Haug weiterhin entschieden gegen 2,4-Liter-V8-Motoren

700 PS und 340 km/h Top-Speed hält Mercedes-Sportchef Norbert Haug für kaum sicherer als 900 PS mit 360 km/h Spitze

(Motorsport-Total.com) - Nächstes Jahr müssen die Formel-1-Motoren nicht wie bisher eines, sondern gleich zwei Rennwochenenden überstehen, was sich auf die Rundenzeiten, die die FIA bekanntlich verlangsamen will, kaum auswirken wird. 2006 soll dann aber die große Revolution kommen: Anstelle der bisherigen 3,0-Liter-V10-Motoren kommen 2,4-Liter-V8-Aggregate.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Norbert Haug würde am liebsten am derzeitigen Motorenformat festhalten

Der Automobilweltverband verspricht sich davon Leistungseinbußen im Umfang von mehr als 200 PS, wodurch die Geschwindigkeiten der Fahrzeuge sinken werden - und damit auch das Risiko, hofft die FIA. Grundsätzlich ist dies zwar eine äußerst vernünftige Überlegung, da die Formel 1 tatsächlich zu schnell geworden ist, doch ob die Änderung des Motorenreglements tatsächlich im erhofften Umfang für mehr Sicherheit sorgen wird, zweifeln viele Fachleute an.#w1#

Haug rechnet vor: 200 PS bedeuten nur 20 km/h

Mercedes-Sportchef Norbert Haug ist einer von ihnen: "Ich kann nicht erkennen, warum ein Formel-1-Fahrzeug mit 700 PS und 340 km/h Spitze deutlich sicherer sein soll als eines mit 900 PS und 360 km/h Spitze", ärgerte er sich im Gespräch mit 'Sport1' über den Alleingang von FIA-Präsident Max Mosley, gegen den Mercedes, BMW und Honda vor Gericht ziehen wollen. Diese drei Hersteller vertreten die Ansicht, dass die Formel 1 über andere Eingriffe verlangsamt werden soll.

Haug möchte das Thema aber nach wie vor eher hinter verschlossenen Türen diskutieren, solange es keine handfesten Ergebnisse zu präsentieren gibt: "Es macht wenig Sinn, lautstark in der Öffentlichkeit zu argumentieren, warum ein V10 mehr Sinn macht als ein neuer V8. Wir hatten die Kostenreduktion und ihre Diskussion angestoßen und unser Vorschlag war extrem auf Kostenersparnis ausgelegt. Die FIA in Gestalt von Max Mosley brachte dann das Thema Sicherheit ins Spiel."

Hersteller noch immer verärgert über Mosleys Alleingang

Sauer stößt den Motorenherstellern vor allem auf, dass Mosley die Änderungen für 2006 ohne ihre Zustimmung durchgedrückt hat, doch im Prinzip müssen sich diesbezüglich Mercedes, BMW, Honda und Co. selbst an der Nase fassen, weil es die Teams verabsäumt haben, rechtzeitig mit anderen Vorschlägen anzukommen. Die FIA war dadurch gezwungen, ihre eigenen drei Regelpakete auszuarbeiten, von denen sich die Teams schlussendlich für eines entscheiden mussten.

Auch mit Bernie Ecclestone steht Mercedes nach wie vor auf Kriegsfuß, allerdings nicht wegen sportlicher Themen, sondern wegen der Einnahmenverteilung. Haug: "Die Formel 1 wird spätestens ab 2008 eine faire Verteilung des erwirtschafteten Geldes haben, und die 'GPWC' wird sich dafür einsetzen, dass den Teams - ganz besonders den kleinen - mehr Geld zufließt als dies heute der Fall ist. Gute Lösungen kann es selbstverständlich schon früher geben."