Ferrari trotz überlegener Pole weiter vorsichtig

Auch im Qualifying hat Ferrari die Konkurrenz zerlegt, übertriebene Euphorie lassen die Italiener aber nicht aufkommen

(Motorsport-Total.com) - Nur in einem einzigen Training - dem unbedeutenden ersten Einzelzeitfahren - war Michael Schumacher an diesem Wochenende nicht am schnellsten, er holte sich die Pole Position und hat morgen Rubens Barrichello neben sich in Reihe eins. Trotzdem ist man bei Ferrari nur optimistisch, aber nicht euphorisch.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Sechs Sessions, fünfmal Bestzeit: Schumacher auch 2004 in WM-Form?

590 Tausendstelsekunden fehlten der Konkurrenz heute auf den "Maranello-Express", mit Montoya und Button blieben überhaupt nur zwei Piloten innerhalb einer Sekunde zu Polesetter Schumacher. Chefstratege Ross Brawn will dem aber nicht allzu viel Bedeutung beimessen: "Klar bin ich glücklich über dieses Resultat, aber das aktuelle Qualifying-Format gibt kein wahrheitsgetreues Bild des Kräfteverhältnisses wider."#w1#

Schumacher: "Pole kommt nicht überraschend"

Dass Ferrari mit wenig Sprit geblufft hat, kann sich aber niemand wirklich vorstellen - und so sprach auch "Schumi" selbst von einer "fantastischen" Performance: "Dieses Auto hat großartiges Potenzial, welches es auch gleich demonstrierte. Ich hatte heute ein sehr gutes Gefühl damit. Die Pole kommt nicht überraschend, weil wir hier in Melbourne historisch gesehen immer konkurrenzfähig waren. Ich möchte aber auch nicht zu optimistisch rüberkommen, denn auf einigen anderen Strecken wird es uns sicher nicht so gut ergehen."

Den Grundstein für den ersten Startplatz legte der sechsfache Champion heute in den ersten beiden Sektoren, denn im Schlussabschnitt nahm ihm sein Teamkollege mehr als eine Zehntelsekunde ab, weshalb die Entscheidung letztlich nur um 74 Tausendstel fiel. Beruhigend für morgen aber auch die Top-Speeds: Bei allen vier Messpunkten waren beide Ferraris jeweils unter den schnellsten drei Fahrzeugen...

Verfrühte Euphorie lässt bei Ferrari niemand zu

Schumacher: "Das neue Motorenreglement hat uns nicht allzu sehr beeinträchtigt, was mit einer guten Vorbereitung zusammen hängt, denn wir mussten die Zuverlässigkeit verbessern und konnten gleichzeitig mehr Leistung finden. Das heutige Resultat beweist, was für einen fantastischen Job alle in der Fabrik über den Winter geleistet haben, aber ich bleibe dabei, dass es sicher eine lange und schwierige Saison wird."

"Wir müssen vorsichtig sein", mahnte auch Ross Brawn vor Euphorie. "Gleichzeitig denke ich aber auch, dass wir in Sachen Rennstrategie eine sehr gute Entscheidung getroffen haben. Ich muss dem Team zu diesem außergewöhnlichen Job gratulieren und auch Bridgestone, denn sie haben heute bewiesen, dass sie während der Wintertests zu Unrecht von den Medien kritisiert worden sind."

Rubens Barrichello musste als Suzuka-Sieger heute zunächst "Staubsauger" in der ersten Session spielen, konnte dann aber im entscheidenden Teil voll angreifen und sah lange Zeit wie der sichere Polesetter aus, ehe seine Zeit doch noch knapp geknackt wurde. Auch der Brasilianer präsentierte sich aber überaus gut gelaunt den Journalisten: "Es war eine sehr gute Runde, auch wenn Michael ein bisschen schneller war."

Zufriedener Barrichello nur um einen Hauch geschlagen

"Ich bin ein glücklicher Mann und während ich mit Platz zwei heute zufrieden bin, möchte ich mich morgen um eine Position steigern", so "Rubinho" weiter. "Wir haben das richtige Setup gefunden, das Auto fühlte sich sehr gut an. Ich hatte stets die neue Motorenregel im Kopf, aber im ersten Qualifying-Teil sind ohnehin nur rund zehn Prozent der Fahrer ans Limit gegangen, während die Mehrheit das Auto für den zweiten Teil schonte."

Das Fazit lieferte Teamchef Jean Todt: "Das erste Qualifying der Saison und gleich zwei Ferraris in der ersten Reihe! Das ist ein ermutigendes Resultat, aber - man muss sich ja nur die letzte Saison in Erinnerung rufen - wir wissen, dass das nur eine Station auf einem langen und beschwerlichen Weg war. Der F2004 hat super funktioniert und wir haben gezeigt, was für gute Arbeit im Winter von uns und allen Partnern geleistet wurde."

"Jetzt gilt es, den wichtigsten Teil des Wochenendes in Angriff zu nehmen", fuhr der Franzose fort. "Uns ist bewusst, dass die heutigen Zeiten keine realistische Reflektion des Kräfteverhältnisses sind, weil die Teams das morgige Rennen mit der Benzinmenge des Qualifyings beginnen müssen. Ich schätze, dass Zuverlässigkeit und Strategie hier die entscheidenden Faktoren sein werden."

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