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FIA und F1-Fahrer vertagen Gespräche über Sicherheitsdebakel in Suzuka

Die FIA und die Formel-1-Piloten wollen gemeinsam die Sicherheitsbedenken beim Rennen in Japan aufarbeiten - Die Gespräche aber jetzt verschoben

(Motorsport-Total.com) - Der Automobil-Weltverband (FIA) hat sich die sicherheitsrelevanten Entscheidungen im Rahmen des Formel-1-Rennens im japanischen Suzuka genau angeschaut, um Schlüsse daraus zu ziehen. Die Ergebnisse sollen auch mit den Fahrern besprochen werden, jedoch wurden die Gespräche jetzt auf Wunsch der Piloten auf das Formel-1-Rennwochenende in Mexiko verschoben. Sie brauchen mehr Zeit, um den FIA-Bericht durchzuarbeiten.

Titel-Bild zur News: Max Verstappen, Charles Leclerc, Carlos Sainz, Esteban Ocon, Lewis Hamilton

Sichtprobleme haben es den Fahrern in Suzuka schwer gemacht Zoom

Was war passiert? Zwei Abschleppwagen waren trotz der heftigen Regenfälle auf der Strecke, um die verunfallten Autos von Carlos Sainz und Alex Albon zu bergen. Jedoch waren die anderen Fahrer noch unter Gelb auf der Strecke unterwegs und wegen der schwierigen Sichtbedingungen haben viele Piloten die Bergungsfahrzeuge gar nicht erst wahrgenommen.

Gerade als Pierre Gasly, der nach einem Boxenstopp auf das Feld aufschließen wollte, mit hohen Tempo an einem solchen Fahrzeug vorbeidonnerte, wurden Erinnerungen an das Formel-1-Rennen im Jahr 2014 wach, bei dem Jules Bianchi in ein Bergungsfahrzeug krachte. Er verstarb im Jahr 2015 an seinen schweren Verletzungen.

Fahrer brauchen mehr Zeit

Die FIA hat vor dem Freien Training im US-amerikanischen Austin den Suzuka-Bericht veröffentlicht. Darin geht hervor, dass die Rennleitung Gaslys Auto nicht auf dem Schirm hatte und deshalb die Bergungsfahrzeuge auf die Strecke geschickt wurden, um Sainz und Albons Autos aus dem Weg zu räumen. Die Entscheidung viel zu früh, jedoch steht auch Gasly in der Kritik, unter Gelb bei diesen Bedingungen viel zu schnell gefahren zu sein.

Als Antwort möchte die FIA neue Schritte einführen, um eine solche Situation in der Zukunft zu verhindern. Ein Nachrichtensystem soll eine Warnung ausgeben, sobald Bergungsfahrzeuge ausrücken. Außerdem soll ein automatisiertes System eingeführt werden, mit dem alle Autos auf dem Kurs ausfindig gemacht werden können, sodass die Rennleitung sich vollends auf die sicherheitsrelevanten Entscheidungen konzentrieren kann.

Diese Lösungen sollten eigentlich mit den Fahrern am Freitag in den USA besprochen werden. Jedoch war die Zeit vor der obligatorischen Fahrerbesprechung zu knapp bemessen, weshalb die Entscheidung getroffen wurde, die Gespräche auf den Großen Preis von Mexiko zu verschieben. Die Fahrer haben mehr Zeit gefordert, um sich vernünftig mit dem Bericht auseinandersetzen zu können.

Sichtproblem der größte Faktor

Laut Sainz haben viele Fahrer gar keine Zeit gehabt, sich mit den Lösungen seitens der FIA zu beschäftigen. Jetzt hätten die Piloten mehr Zeit, den Bericht zu lesen und relevante Themen mit ihren Teams zu besprechen, meint der Spanier. So könnten weitere Ideen entwickelt werden, um den Prozess im Extremfall deutlich sicherer zu gestalten. Für Sainz ist es wichtig, dass die FIA die Sichtbedingungen in den Bericht aufgenommen hat.


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Dem stimmt auch Formel-1-Weltmeister Max Verstappen zu: "Als ich am Auto von Carlos vorbeigefahren bin, wo auch das Bergungsfahrzeug war, habe ich es vorne [hinter dem Safety-Car] gesehen", erklärt der Niederländer. "Wenn man aber weiter hinten ist und es keine Kommunikation seitens der Teams gibt, dass dort Bergungsfahrzeuge sind, dann ist das gefährlich, wenn man plötzlich aus der Gischt fährt. Man versucht immer links oder rechts zu fahren, um etwas zu sehen."

Wenn dann, so Verstappen, plötzlich ein Sicherheitsfahrzeug auf der Strecke stünde, könne es zu brenzligen Situationen kommen. "Deshalb verstehe ich den Frust auch", stellt Verstappen klar. "Es wurde verstanden, dass es ein Sichtproblem gibt und man kann das besser und schneller kommunizieren." Die Teams sollen also sofort informiert werden, wenn ein Bergungsfahrzeug ausrückt und diese Information kann dann an die Fahrer weitergegeben werden.

Rennleiter: Sainz und Verstappen schweigen

"Das hätte uns schon sehr geholfen und ich denke, dass sich das in Zukunft ändern wird", freut sich Verstappen. "Was sonst noch in Suzuka vorgefallen ist, kann man nicht über Nacht lösen." Die Fahrer wurden außerdem in Kenntnis gesetzt, dass die Rotation bei den Rennleitern nicht mehr durchgeführt wird. Niels Wittich wird die restliche Saison die Rolle übernehmen.

Dazu sagt Sainz: "Ich werde meine Meinung dazu für mich behalten, aber ich werde der FIA erklären, welche Lösung ich präferiere. Ich vertraue der FIA aber, dass sie alles tut, um die Situation zu verbessern. Es war ein hartes Jahr für den Verband und wir alle wollen, dass die Entwicklung vorangeht, natürlich in die richtige Richtung. Wir werden alles geben, um dabei zu helfen."


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Verstappen hält sich ebenfalls zurück: "Die Zeit wird zeigen, was die richtige Entscheidung ist. Brauchen wir einen, zwei, drei oder sogar fünf Rennleiter? Ich weiß es nicht. Es ist ein schwieriges Thema." Mit dem Grand Prix von Mexiko stehen in der Formel-1-Saison 2022 noch drei Rennen auf dem Programm: Brasilien und Abu Dhabi sind die restlichen zwei Läufe. Verstappen hat sich bereits vorzeitig mit Red Bull seinen zweiten Titel in Folge gesichert.

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