch, dass man kein Geld einsparen kann. Wenn auf der einen Seite gespart wird, wird auf der anderen Seite das Geld wieder ausgegeben, argumentieren sie. So könnten die Teams bei einem Testverbot zwischen den Rennen die Simulationstests in den Fabriken weiter ausbauen und noch mehr Windkanal- und Prüfstandstests absolvieren.

Außerdem wird sich von dem Meeting des FIA-Weltrats Klarheit im Fall Phoenix bzw. Charles Nickerson erhofft. Der britische Geschäftsmann hatte das Material vom Ende Januar pleite gegangenen Prost-Team aufgekauft und möchte mit seinem Team an der Formel-1-Weltmeisterschaft 2002 teilnehmen, was ihm die FIA bisweilen aber nicht gestattet hat. Hintergrund: Die FIA beteuert, dass das Prost-Team aufgelöst wurde und daher keine Rechte mehr hat, an der Saison 2002 teilzunehmen. Charles Nickerson hingegen glaubt, die Rechte des Prost-Rennstalls mit gekauft zu haben und meint so an der Formel-1-Weltmeisterschaft 2002 teilnehmen zu können.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur 'Reuters' kündigte eine FIA-Pressesprecherin an, man werde am späten Mittwochnachmittag eine Erklärung abgeben, in der Beschlüsse, Entscheidungen und eventuell weitere Vorschläge zusammengefasst sein sollen.