Ferrari plant schon für die Zeit nach Schumacher
Bis Ende 2006 läuft Michael Schumachers Vertrag bei Ferrari, aber was passiert dann? In Maranello plant man schon für die Zeit danach...
(Motorsport-Total.com) - Heute in einer Woche wird Michael Schumacher in Monaco seinen 150. Grand Prix für Ferrari in Angriff nehmen. Der Deutsche fährt schon seit 1996 für den Traditionsrennstall aus Maranello und hat seit seinem ersten Titelgewinn im Jahr 2000 keine Weltmeisterschaft mehr verloren. Langsam neigt sich die einzigartige Ära Schumacher/Ferrari jedoch ihrem Ende zu.

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Der Vertrag des 36-Jährigen läuft noch bis Ende 2006, doch eine vorzeitige Verlängerung schon in diesem Jahr hat Schumacher abgelehnt. Frühestens Anfang 2006 will er sich darüber Gedanken machen. Zu Saisonbeginn 2007 wäre er bereits 38 Jahre alt und damit einer der ältesten Fahrer der moderneren Formel-1-Geschichte. Älter war zuletzt nur Nigel Mansell, der bei seinem Abschiedsauftritt in Barcelona 1995 schon stattliche 41 Jahre auf dem Buckel hatte.#w1#
Brawn: "Es wird ein Leben nach Michael geben"
"Wir müssen der Realität ins Auge blicken und akzeptieren, dass es ein Leben nach Michael geben wird", sagte Ferraris Technischer Direktor Ross Brawn daher dem 'Sunday Mirror'. "Ich glaube nicht, dass das von seiner Leistung als Fahrer abhängt. Er gewinnt momentan nicht, weil wir nicht gut genug sind. Es ist das Material. Ich habe keinen Zweifel daran, dass er sich ärgern wird, wenn wir nicht bald wieder gewinnen. Das kann bis zu dem Punkt führen, an dem er sagt: 'Ich habe das Material nicht und sehe keinen Grund mehr, mir das noch länger anzutun.'"
Gleichzeitig stellte der Brite aber klar, dass es eine Leidenschaft von Schumacher sei, ein nicht konkurrenzfähiges Paket wieder auf Vordermann zu bringen - genau so, wie er in den 90ern Ferrari aus der Versenkung geholt und zur Formel-1-Dominanz geführt hat. Dennoch: "Ich weiß nicht, wann Michael aufhören wird, und ich kenne die möglichen Gründe nicht. Er wird derjenige sein, der uns sagt, wann er aufhören will, nicht umgekehrt. Er ist eine sehr stolze Person. Er wird an keinen Rennen mehr teilnehmen, wenn er keine Siegchance mehr sieht", so Brawn.
Gleichzeitig gestand Teamchef Jean Todt ein, dass man bereits nach etwaigen Alternativen Ausschau hält: "Natürlich mache ich mir Gedanken über einen neuen Fahrer", gab der Franzose zu Protokoll. "Das gehört zu meinem Verantwortungsbereich. Alonso und Räikkönen haben vier der fünf bisherigen Grands Prix gewonnen. Aber in unserem Sport hängt so viel vom Auto ab. Es gibt viele andere talentierte Fahrer, zum Beispiel Massa oder Webber."
Schumacher will sich erst nächstes Jahr entscheiden
Aber was sagt Schumacher selbst zu den Spekulationen um ein mögliches Karriereende? "Ich möchte nicht zu viel über meine Zukunft sprechen, denn ich sehe keinen Grund dafür", wich er Fragen zu diesem Thema aus. "Ich habe bis nächstes Jahr, wenn ich diese Entscheidung treffen werde, noch viel Zeit - und die werde ich mir nehmen. Dass meine Reputation durch die letzten Rennen geschädigt worden ist, glaube ich nicht. Das hat uns nur menschlich gemacht, denn auch wir können nicht immer gewinnen."
Der 'Sunday Mirror' befragte auch Schumachers Medienbetreuerin Sabine Kehm, die sich folgendermaßen äußerte: "In Barcelona konnte man in seinem Gesicht sehen, wie zerschmettert er war. Wenn man ständig über sich selbst liest, dass man alt aussieht und dass man es nicht mehr drauf hat, dann ist das nicht nett. Aber er weiß ganz genau, dass er sich unabhängig von seiner Entscheidung über die Zukunft auf seine Familie verlassen kann. Das ist eine gute Sicherheit", verriet die Deutsche.

