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  • 01.11.2002 12:10

  • von Fabian Hust

Teams sollen rund 70 Prozent mehr Geld erhalten

Um die Zukunft der Formel 1 abzusichern sollen die Teams in Zukunft deutlich mehr an den Einnahmen beteiligt werden als bisher

(Motorsport-Total.com) - Die momentane Krise in der Formel 1 könnte gleichzeitig zur rettenden Situation für die Königsklasse des Motorsports werden. Wegen zurückgehender Einschaltquoten im Fernsehen verabschiedete die Formel-1-Kommission vergangenen Montag neue Regeln, die Rennen und den Kampf um den Titel spannender gestalten sollen. In den kommenden Jahren wird es weitere Änderungen am Reglement geben, um dann auch direkte Zweikämpfe auf der Strecke wieder zu vereinfachen.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Ist Bernie Ecclestone bereit, auf einen Teil seiner Einnahmen zu verzichten?

Eine Krise gibt es aber nicht nur in Bezug auf die Einschaltquoten sondern auch auf Grund des Machtkampfes zwischen der Formel 1 und den Automobilherstellern. Nach monatelangem erfolglosen Tauziehen wollen sich nun die fünf der GPWC angehörigen Automobilhersteller BMW, DaimlerChrysler (Mercedes), Fiat (Ferrari), Ford (Jaguar) und Renault zusammen mit den Banken, die 75 Prozent der ursprünglich von der Kirch-Gruppe gehaltenen Anteile an der Formel-1-Holding SLEC besitzen und Formel-1-Boss Bernie Ecclestone an einen Tisch sitzen.

In der Tat besteht dringender Handlungsbedarf. Die Automobilkonzerne planen ab 2008 eine Konkurrenzserie, wissen aber selbst, dass dies keine Ideallösung darstellt. Die Banken wiederum haben es bisher nicht geschafft, ihre Anteile an den Mann zu bringen, zu unattraktiv ist die Motorsportserie mittlerweile geworden. Und wenn keiner alleine weiterkommt, muss man sich eben an einen Tisch setzen.

Nach Angabe der 'auto, motor und sport' gab es bereits ein Geheimtreffen in Paris zwischen DaimlerChrysler-Vorstandsmitglied Prof. Dr. Jürgen Hubbert, Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo und Formel-1-Boss Bernie Ecclestone. Demnach sollen die Stimmrechte und Anteile neu verteilt werden. Die Banken sollen 45 Prozent erhalten, die Hersteller 40 und der Ecclestone-Trust 15 Prozent. Die Banken würden 30 Prozent ihrer Anteile freiwillig an die GPWC-Mitglieder abtreten, dafür wird das Concorde-Agreement bis in das Jahr 2017 verlängert.

Auch finanziell will man den Wünschen der Automobilhersteller stark entgegen kommen. Bisher erhielten diese nur 47 Prozent der Einnahmen aus dem Verkauf der Fernseh- und Werberechte, in Zukunft soll es wesentlich mehr sein. Statt 300 Millionen Euro würden so rund 500 Millionen Euro direkt auf die Konten der Teams fließen. Nach Berechnungen des Schweizer 'Blick' würde Ferrari so statt 30 Millionen 40 Millionen Euro Fixum im Jahr erhalten, Sauber statt 13 Millionen 20 Millionen Dollar im Jahr überwiesen bekommen.

Jahrelang musste sich Formel-1-Boss Bernie Ecclestone anhören, dass er sich mit der Formel 1 auf Kosten der Teams zum Milliardär gemacht hat, doch der Brite verteidigt seine Geschäftsstrategie: "Es gab Jahre, da habe ich die Garantien für bis zu sieben GP pro Jahr selbst übernommen. Wer trug damals mit mir das Risiko? Wo wären damals die Teams sonst mit ihren Autos herumgefahren?"