Ferrari: "Unser Problem liegt im Qualifying"

Ferraris stellvertretender Technikchef Pat Fry erklärt, wie man die Probleme von Melbourne lösen möchte und wieso es in Malaysia besser laufen könnte

(Motorsport-Total.com) - Es war ein böses Erwachen für die Roten aus Maranello. Als Mitfavorit nach Melbourne gereist, musste man erkennen, dass man der Konkurrenz von Red Bull derzeit trotz der vielversprechenden Tests nichts entgegenzusetzen hat. Fernando Alonso holte mit Platz vier wieder einmal das Optimum heraus, sogar die schwach eingeschätzte Konkurrenz von McLaren machte im Albert Park einen deutlich besseren Eindruck als die Truppe von Teamchef Stefano Domenicali. Zu wenig für die hohen Ansprüche in Maranello.

Titel-Bild zur News: Pat Fry und Felipe Massa

Rätselraten: Pat Fry und Felipe Massa analysieren die Probleme von Ferrari

Jetzt ist der stellvertretende Technikchef des Teams, Pat Fry, der erst im Vorjahr von McLaren zu Ferrari gewechselt war, gefragt. Er bestätigt, dass in den heiligen Werkshallen längst die Köpfe rauchen. "Nach dem ersten Rennen in Australien haben wir die in Melbourne erfassten Daten lange analysiert und sind zu dem Schluss gekommen, dass unser Renntempo definitiv besser war als das im Qualifying", erklärt Fry. Eine Erkenntnis, die viele Beobachter schon bei den Wintertests hatten.

Ferrari hofft auf hohe Temperaturen

Doch was sind die Gründe? "Vieles lässt sich darauf zurückführen, wie unser Auto mit den Reifen umgeht", verrät der Brite. "Ein großer Teil unserer Analyse drehte sich also um die Performance in einer Runde verglichen mit den Longruns." Laut Fry sind dies aber keine Ferrari-spezifischen Probleme: "Viele - darunter auch wir - hatten mit den Reifen Schwierigkeiten, vor allem im Qualifying mit der harten Mischung."

Dies führt man auch darauf zurück, dass der Kurs im Albert Park eine äußerst untypische Strecke ist und dass die Temperaturen dieses Jahr niedrig waren. Zudem baut der 150° Italia an der Vorderachse zu wenig Grip auf, wodurch die Reifen nicht auf die richtige Temperatur kommen. Zwei Probleme, die schon in Malaysia entschärft sein könnten.

"In Malaysia wird es sehr interessant, da wir mit 35 Grad Lufttemperatur und 50 Grad Streckentemperatur und damit viel höheren Werten als in Australien rechnen dürfen", freut sich Fry. "Pirelli hat uns gesagt, dass die Leistungsunterschiede zwischen den zwei Reifenmischungen geringer sind, wenn es heißer wird. Bei unserem Programm am Freitag in Sepang wird es ein Schlüsselelement sein herauszufinden, wie der Reifen auf Short- und auf Longruns unter diesen Bedingungen funktioniert."

Viel Stress am Freitag

Für den Freitag hat man sich außerordentlich viel Arbeit vorgenommen, zumal auch die Entwicklung am Boliden keineswegs still steht. "Nach der Renn- und Qualifyinganalyse nach Melbourne gibt es bereits Dinge, die wir in Malaysia ändern und verbessern wollen", sagt der langjährige McLaren-Mann. "Dazu kommt unser enges Testprogramm mit aerodynamischen Updates, die schon lange geplant sind, drei, vier zusätzliche Test-Gegenstände und vielleicht ein paar neue Teile zwischen den Rennen in Malaysia und China. Wir setzen während der gesamten Saison auf konstante Entwicklung."

Und bringen die Änderungen nicht den gewünschten Erfolg, dann gibt es in Malaysia eine weitere Hoffnung: das Wetter. Schließlich hat man mit Ex-Red-Bull-Mann Neil Martin die Strategieabteilung verstärkt. "Man muss immer ein Auge darauf werfen, wann die Regenschauer eintreffen", weiß Fry. "Normalerweise passiert das am späten Nachmittag, gerade rechtzeitig, um das Qualifying und das Rennen aufregender zu machen."