• 30.10.2002 17:54

  • von Fabian Hust

FIA wehrt sich gegen EU-Kritik

Der Motorsportweltverband FIA hat gegen die EU zurück geschossen, die die FIA wegen der Streichung des Belgien-GP kritisierte

(Motorsport-Total.com) - "Ist das schmutzige Geld der Tabakindustrie wichtiger für die Formel 1 als der Sportsgeist und die Begeisterung der Fans für eine der aufregendsten Rennstrecken?", fragte EU-Gesundheitskommissar David Byrne empört in Richtung des Motorsportweltverbandes FIA, der den Großen Preis von Belgien aus dem Rennkalender genommen hat, weil dort bereits ab Sommer kommenden Jahres Zigarettenwerbung verboten sein wird. Die Entscheidung kritisierte Byrne als "ungerechtfertigte Sanktion gegen Belgien", ein Land, das "bahnbrechende Gesundheitspolitik" betreibe.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Ohne Zigarettenwerbung kann Ferrari in Belgien nicht an den Start gehen

Ganz und gar nicht gerechtfertigt findet allerdings die FIA selbst die Kritik, die sogar per Pressemitteilung am Mittwoch in Richtung EU zurück schoss: "Herr Byrne, als Gesundheitskommissar, und die Kommission selbst hätten mehr Glaubwürdigkeit in Bezug auf dieses Thema, wenn sie Schritte einleiten würden, um die Subvention des Tabakanbaus in der EU durch Brüssel in Höhe von fast einer Milliarde Euro zu stoppen", heißt es in der Pressemitteilung.

Die FIA wirft Byrne und seinem Team ferner vor, sich nicht ausreichend an rechtliche Verpflichtungen zu halten, weswegen eine EU-Direktive in Bezug auf Tabakwerbung durch den Europäischen Gerichtshof annulliert werden musste. Ferner verwies die FIA darauf, dass man weltweit mit den Verantwortlichen zusammenarbeitet, um weltweit Tabakwerbung ab dem 1. Oktober 2006 zu verbieten. "Länder, die ein anderes Datum anwenden, machen dieses Ziel lediglich schwerer zu erreichen", heißt es weiter.

Der Motorsportweltverband FIA unterstrich, dass es keine andere Möglichkeit gegeben hat, als das Rennen aus dem Kalender zu nehmen: "Einige der Teams haben schon Verträge, die es ihnen nicht erlauben, bei zusätzlichen Veranstaltungen ohne Zigarettenwerbung zu fahren", heißt es in der Presseerklärung. In Frankreich und Großbritannien müssen die Teams bereits ohne Zigarettenwerbung fahren. "Die Entscheidung wurde getroffen, um sowohl dem belgischen Gesetz als auch den Sponsoringverträgen der Teams zu gehorchen."