• 11.09.2002 19:50

  • von Fabian Hust

Ferrari verrät die besonderen Anforderungen Monzas

Wer könnte die technischen Kniffe und die besonderen Vorbereitungen, die für Monza benötigt werden, besser erklären als Ferrari?

(Motorsport-Total.com) - Monza ist die Heimat der Tifosi und der Große Preis von Italien kann für Ferrari zum zweischneidigen Schwert werden. Natürlich ist es für das Team ohne Zweifel das Saisonhighlight, als Doppelweltmeister nach Italien zu kommen. Von den italienischen Fans wird das Team regelrecht verehrt. Vor ein paar Jahren war das noch ganz anders, da zeigten die Fans ihre Unzufriedenheit mit der Konkurrenzfähigkeit des Teams durch Hohn und Spott, der aus Richtung der Zuschauerränge in Richtung Ferrari-Box hallte.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Rubens Barrichello beim Monza-Test mit extrem wenig Flügeleinsatz am F2002

In diesem Jahr werden die Jubelrufe wie schon in den letzten Jahren überwiegen und mit der elektrisierenden Stimmung wollen die Fans Ferrari zu einem weiteren Sieg treiben. Jedoch ist Monza ein Kurs, auf dem mehr schief gehen kann als vielleicht auf jeder anderen Rennstrecke im Kalender.

Spezielle Flügel für Monza

Das 'Autodromo di Monza' ist schnell und verlangt nach wenig Abtrieb, die Autos werden aus diesem Grund mit einem Aerodynamik-Paket ausrücken, das nur in Monza in dieser Saison Verwendung finden wird. Während das Chassis das gleiche bleiben wird, werden die Front- und Heckflügel speziell für den Kurs entwickelt.

Härtetest für den Motor

Nach den Veränderungen in Hockenheim ist Monza die härteste Motorenstrecke mit 71 Prozent Vollgasanteil, so dass die Motoren mechanisch mehr belastet werden als auf jeder anderen Strecke. Bei Ferrari ist der Prüfstand darauf ausgerichtet, eine Distanz in Monza zu überstehen. Packt der Zehnzylinder dies, dann sollte er auch auf allen anderen Rennstrecken überleben. Im Prinzip haben die Motoren schon tausende Runden in Monza überstanden und man hofft, dass die Simulationen sich auf der Strecke bestätigen werden.

Mehr PS für das Qualifying

Ferrari bestätigt, dass man in Monza mit einem neuen Motor anreisen wird, der speziell für das Qualifying entwickelt wurde. In der Woche vor dem Rennen wurde er getestet und wird vermutlich am Samstagnachmittag im Qualifying zum Einsatz kommen. Man spricht von einer Mehrleistung von 15 PS, was die Gesamtleistung knapp an die 900-PS-Marke bringen soll.

Bremsen als heikles Thema

Anlass zur Sorge geben in Monza auch die Bremsen den Ingenieuren. Sie werten Monza nun als mindestens genauso hart, wenn nicht sogar noch härter zu den Bremsen als der Kanada-Grand-Prix. Dies hängt damit zusammen, dass die Reifen mehr Haftung bieten und die Fahrer somit sogar noch später bremsen können.

Die Autos von Ferrari werden aus diesem Grund mit den größten Bremsscheiben von Brembo ausgestattet sein, die erlaubt sind und die Ingenieure werden ständig die Abnutzung und die Temperaturen auf den Monitoren überwachen. Wenn sich die Abnutzung in einem kritischen Bereich bewegt, reicht ein Funkspruch an den Fahrer, dass er es ein wenig ruhiger angehen soll, so dass im Rennen später ein Desaster verhindert werden kann.

Zwei-Stopp-Strategie der Sicherheit zu Liebe

Wegen der schnellen Geraden und den extremen Bremsmanövern aus 340 km/h heraus in die erste Schikane, belastet Monza auch die Reifen sehr stark und Blasen sowie Haltbarkeitsprobleme können ein Thema sein. Aus diesem Grund kann eine Zwei-Stopp-Strategie auch im Hinblick auf die Bremsen eine Sicherheitsentscheidung sein, auch wenn die Wahl zwischen einem und zwei Stopps eine knappe Entscheidung ist.

Kompromiss bei Getriebeübersetzung notwendig

Sogar die Getriebeübersetzung muss in Monza wohl überlegt sein, um die richtige Balance zwischen einem hohen siebten Gang für hohe Höchstgeschwindigkeiten auf der Geraden und einem ausreichend niedrigen ersten Gang für einen guten Start zu finden. All dies zeigt, dass ein Sieg in Monza manchmal härter erarbeitet sein kann als auf anderen Strecken dieser Saison.