Ferrari will noch umfassendere Reformen
Als einziges Team ist Ferrari noch nicht auf den Reformzug aufgesprungen, dabei haben sie grundsätzlich nichts einzuwenden
(Motorsport-Total.com) - Am Dienstag haben sich neun von zehn Formel-1-Teams auf eine freiwillige Testbeschränkung auf maximal 24 Tage geeinigt, nur Ferrari blieb dem Meeting in London fern. Die Italiener haben inzwischen zwar ihre Zustimmung zu den zusätzlichen Rennen in Silverstone und Magny-Cours gegeben, bleiben ansonsten aber auf ihrem Blockade-Standpunkt.

© Ferrari
Ferrari will bald eigene Vorschläge zur Senkung der Kosten präsentieren
In der Öffentlichkeit ist der Traditionsrennstall damit ein wenig ins schiefe Licht geraten, weil die anderen neun Teams in den Medien die Stimmung bewusst so kanalisieren, dass Ferrari als die blockierende Kraft dargestellt wird, die die kostensenkenden Maßnahmen verhindern will. In der Tat wollen die Italiener keine Testbeschränkung akzeptieren, weil sie damit den Vorteil des hauseigenen Kurses in Fiorano verlieren würden.#w1#
Grundsätzlich habe man aber nichts gegen eine Reform der Formel 1, betonte Ferrari-Sprecher Luca Colajanni gegenüber 'Pitpass': "Was die Kostensenkung angeht, finden wir, dass die Probleme breiter angegangen werden müssen als nur über eine Limitierung der Testfahrten. Außerdem darf man nicht vergessen, dass sich die Finanzen eines Teams nicht nur über die Ausgaben, sondern auch über die Einnahmen definieren. Das wurde in den letzten Meetings nicht einmal erwähnt."
Konkret geht es Ferrari um die Verteilung der Einnahmen der Formel-1-Holding 'SLEC', die ja primär Gegenstand der Auseinandersetzung zwischen Bernie Ecclestone und der Herstellervereinigung 'GPWC' ist. Präsident Luca di Montezemolo und Teamchef Jean Todt sind der Meinung, dass die zehn Rennställe mehr vom Geldkuchen abbekommen sollten, weil man so auch die wirtschaftlichen Probleme von Jordan und Minardi entschärfen könnte.
Dass Ferrari zuletzt nicht an den zwei richtungsweisenden Meetings in Interlagos und eben am Dienstag in London teilgenommen hat, brachte das Team in eine etwas isolierte Lage. Colajanni betonte aber, dass man das in Maranello nicht unbedingt so empfindet: "Wir sehen uns nicht als Opfer", stellte er klar. "Das war in der Vergangenheit noch nie so und wird auch nie so sein." Vielmehr wolle man den Dialog mit den anderen Teams suchen.

