• 07.03.2002 11:35

  • von Marcus Kollmann

Ferrari spielt Katz und Maus mit der Konkurrenz

Jean Todt deutet an, dass der F2002 nun vielleicht doch schon in Malaysia eingesetzt wird

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 steht schon nach dem ersten Rennen der Saison Kopf. Zuerst dominierten die Ferrari-Piloten am letzten Wochenende im kühlen Melbourne die Konkurrenz nach Belieben, wofür einige Motorsportexperten den verbesserten F2001 andere aber die Bridgestone-Reifen verantwortlich machten, und dann kündigte Ferrari-Sportdirektor Jean Todt auch noch an, dass man den F2002 vielleicht in diesem Jahr gar nicht einsetzen wird.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

Todt erlaubte sich einen Scherz und verunsicherte die Konkurrenz


Einsatz des F2001 die ganze Saison über war ein Scherz

Die Aussagen des Franzosen sorgten für Verwirrung bei den Rivalen und wurden inzwischen relativiert. Hatte Todt noch zu Wochenanfang erklärt, dass die Roten den neuen Boliden vielleicht gar nicht mehr in diesem Jahr einsetzen und auf den sich in Australien erneut als Maßstab für die Konkurrenz erwiesenen F2001 zurückgreifen werden, stellte Ferrari-Sprecher Luca Colajanni nun klar: "Das war ein Scherz von Herrn Todt. Er ist missverstanden worden."

Todt selbst erklärte in der 'La Republica', dass es für den kommenden Grand Prix in Malaysia drei Optionen für die Scuderia gäbe: "Wir können in Malaysia mit dem sich in Australien bewährten F2001 antreten oder aber den neuen F2002 einsetzen. Eine weitere Möglichkeit ist die, dass wir sowohl das alte als auch das neue Auto nach Malaysia bringen."

Eine endgültige Entscheidung soll laut Aussage des Sportdirektors am kommenden Samstag getroffen werden, nachdem man die Ergebnisse der Testfahrten im italienischen Mugello ausgewertet hat. Dort fuhr Luca Badoer gestern 79 Runden mit dem F2002. Von technischen Problemen mit der neuen roten Göttin war vom Team nichts zu hören.

BWM-Williams und McLaren-Mercedes, dass Ferrari noch lange Zeit ohne den F2002 auskommen muss

Die Konkurrenz hofft derweil, dass die Scuderia noch möglichst lange Zeit den F2001 einsetzen muss. Zwar erklärte man, dass die gute Vorstellung der Roten in Australien nur durch das schlechte Wetter und die eigene Unerfahrenheit mit den neuen Boliden zu Stande kam und das Verbesserungspotenzial eines mittlerweile ein Jahr alten Boliden irgendwann erschöpft sei, doch dass das nur die halbe Wahrheit ist, ist den Top-Teams auch klar. Zum einen beeindruckte die BMW-Williams- und McLaren-Mercedes-Piloten die Leistungsfähigkeit des F2001 schon, zum anderen wissen sie, dass Michael Schumacher und Rubens Barrichello in ihren "alten" Autos ja irgendwie wie mit angezogener Handbremse im Vergleich zum F2002 unterwegs sein dürften.

Den Speed und das Potenzial des neuen Autos deutete "Schumi" bei den ersten Testfahrten in Fiorano an und danach hatte die Konkurrenz die Roten schon einmal vorsorglich in den Himmel gelobt. Lediglich die Zuverlässigkeit des Titangetriebes war bisher die Achillesferse des neuen Flitzers und der Grund für den Verzicht auf den Einsatz des neuen Boliden auf Seiten Ferraris und Anlass zur Freude bei den Rivalen. Sollten die Ingenieure und Techniker diese anfänglichen Probleme nun aber in den Griff bekommen haben und der F2002 bald eingesetzt werden, so fürchten die Gegner des italienischen Teams womöglich vorgeführt zu werden.

Schlechtes Wetter in Australien, Probleme das Potenzial der eigenen Autos im ersten Rennen umzusetzen und anderer Reifenpartner hin oder her, Ferrari könnte sich mit dem F2002 als Alptraum für die Konkurrenz erweisen und das weiß man bei BMW-Williams und McLaren-Mercedes sehr genau.

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