Dennis macht Ferrari ein Friedensangebot

Ausgerechnet McLaren-Boss Ron Dennis macht sich dafür stark, Ferrari bezüglich der London-Maßnahmen an Bord zu holen

(Motorsport-Total.com) - Ron Dennis gilt seit Jahren als Intimfeind des Ferrari-Teams, gab nur selten freundliche Kommentare in Richtung Maranello von sich. Just er ist es aber, der sich nun stark dafür einsetzt, Ferrari bezüglich der von den anderen neun Formel-1-Rennställen in London initiierten Reform der Königsklasse an Bord zu holen.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis

Ron Dennis zeigt sich Ferrari gegenüber auf einmal kompromissbereit

Bekanntlich sind Jean Todt und Ross Brawn dem gestrigen Meeting fern geblieben. In Abwesenheit Ferraris haben sich die neun restlichen Teams auf eine Testbeschränkung auf maximal 24 Tage während der Rennsaison geeinigt - vorerst auf freiwilliger Basis, weil für eine Aufnahme ins Reglement auch die Zustimmung Ferraris notwendig ist. Die Italiener finden an dem Vorschlag aber wenig Gefallen, weil sie dadurch den Vorteil ihrer eigenen Teststrecke in Fiorano verlieren würden.#w1#

"Wollen Ferrari jede Möglichkeit geben, sich uns anzuschließen"

Die Darstellung, wonach Ferrari vom Rest der Formel-1-Gemeinde in die Isolation gedrängt wurde, ist laut Dennis aber nicht richtig: "Wir wollen Ferrari jede Möglichkeit geben, sich uns anzuschließen. Sie wurden nicht von unserem Treffen ausgeschlossen, sondern sie haben es selbst abgelehnt, dabei zu sein." Angeblich waren es ja "persönliche Gründe", die Todt und Brawn von einer Anwesenheit in London abgehalten haben.

"Die unternommenen Schritte sind dazu da, die Kosten zu senken und die Show zu verbessern", fuhr Dennis fort, gleichzeitig betonend, dass das Ziel der Maßnahmen keineswegs sei, Ferrari einzubremsen. Aber: "Wenn Ferrari die Kosten nicht senken und die Show nicht verbessern will, dann ist das ihre Entscheidung." Was diese Aussage bewirken soll, ist klar: Die neun Teams von London haben vor, Ferrari so stark unter Druck zu setzen, dass auch die Italiener den Vorschlägen zustimmen müssen, um nicht in der Öffentlichkeit in Misskredit zu geraten.

Der McLaren-Boss betonte außerdem, dass die London-Teams "nicht gegen jeden" sind, aber durchaus vorhaben, im Sinne des Sports notfalls auch ohne Ferrari die angestrebten Änderungen durchzusetzen. Die Tür nach Maranello zuschlagen will er aber nicht: "Wir heißen jeden mit denselben Meinungen willkommen. Es wurde von unserer Seite nichts unternommen, was einem einzelnen Team schaden würde."

Ferrari hat sich noch nicht zum Meeting geäußert

Seitens Ferrari gibt es noch keine offizielle Stellungnahme zum gestrigen Meeting, Formel-1-Chef Bernie Ecclestone ist aber zuversichtlich, dass die Italiener früher oder später ebenfalls auf den Zug aufspringen werden, wie er 'Autosport' versicherte: "Ich denke, sie werden kommen. Sie werden einsehen, dass es vernünftig ist, den finanziellen Aufwand, der nötig ist, um in der Formel 1 erfolgreich zu sein, zu reduzieren."

"Niemand verschwört sich gegen Ferrari", unterstrich der 74-Jährige. Dass Jean Todt zum zweiten Treffen in Brasilien nicht eingeladen wurde, sei auf ein Missverständnis zurückzuführen: Offenbar wurde ein dritte Person beauftragt, alle Teams zu informieren, doch dabei wurde ausgerechnet auf Ferrari vergessen. Glaubwürdig? Nicht wirklich. Ecclestone fügte aber an, dass durch den Schumacher-Crash im Freien Training in der Ferrari-Garage alles drunter und drüber gegangen sei.