• 28.10.2002 19:12

  • von Fabian Hust

Erste Reaktionen auf die neuen Regeln

So kommentieren Formel-1-Insider die neuen Regeln, die in der Formel 1 ab der kommenden Saison gelten sollen

(Motorsport-Total.com) - FIA-Präsident Max Mosley: "Ich denke, dass die ganzen Änderungen die Situation signifikant verändern werden. Die Idee mit den Zusatzgewichten wurde abgelehnt. Wir fanden alle, dass wir Schumacher oder wem auch immer keine künstlichen Probleme machen sollten. Aber ich hoffe, dass die neue Qualifikation die ganze Sache etwas aufmischen wird. Es ist ein schmaler Grat zwischen nichts zu unternehmen und zu viel zu tun. Es gab in den letzten drei bis vier Wochen ein paar radikale Vorschläge. Vor kurzem haben wir sogar darüber gesprochen, die ersten zehn Plätze in der Startaufstellung umzudrehen und den ersten zehn Plätzen Punkte zu geben."

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Max Mosley erklärte heute in London die neuen Regeln für 2003

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone: "Wir denken, dass mit diesen ganzen Schritten die Formel 1 wieder spannender wird. Ich würde aber nicht sagen, dass die Formel 1 früher langweilig war. Die Leute haben sich nicht die 125cc-Motorradserie angesehen, nur weil dort 50 Mal in der Runde überholt wird. Wir hoffen, dass die Beschlüsse die Formel 1 aufleben lassen. Wir hatten nicht das Gefühl, dass wir Strafgewichte brauchen. Wir sind die Formel 1 und nicht die Tourenwagenmeisterschaft."

"Wir wollten die Regeln nicht verändern, wir wollten so bleiben, wie wir sind und Rennsport Rennsport machen lassen. Die Formel 1 bleibt die Formel 1 und jene Leute, die sie verstehen, werden sie weiterhin zu schätzen wissen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass McLaren und Williams nicht glücklich darüber sind, wo sie sich im Moment befinden, denn sie sind es nicht gewohnt zu verlieren. Sie sind mit dem Herzen Sieger und ich bin mir sicher, dass sie im nächsten Jahr Ferrari jagen werden."

Jaguar-Teamchef Niki Lauda: "Die Teamorder ist weg, das ist das Wichtigste. Aber Michael Schumacher wird trotzdem Weltmeister. Die Änderungen waren der beste Kompromiss, den wir erreichen konnten, nachdem die Sache mit den Zusatzgewichten vom Tisch war. Was Spa betrifft, war es halt das Problem, dass einige Länder Tabakwerbung erlauben und Belgien nicht. In den heutigen schwierigen Zeiten der Weltökonomie brauchen wir auch in der Formel 1 jeden Sponsor und können es uns nicht leisten, die Geldgeber zu verjagen."

Ferraris Technischer Direktor Ross Brawn: "Das wird eine sehr interessante Saison."

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug: "Besonders das Einzel-Zeitfahren in der Qualifikation verspricht größte Spannung. Mercedes-Benz begrüßt die Beschlüsse der Kommission, die wir im Sinne des besseren Sports gemeinsam mit unserem Partner McLaren und allen Teamvertretern mitgestaltet haben. Besonders das Einzel-Zeitfahren in der Qualifikation verspricht größte Spannung. Der Freitag wird aufgewertet, denn der Schnellste dreht dann am Samstag unter normalerweise besten Streckenbedingungen als Letzter seine Qualifikationsrunde."

BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger: "Ich bin froh, dass die Themen Fahrertausch und Zuladung von Gewichten vom Tisch sind. Die getroffenen Maßnahmen sind sinnvoll, aber man muss erst schauen, wie sie sich in der Realität auswirken. Beispielsweise dürfte im Qualifying künftig das Wetter und die Streckenbeschaffenheit eine große Rolle spielen. Da kann das Starterfeld ganz schön durcheinander gewürfelt werden. Die neue Punkteverteilung ist sinnvoll, das erweitert die Zahl der Teams, die Punkte gewinnen können."

BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen: "Den Beschluss mit der Teamorder begrüßen wir, auch wenn uns das Thema nicht betrifft. Negativ ist, dass das Rennen in Spa aus dem Kalender verschwindet. Das ist schade, denn Spa ist eine der letzten Charakterstrecken."

BAR-Honda-Teamchef David Richards: "Ich glaube persönlich, dass dies alles ist, was wir brauchen, aber wir müssen bis zur kommenden Saisonmitte abwarten um zu sehen, welche Auswirkungen die Änderungen haben werden.

Jordan-Teamchef Eddie Jordan: "Die Änderungen werden für eine bessere Show und aufregendere Rennen sorgen, gleichzeitig werden wir die Kosten senken können. Was die Testbeschränkungen angeht, so ist dies ein neues Konzept. Wird die Zeit ausreichen, um vor der Saison das zu testen, was notwendig ist? Es ist die Frage, ob man am Freitag testen will oder immer testen möchte. Im Moment habe ich mich noch nicht entschieden. Es war ein gutes Treffen mit einem sehr positiven Ausgang und dies ist alles sehr ermutigend."

Minardi-Teamchef Paul Stoddart: "Die zusätzlichen Punkte für die Plätze sieben und acht und die zusätzlichen zwei Stunden am Freitag zu Testzwecken sind für die kleinen Teams wie uns gute Neuigkeiten. Für Fahrer wie Alex Yoong wird der neue Qualifying-Modus dafür sorgen, dass sie sich nicht mehr länger nicht qualifizieren können. Auf Basis einer einzigen Runde kann man niemanden vom Rennen ausschließen. Wir können jetzt zum Testen am Freitag mit anderen Fahrern fahren. So hätte ich am Freitag in den USA zum Beispiel Townsend Bell und Bryan Herta fahren lassen. Wir brauchen das Geld unserer Sponsoren und das wird uns helfen. Das Treffen ist für mich ein großer Durchbruch. Die Formel 1 hat heute ein paar sehr, sehr wichtige Entscheidungen für die Zukunft getroffen."

Ian Philips, Jordans-Business-Direktor: "Dies sind die radikalsten Änderungen in der Formel 1 seit vielen Jahren. Wir sollten in Folge dessen eine verbesserte Show sehen und ich denke, dass dies ein sehr guter Anfang ist."