• 06.02.2009 13:02

  • von Roman Wittemeier

FIA hebt Bann auf Stepney und Coughlan auf

Die zwei Schlüsselfiguren der Spionageaffäre von 2007 dürfen wieder frei agieren: FIA hebt das Arbeitsverbot für Nigel Stepney und Mike Coughlan auf

(Motorsport-Total.com) - Waren die beiden tatsächlich Drahtzieher, oder nur Handlanger in einem Formel-1-Krimi der Extraklasse? Diese Frage wird man vermutlich nie abschließend beantworten können. Fest steht jedoch, dass die Spionageaffäre von 2007 eng mit den Namen Nigel Stepney und Mike Coughlan verknüpft bleiben wird. Der ehemalige Ferrari-Techniker Stepney hatte brisante technische Unterlagen an seinem McLaren-Kollegen Coughlan weitergereicht und somit die Affäre ins Rollen gebracht.

Titel-Bild zur News: Nigel Stepney

Der Weg ist frei: Nigel Stepney dürfte ab sofort wieder in der Formel 1 arbeiten

Beide Protagonisten des Wirtschaftsthrillers wurden im Zuge des anschließenden Verfahrens mit einem Bann belegt. Alle in der Formel-1-Weltmeisterschaft eingeschriebenen Teams wurden von der FIA aufgefordert, den beiden Beschuldigten bis mindestens Juli 2009 keinen Job in der Königsklasse zu geben. Alle Teams hielten sich daran. Stepney kam beim britischen FIA-GT-Team Gigawave unter, Coughlan heuerte bei Getriebehersteller Ricardo an. Interessant: Die FIA verhandelt mit Ricardo als Kandidat für die Lieferung von Standardbauteilen...#w1#

Nun hat FIA-Chef Max Mosley die Tür zur Formel 1 wieder geöffnet. Hintergrund war ein Brief vom Anwalt eines der beiden Techniker. "Es erschien mir komisch, dass wir sie nach wie vor mit Einschränkungen belegen, während die beiden betroffenen Teams bereits auf Kuschelkurs sind", wurde Mosley auf 'autosport.com' zitiert. "Also haben wir beschlossen, dass wir die Sache vergessen. Letztlich waren sie nur kleine Rädchen im großen Spiel. Der ganze Hintergrund wird aber wohl nie ans Tageslicht kommen."

Weder Stepney noch Coughlan waren zivilrechtlich belangt worden. Die dicke Rechnung musste von McLaren allein beglichen werden. Der Rennstall war zu einer Zahlung von 100 Millionen Dollar verurteilt worden. "Auch wenn die Summe extrem hoch klingt, wäre eigentlich der Ausschluss aus der WM die richtige Strafe gewesen", sagte Mosley rückblickend. "Wenn du unerlaubt alle technischen Details eines Gegners hast, wirst du eben ausgeschlossen."

"Das hätte McLaren viel stärker getroffen als diese 100 Millionen Dollar. Sie wären wahrscheinlich ganz aus dem Geschäft gewesen. Ich muss sagen - und zwar nicht, weil ich vielleicht ein McLaren-Gegner wäre - aus rein juristischer Sicht hätte man sie ausschließen müssen. Aber die Mehrheit des FIA Weltrates hatte sich für die Geldstrafe entschieden", erklärte Mosley die Vorgänge von 2007.