• 04.11.2002 19:01

  • von Fabian Hust

Ecclestone: Die Rente würde mich umbringen

Bernie Ecclestone erklärt, warum er auch mit 72 Jahren nicht zurücktreten wird und was das größte Problem der Formel 1 ist

(Motorsport-Total.com) - Der Satz "Man wird mich im Sarg aus dem Fahrerlager tragen" ist mittlerweile legendär. Und eine solche Aussage kann eigentlich auch nur von einem Mann kommen: Bernie Ecclestone. Der mittlerweile 72-jährige Brite ist jedenfalls immer noch nicht müde geworden, seinen ganzen Tag für die Formel 1 zu opfern: "Ich hoffe, dass ich eines Tages sagen kann 'Schau, Bernie, du machst dich nicht mehr so gut, wie du es gewohnt bist, es ist Zeit, zurückzutreten'. Ich möchte nicht, dass dies zu mir andere sagen. Oder dass ich krank oder tot bin ? das sind die einzig anderen Gründe, wegen denen ich aufhören werde. Aber heute ackere ich mehr als vor 20 oder 30 Jahren", so Ecclestone gegenüber dem 'Guardian'.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestone will noch lange nicht zurücktreten

Dass der Brite durch und durch ein Workaholic ist, untermauert er mit seiner Einstellung zum Thema Rente. Eigentlich hat der Formel-1-Zappano mittlerweile so viel Geld angehäuft, dass er sich ohne Probleme in einen gemütlichen Sessel setzen könnte. Doch das kommt für den mächtigsten Mann der Formel 1 nicht in Frage: "Wenn man sich früh zu Tode bringen möchte, dann sollte man zurücktreten. Sobald man nichts mehr zu tun hat, mit dem Denken und Arbeiten aufhört, da verändert sich dein Körper. Besonders jener, der über einen langen Zeitpunkt unter viel Druck stehend gearbeitet hat."

Während für die Formel-1-Fans das Rennen das Wichtigste am Sport ist, hat Bernie Ecclestone als Geschäftsmann einen ganz anderen Bezug zur Formel 1. Er, der eigentlich 365 Tage im Jahr mit den Teamchefs, Streckenbetreibern, Fernsehanstalten und Sponsoren spricht, schaut sich die Rennen nur selten vor Ort an: "Grundsätzlich schaue ich im Fernsehen zu, denn ich bin in so viele andere Dinge involviert. Das Rennen ist nur 90 Minuten lang, das ist ein solch kleiner Teil von dem, was ich tue."

Ecclestone selbst bezeichnet sich als "Feuerwehrmann" der Formel 1 und hat in den letzten Wochen seiner Meinung nach wieder einmal einen Brand gelöscht ? den der Teamorder: "Das größte Problem ist die Empfindung der Zuschauer, und das Problem ist nun behoben. Es geht nicht zu sehr darum, dass Ferrari alles gewinnt, die Leute akzeptieren das. Aber die Leute mögen nicht, dass die Sieger getauscht werden. Wenn es zwischen Michael und Rubens immer ein echtes Rennen gewesen wäre, dann hätte niemand gesagt, dass Grand-Prix-Rennen langweilig seien."

Viele Fans geben zu, dass für sie Highlights von Rennen Unfälle sind, das sieht der Formel-1-Boss jedoch nicht ganz so drastisch: "Ich denke nicht, dass tollkühne Risikobereitschaft jemals für guten Rennsport gesorgt hat. Ich glaube auch nicht, dass die Leute zuschauen, um Unfälle zu sehen. Das wäre so, als würde man in den Zirkus gehen, um den Hochseilartisten zu sehen. Man möchte doch nicht, dass er fällt, aber wenn er es einmal tut, dann will man da sein, wenn es passiert. Niemand hofft aber, dass er fällt. Wir haben heute so viele Unfälle wie früher, aber heute kommen die Fahrer unverletzt davon. Das ist gut."

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