• 18.03.2002 16:13

  • von Reinhart Linke

Nickerson hat noch nicht aufgegeben

Charles Nickerson hat sein Phoenix-Team offenbar in D.A.R.T umbenannt und will in Brasilien am 31. März an den Start gehen

(Motorsport-Total.com) - Das Team des britischen Geschäftsmanns Charles Nickerson will offenbar versuchen, am Grand Prix von Brasilien am 31. März in Interlagos teilzunehmen. Der Brite hatte mit Hilfe von TWR, der Firma von Arrows-Cosworth-Teamchef Tom Walkinshaw, Material und Chassis vom Prost-Team aufgekauft, welches Ende Januar pleite ging. Der Brite wollte angeblich bereits am Malaysia-Grand-Prix teilnehmen, bekam vom Motorsportweltverband FIA aber keine Starterlaubnis.

Titel-Bild zur News: Der Bolide AP04 des Prost-Teams aus der Heckansicht

Sollen noch 2002 zum Einsatz kommen: Die Prost-Chassis von 2001

Einem Bericht von 'grandprix.com' zu Folge hat Charles Nickerson sein ursprünglich Phoenix genanntes Team nun in D.A.R.T umbenannt und will unter diesem Namen beim dritten Saisonlauf antreten, was allerdings nicht möglich sein wird, wenn die FIA bei ihrer Haltung hart bleibt und dem Rennstall keine Starterlaubnis gibt. Deshalb hofft Charles Nickerson nun auf die FIA-Weltratssitzung in dieser Woche. Sollte auch der Weltrat dem Team keine Starterlaubnis geben, möchte Charles Nickerson vor Gericht ziehen.

Der Brite argumentiert, er habe nicht nur Material des Prost-Teams gekauft, sondern auch deren Starterlaubnis und die Rechte des französischen Teams am Concorde-Abkommen. Die FIA hingegen beteuert, das Prost-Team wurde Ende Januar durch das Handelsgericht in Versailles aufgelöst und hat daher auch keine Rechte mehr, um an der Formel-1-Weltmeisterschaft teilzunehmen.

Ohnehin gilt als unwahrscheinlich, dass sich Charles Nickerson vor Gericht gegen die FIA durchsetzen kann, da sich ein neues Team bis Ende 2001 bei der FIA hätte einschreiben müssen. Außerdem gilt als höchst fraglich, ob das Team überhaupt die Qualifikationshürde schafft, will man doch mit Hart-Motoren aus dem Jahre 1996 antreten. Außerdem haben noch in Malaysia die beiden Reifenhersteller Bridgestone und Michelin erklärt, dass sie mangels Kapazitäten kein weiteres Team mit Reifen beliefern könnten. Auch ein neuer Reifenhersteller darf nach FIA-Reglement nicht in die Formel 1 einsteigen.

Die fällige Kaution von 48 Millionen Dollar, die ein neues Team vor Einstieg in die Formel 1 bezahlen muss und auf Raten zurückgezahlt wird, kann Charles Nickerson offenbar nicht bezahlen. Auch diese Tatsache macht das Vorhaben des Briten, noch 2002 an der Formel-1-Weltmeisterschaft teilzunehmen, nicht glaubwürdiger.