Ferrari legt kein Veto gegen Silverstone ein

Weil auch Ferrari den zusätzlichen Rennen zugestimmt hat, kann 2005 voraussichtlich in Silverstone und Magny-Cours gefahren werden

(Motorsport-Total.com) - Obwohl sich neun von zehn Formel-1-Teams am Dienstag in London darauf geeinigt haben, gegen eine finanzielle Entschädigung zwei zusätzlichen Rennen im 2005er-Kalender zuzustimmen, waren Silverstone und Magny-Cours bis gestern Abend aufgrund der fehlenden Aussage von Ferrari Wackelkandidaten. Nun kam aber auch aus Maranello das "Go" für die beiden Grands Prix.

Titel-Bild zur News: Jean Todt und Bernie Ecclestone

Ferrari hat zugestimmt - jetzt liegt Silverstone in Bernie Ecclestones Händen

"Wir können das nicht ohne Ferrari machen", hatte Bernie Ecclestone am Montag die Situation kommentiert. "Die FIA hat gesagt, dass durch die zwei Rennen die Kosten steigen werden, was mit Sicherheit der Fall ist, also haben wir sie gebeten, dafür keine Nenngebühren zu verlangen. Die 'FOM' erbringt ein großes Opfer und die Teams erbringen ein extrem großes Opfer. Im Endeffekt müssen alle ein wenig hergeben, aber dafür bekommen wir eine fantastische Weltmeisterschaft."#w1#

Auch Ferrari stimmt 19 Rennen im nächsten Jahr zu

Gestern schließlich bestätigte Ferrari gegenüber 'Autosport', dass man Silverstone und Magny-Cours keine Steine in den Weg legen wird: "Das Team hat immer gesagt, dass wir 19 WM-Läufen zustimmen werden, wenn es darüber Einigkeit gibt." Damit war aber nur ein Hindernis aus dem Weg geräumt, denn trotz der Zustimmung aller Teams ist immer noch offen, ob sich Ecclestone und der 'BRDC' auf einen Veranstaltervertrag einigen können, was zuletzt ja das große Problem gewesen ist.

Ecclestone traf sich aus diesem Grund nach dem Meeting der neun Teamchefs am Londoner Flughafen Heathrow in der Innenstadt mit Sportminister Richard Caborn, der zwischen den verhandelnden Parteien seit einiger Zeit vermittelt. Caborn zeigte sich nach dem Gespräch mit Ecclestone der 'BBC' gegenüber zuversichtlich und sprach von "exzellenten Neuigkeiten" für Fans, die Motorsportindustrie und die regionale Wirtschaft um Silverstone.

Offenbar haben sich der 'BRDC' und Ecclestone darauf verständigt, dass Ecclestone selbst - vermutlich über die Firma 'Allsport Management' - die Grands Prix in Silverstone veranstalten wird und somit auch das finanzielle Risiko trägt. Der 'BRDC' hat bisherige Angebote ja immer mit dem Argument abgelehnt, dass man für die hohen Veranstaltungsgebühren nicht aufkommen könne. Darüber hinaus gab es Streitigkeiten um die Laufzeit des Abkommens.

Ecclestone hat dem 'BRDC' bereits ein mündliches Angebot gemacht

'BRDC'-Geschäftsführer Alexander Hooton strahlte in einer ersten Stellungnahme zumindest Optimismus aus: "Es sieht so aus, dass es ein Angebot für den Grand Prix 2005 gibt, welches uns von den finanziellen Risiken entbindet. Sollte das tatsächlich der Fall sein, dann werden wir uns einer Einigung sicher nicht in den Weg stellen, denn die Teams haben einen großen Beitrag geleistet, um das möglich zu machen, und auch die Reaktion von Bernie Ecclestone war überaus positiv."

"Die Teams und Bernie Ecclestone haben ein sehr sinnvolles Angebot zusammengestellt", fuhr der Brite fort. "Damit wird es nächstes Jahr 19 Rennen geben - das sind zwei mehr als das, wozu die Teams verpflichtet sind. Ich denke, man muss allen danken, die dazu beigetragen haben, dieses doch recht knifflige Problem aus der Welt zu schaffen. Jetzt warten wir nur noch auf ein schriftliches Angebot von Bernie Ecclestone."

Der 74-jährige Formel-1-Chef und der 'BRDC' müssen sich bis spätestens Anfang Dezember auf einen Deal für Silverstone einigen, denn am 10. Dezember tagt in Monaco das FIA World Council, welches den Kalender für kommende Saison endgültig absegnen wird. Prinzipiell sieht es für den klassischen Grand Prix von Großbritannien gut aus, dennoch bleibt Hooton zunächst weiter zurückhaltend: "Wir haben die Champagnerflaschen noch nicht aufgemacht."