• 04.11.2002 19:34

  • von Fabian Hust

FIA-Präsident schließt Einsatz von Qualifying-Autos aus

Max Mosley schließt aus, dass die Formel-1-Teams in der kommenden Saison teure Qualifying-Autos einsetzen werden

(Motorsport-Total.com) - McLarens-Technischer Direktor Adrian Newey wurde heute mit der Befürchtung in den Medien zitiert, dass die Formel-1-Teams in der kommenden Saison spezielle Autos für das Qualifying einsetzen könnten. Die Begründung des Briten: Da im kommenden Jahr nur eine fliegende Runde erlaubt sein wird macht es Sinn, die Technik so extrem auszureizen, dass das Material nur für diese eine Runde hält, dafür aber um so schneller ist.

Titel-Bild zur News: Ferrari-Kisten

Haben die Teams 2003 spezielle Qualifying-Autos im Gepäck?

Das dies ein teures Unterfangen ist, das sich die kleinen Teams mit Sicherheit nicht leisten könnten, ist logisch, aber FIA-Präsident Max Mosley schließt sowieso aus, dass in der kommenden Saison solche "Qualifying-Autos" auftauchen könnten: "Die Behauptung, dass Teams spezielle Qualifying-Autos bauen, die die Kosten um Millionen erhöhen, ist Unsinn", wird der Brite von der Nachrichtenagentur 'Reuters' zitiert. "Bei jeder Veranstaltung müssen die Teams mit dem Auto fahren, das durch die technische Abnahme gegangen ist. Wenn deutlich unterschiedliche Autos für das Qualifying und das Rennen verwendet werden, würden die Teams Probleme bei der technischen Abnahme bekommen."

Ob Max Mosley mit seiner Meinung Recht hat, muss jedoch bezweifelt werden. Es ist nämlich scheinbar nur Definitionssache, ob es verboten ist oder nicht, zwei verschiedene Chassis einzusetzen. Beim Großen Preis von Brasilien war Ferrari zum Beispiel mit einem F2002 für Michael Schumacher angereist, hatte aber auch als Ersatzwagen einen F2001 für den Deutschen dabei.

Laut dem Reglement darf "ein Teilnehmer mehrere Autos im Training und Rennen verwenden", vorausgesetzt "er verwendet nicht mehr als zwei Autos in den Freien Trainings" am Freitag und Samstag und "er verwendet nicht mehr als drei Autos während dem Qualifying". Es heißt zwar, dass diese alle von der gleichen "Machart" sein müssen, aber da stellt sich die Frage, warum Ferrari in Brasilien den F2002 und den F2001 einsetzen durfte.

Im Prinzip könnte laut dem Reglement ein Szenario wie folgt aussehen. Am Freitag fahren die Fahrer mit jenem Auto, das auch zum Rennen eingesetzt werden wird. Dies muss man tun, um am Setup zu für das Rennen zu arbeiten. Am Samstag dann, wenn die "richtige" Qualifikation auf dem Programm steht, müssten die Fahrer dann sowohl im Freien Training am Morgen als auch im Qualifying am Nachmittag mit dem speziellen Qualifying-Auto fahren, das dann am Abend wieder weggepackt werden kann.

Selbst wenn die FIA den Einsatz zweier verschiedener Chassis verbieten würde, könnten dennoch teurere Auto-Varianten für das Qualifying verwendet werden. Das Reglement deklariert ein Auto nämlich nur über das Monocoque, nicht jedoch über alle Anbauteile oder "Innereien". In den letzten Jahren verwendeten die Teams schon ganz legal Qualifying-Motoren, so könnte man auch ohne weiteres die Kühler ausbauen, oder die "Aufbauten" und "Innereien" des Monocoques so modifizieren, dass daraus ein "Qualifying-Auto" entsteht.

Es scheint also ganz so zu sein, als müsste sich der Motorsportweltverband FIA etwas einfallen lassen, um zu verhindern, dass es zu einer Kostenexplosion kommen wird. Klar ist, dass die Teams wegen der reduzierten Laufleistung im Qualifying fast dazu gezwungen sind, die Autos am Samstag mehr an ihr Limit zu treiben. Toyota-Motorsportchef Norbert Kreyer hat jedenfalls bereits angekündigt, dass die Japaner 2003 mit Qualifying-Motoren fahren werden.