• 28.10.2002 19:55

  • von Fabian Hust

Belgische Politiker wollen Rennen in Spa retten

Mit einer Verschiebung des Inkrafttretens des Zigarettenwerbeverbots wollen belgische Politiker das Rennen in Spa retten

(Motorsport-Total.com) - Die Europäische Union sagt "ab 1. Januar 2006", doch Belgien tanzt aus der Reihe und sagt "ab 1. Juli 2002". Dann nämlich bereits darf in Belgien bei Sportveranstaltungen keine Werbung mehr für Zigaretten gemacht werden. Der Alleingang der Belgier sorgte bei den Veranstaltern und Formel-1-Boss Bernie Ecclestone für Ärger, denn dies bedeutet, dass die Formel 1 bei ihrem Auftritt im kommenden Jahr bereits keine Werbung mehr für die zahlreichen Sponsoren des blauen Dunstes hätte machen dürfen.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

2003 ist im Moment kein Rennen in den schönen Ardennen vorgesehen

"Man kann in Spa-Francorchamps keinen Grand Prix organisieren, wenn man die Namen der Zigarettenhersteller nicht zeigen kann. Punkt", machte Bernie Ecclestone seinem Ärger über den Alleingang der belgischen Regierung bereits im Sommer 2001 Luft. Im Winter klangen die Worte des Briten ähnlich: "Wir werden kein Rennen in Spa-Francorchamps ohne die Gegenwart der Tabaksponsoren organisieren. Europa hat uns bis 2006 Zeit gelassen, die Tabakwerbung los zu werden. Warum um alles in der Welt respektiert Belgien einfach nicht Europas Anweisung?"

Die belgische Regierung fand für das Formel-1-Rennen keine Sonderlösung, so musste der Formel-1-Grand-Prix schon für das kommende Jahr gestrichen werden - die historische Vergangenheit oder die Attraktivität einer Formel-1-Strecke spielt im Milliardenbusiness von Bernie Ecclestone bekanntlich nur eine untergeordnete Rolle. Das Rennen hätte nur dann stattfinden können, wenn die Formel-1-Teamchefs einstimmig abgestimmt hätten, das Rennen freiwillig ohne Zigarettenwerbung auf den Autos und Teamausrüstung abzuhalten. Entsprechende Einigung kam am Montag in London erwartungsgemäß nicht zustande.

Damit die Formel 1 kommendes Jahr nicht mit 16 Rennen auskommen muss, wollen zwei belgische Parlamentarier mit einer Initiative versuchen, das Rennen zu retten: "Das Ziel ist es, einfach das Inkrafttreten des Gesetztes auf den 30. September 2003 zu verschieben. Wenn dieser Gesetzesentwurf Zustimmung findet, dann wird das Rennen gesichert sein, so dass wir die Zeit haben, eine endgültige Lösung zu finden", wird der liberale Senator Philippe Monfils von 'ITV' zitiert.

Obwohl die Teamchefs auf der Sitzung der Formel-1-Kommission gegen Spa-Francorchamps stimmten, war schon anzumerken, dass man traurig ist, dass das Rennen aus dem Kalender verschwinden wird, schließlich war es mit die schönste Rennstrecke. Doch man hat bereits Unterstützung signalisiert. Sollten die Belgier wiedererwartend einlenken, so will man das Rennen ab 2004 wieder im Kalender aufnehmen.